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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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sitzenden Jeans und lässt keine Wünsche offen. Ich weiß das, weil ich ihn bereits als unbedecktes Original begutachten durfte.
    Ich ringe noch nach Worten, um zu verbergen, wie schnell plötzlich mein Herz klopft und wie schweißnass meine Hände vor Aufregung werden. In puncto Gefühle-Zugeben bin ich ein richtiger Schisser.
    »Na, was tuscheln die Damen?«, mischt sich Jan ein.
    »Frauenkram«, kontert Katharina.
    »Was die Palette an Themen einschränkt. Auf Klamotten, Wellness oder Männer.« Jan beugt sich verschwörerisch zu uns. »Und wenn ich wetten könnte …«
    »Dafür hast du heute kein Geld mehr!« Schnell werfe ich ihm einen warnenden Original-Miss-Energy-Blick zu. Und Gottseidank kommt Alexander zurück. Er setzt sich auf Katharinas alten Platz und ist weise genug, sich nicht einzumischen.
    Auch Jan versteht, dass es Dinge gibt, über die Katharina und ich nie mit ihm reden würden und wechselt das Thema. »Also, das sollten wir öfter mal machen, oder?«, tönt er gut gelaunt.
    Ja, das sollten wir. Ich schaue in die lustige Runde. Nur dann ohne Alexander und mit Roman. Und vielleicht mit Obst und Gemüse und nicht mit Fleisch.

- 24 -
     
    »Kathi, wie lautet nochmal das Motto der Faschingsfeier?« Die Bandbreite der Verkleidungen reicht von Bridget Jones im Hasen-Kostüm bis hin zu einer maskierten Nicole Kidman und einem verwandelten Tom Cruise in Eyes Wide Shut .
    »Ich hab dir die Einladung doch weitergeleitet«, mault sie, während wir auf der Pirsch nach Kostümen durch einen Laden in Tempelhof streifen.
    Ich halte ein Maja-Kostüm in der Hand.
    »Gute Wahl! Wenn du als Bienchen gehst, dann kann Alexander ja das Blümchen spielen.« Die Psychologin hat offensichtlich noch nicht Feierabend und nutzt die Gelegenheit, die Objekte Schneider und Zimmermann in ihrer natürlichen Umgebung zu studieren.
    »Katharina?« Ich schwinge spielerisch den Säbel einer Piratenbraut. Ich muss noch sieben Tage durchhalten.
    »Schon gut, du hast freie Chaotenauswahl. Wir gehen in die Ständige Vertretung , wohin sonst? Letztes Jahr haben wir gemacht, was du wolltest und dieses Mal bin ich wieder dran.«
    »Okay, okay.« Kein Grund, mich mit Katharina in die Wolle zu kriegen. Die Ständige Vertretung ist zu Fasching so etwas wie eine Rheinländische Insel mitten in der Hauptstadt und ich frage mich mehr und mehr, warum ich der Hypnose zugestimmt habe, um nicht Trübsal zu blasen. Es war klar, dass mich ständig jemand auf Trab hält.
    Alexander wirft einen Blick auf die Uhr. »Wie viel Zeit haben wir noch, bis der Laden schließt?«
    »Unendlich!«, ruft Katharina hinter einem Kleiderständer hervor und zeigt sich Sekunden später als heiße Knastschwester.
    Ich grinse. »Coole Streifenoptik, steht dir.« Dann wende ich mich wieder an Alexander. »Also als Münchener magst du das nicht wissen, aber mittlerweile sind so viele faschingswütige Rheinländer in Berlin, dass die Läden kurz vor der fünften Jahreszeit Sonderschichten schieben.«
    »Und du als Berlinerin magst es vielleicht nicht wissen, aber ich als Wahl-Münchener kenne den Unterschied zwischen Sonderschicht und durchgehend geöffnet.«
    Klugscheißer!
    »Kann das alte Ehepaar bitte aufhören, sich anzuzicken?« Katharina hat sich in Lady Gaga verwandelt und ich muss gestehen, ich bin neidisch auf ihre Kostümwahl. Das Thema gaga passt perfekt zu einer angehenden Psychologin.
    Ich verirre mich in die Comic-Ecke, aber weigere mich, eine langweilige Lisa Simpson abzugeben. Auch Schlumpfine ist raus. Ich will lieber blau werden als blau sein. Und Shrek mag im Kino noch so charmant gewesen sein, der Look ist im wahrsten des Wortes shreklich und für mich gestrichen.
    Und plötzlich weiß ich es so sicher, wie ich alle richtigen Dinge im Leben spüre. Ich werde als ich selbst gehen, in meiner Paraderolle.
    Etwas idiotisch hüpfe ich und jauchze, woraufhin Alexander mir alarmiert folgt. Elizabeth! Königin von England! Wow, wow, wow! Das wird dieses Jahr mein Kostüm!
    Dreißig Minuten später stecke ich in zahlreichen Röcken. Und eine flammend rostrote Perücke, die kunstvoll mit Schmuck verziert ist, verdeckt meine wuscheligen Haare.
    Alexanders und Katharinas Reaktionen lassen jedoch zu wünschen übrig. Meiner besten Freundin fällt die Kinnlade herunter, so dass sie beinahe sabbert, während mein Bodyguard seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpresst, als wollte er jetzt nur nichts Falsches sagen.
    »Jeder Jeck ist anders. Basta.« Ich drehe

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