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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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aufessen wollte. Die Taktik übernehme ich. Denn es geht nichts über erprobte Methoden.
    Dieses verfluchte Stück Fleisch wird aber auch nicht kleiner! Erst lege ich kleinere, schließlich immer größere Pausen ein, bei denen ich mein Besteck sogar absetze. Ich kann bestimmt nicht platzen, aber die Vorstellung, dass mein Bauch bereits aus eineinhalb Schnitzeln besteht, törnt mich alles andere als an. Auch wenn Roman meinte, dass ihm ein paar Kilogramm mehr auf meinen Rippen nichts ausmachen. Mich stören sie.
    »E-li-za-beth! E-li-za-beth!« Wie zu erwarten, beginnt nun auch mein Tisch mit dem Anfeuern. Immerhin steht eine Menge Geld auf dem Spiel. Das ist so dumm wie zu Studentenzeiten, nur dass es statt Alkohol um einen Berg Fleisch geht.
    Ich stoße sauer auf und schaue auf meine Reste. Sieht nicht mehr nach Schnitzel, sondern nach Schlachtplatte aus. Und mir wird flau.
    »Wie, du gibst auf?!« Jan entgleisen die Gesichtszüge. Er mustert mich, als wäre ich krank, schaut zu Katharina, als hätte sie mich manipuliert und lässt seinen Blick zu Alexander schweifen, als könnte nur er als Neuer in dieser Runde für diesen gänzlich unerwarteten Ausgang der Wette verantwortlich sein.
    Ich schiebe meinen Teller demonstrativ von mir.
    »Gestern hast du noch gegessen wie ein Scheunendrescher, und heute?« Auch Sabine ist entsetzt. Zehn Euro, die futsch sind, sind eben zehn Euro, die futsch sind.
    »Wir haben einen neuen Schnitzelkönig!« Während über unserem Tisch Wolken aufziehen, herrscht nebenan ein gewaltiges Stimmungshoch. Die Bulldogge von einem Mann glänzt verschwitzt auf der Stirn und ich schwöre, ihm hängt noch Fleisch zwischen den Zähnen. Igitt! Irgendwie kann ich Vegetarier plötzlich viel besser verstehen. Vielleicht sollte ich das auch mal probieren? Nur, wie ich das meiner Mama beibringen soll, ist mir schleierhaft.
    Jan greift nach den Wetteinsätzen. »Das wars wirklich?«
    Ich nicke.
    »Können wir uns alle darauf einigen, dass Lizzy 1,8 Schnitzel geschafft hat?«
    Die Runde stimmt geschlagen zu und Jans Finger durchforsten die Wettlisten. Erst schnappt er überrascht nach Luft, dann brummelt er etwas und schließlich wackelt er mit dem Kopf.
    »Machs nicht so spannend!«, ruft Katharina nervös.
    »Also …« Jan holt nochmal tief Luft. »Wir haben Wetten ab zwei Stück, Wetten für ein Stück und einen einzigen Tipp dazwischen.« Er schaut nicht zu mir, sondern zu Alexander. »1,75 Stück! Warum habe ich nicht auf Nachkommastellen gesetzt!«, jammert er. »Unser Wettkönig heißt Alexander!«
    Die Gruppe mustert meinen Bodyguard nicht gerade euphorisch und tuschelt hinter vorgehaltenen Händen.
    »Dann würde ich sagen, die Runde geht auf mich.«
    Ungewollt klappt mir die Kinnlade herunter. »Willst du nicht erst nachrechnen, was die Runde kostet?«, zische ich. »Oder sind das Spesen, die Roman dir bezahlt?«
    Alexanders grüne Augen strahlen, als er meinen Gesichtsausdruck sieht. So, als wäre der jeden Cent wert. »Ein paar Schnitzel machen mich schon nicht arm, Elizabeth, und du merkst selbst, dass die Laune im Keller ist … oder hast du eine bessere Idee?« Sein Tonfall ist neckend.
    »Mal nicht frech werden. Ich hab immer gute Ideen, merk dir das!« Nur jetzt tatsächlich nicht.
    Daraufhin lacht Alexander auf. »Also?«
    »Tu, was du nicht lassen kannst!«
    Alexander lässt sich die Rechnung erstellen und trägt das Wettglas zur Theke. Obwohl er sich Mühe gibt, es zu vertuschen, sehe ich, dass er draufzahlen muss.
    Katharina kommt zu mir gerutscht. »Würdest du sagen, Alexander ist nun auch ein Freund?«
    »Weil er die Rechnung bezahlt?« Ich schaue meine beste Freundin forschend an und frage mich, worauf sie hinaus will. Leider behält sie ihre Gedanken gut hinter ihrem Porzellanteint und ihren blauen Augen verborgen.
    »Nein, weil er überhaupt mitgemacht hat.« Katharina seufzt und ihre Finger spielen mit den Druckknöpfen ihrer Tasche. »Weißt du, er könnte sich bodyguardiger benehmen. Steif in der Ecke stechen. Schweigen. Finster schauen.«
    »Er muss auch essen und trinken«, erinnere ich sie und setze ein Pokerface auf.
    »Das meine ich nicht und das weißt du auch.« Katharinas Blick huscht zu Alexander und wieder zurück. Er unterhält sich noch mit dem Wirt.
    »Er ist aber kein richtiger Bodyguard. Er tut Roman nur einen Gefallen. Er könnte dir genauso gut auf der Straße begegnen.«
    »Ach so?« Nun starrt Katharina ihm auf den Hintern. Der steckt in einer verdammt gut

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