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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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Warum kannst du das nicht?« Sehr gut, ich regle das vollkommen logisch wie eine erwachsene junge Frau.
    Alexander stellt den Fernseher leiser. »Du hast nur einen wichtigen Punkt vergessen, Elizabeth.«
    »Oh bitte!«, schnappe ich. Muss er meinen Namen so betonen, dass sich mein Puls beschleunigt und mein Herz bis zum Hals schlägt? Da versuche ich einmal erwachsen zu sein und nicht mal das erkennt dieser blöde, selbstgerechte, eingebildete, besserwisserische, penetrante, rücksichtslose Schlauberger an!
    Alexander lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. »Bist auch du glücklich?«
    »Ob ich …?« Sofort drückt mein Magen und straft alles, was ich gleich sage, Lügen. »Natürlich bin ich glücklich. Wie kannst du es wagen, daran zu zweifeln?!« Stur starre ich den Fernseher an und versuche irgendetwas von dem, was dort geredet wird, mitzubekommen. Es fällt mir sauschwer.
    »Du wirkst nicht gerade traurig, dass Roman nicht hier bei dir ist.«
    Scheißescheißescheiße. Deswegen hinterfragt Alexander meine Beziehung?! »Ja, das ähm … hat seine Gründe.« Ich werde ihm nicht von Katharinas Hypnose-Künsten erzählen. Das Risiko, dass davon nur ein Sterbenswörtchen zu Roman durchdringt, ist mir zu hoch. »Aber wenn er wieder da ist, wird alles gut. Das weiß ich einfach.« Endlich kriege ich mich wieder ein.
    Auf News-TV läuft eine Live-Übertragung vom Einschlag eines Meteoriten in Sibirien. Diskussion beendet. Ich stelle den Ton lauter. Bis mir Alexander die Fernbedienung aus der Hand nimmt und auf stumm stellt. Sofort räche ich mich. Und schließlich kloppen wir uns leidenschaftlich um die Herrschaft über den Lautstärkeregler, während der Ton im Wechsel leiser oder lauter wird. Bis wir beide außer Atem inne halten und uns nur Millimeter voneinander entfernt gegenseitig ankeuchen.
    »Genau das meine ich, Elizabeth. Roman würde sich nie mit dir um so eine alberne Fernbedienung streiten.« Alexanders Körper lässt mich nicht gehen und seine grünen Augen, die Romans so sehr ähneln, blitzen mich an. Obwohl ich gewonnen habe und die Fernbedienung halte, liegt mein Bodyguard triumphierend auf mir.
    »Richtig, er hätte mich einfach die Sendung sehen lassen.« Ich atme tief durch. Alexanders Geruch steigt mir in die Nase. Nicht so ein künstlicher Duschduft, sondern so wie man eben nach einem ganzen Tag riecht, ziemlich natürlich und ziemlich männlich. Von allen Bodyguards der Welt, warum hat Roman ausgerechnet diesen engagiert?
    Mein Bein hängt um Alexanders Hüfte und meine Hände haben mit der Fernbedienung seine Unterarme gepackt. Ich lockere den Griff und nun schnappt Alexander meine freien Hände. Statt wegzurennen, beugt er sich näher und riecht an meinen Haaren. Wie dummdummdumm! Und ich will ihn jetzt küssen. So sehr, dass ich erst, als ich Alexanders heißen Blick auf meinen Lippen spüre, weiß, dass ich sie mir gerade beleckt habe und sie nun nass glänzen.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich je so in Romans Nähe gefühlt habe. Natürlich wollte ich ihn auch küssen. Aber mit Alexander ist das anders. Ich möchte ihn küssen und dann weiter fernsehen und ihn dann wieder küssen und seine Haare zerzausen und dann an seiner Unterlippe knabbern und ihn necken und natürlich den Bericht schauen und wissen, wie die Haut in seinem Nacken schmeckt und die Welt retten und dann wieder … stopp, Elizabeth!
    »Geh von mir runter!«, grolle ich so ruppig, wie ich es unter diesen Umständen zustande kriege.
    Alexander setzt sich zurück.
    Schnell schalte ich den Ton wieder an und wir schweigen. Warum muss Alexander Recht haben? Vor allem, mit dem, was er nicht gesagt hat. Verliebtheit und Liebe sind nicht das Gleiche. Nur weil man jemanden eine Nacht geküsst hat, heißt das noch lange nicht, dass man gleich glücklich bis ans Ende seines Lebens mit ihm zusammen lebt. Wenn das so funktionieren würde, gäbe es deutlich weniger Singles und weniger Scheidungen und mehr Kinder und … egal.
    Ich verfolge im Fernsehen die Satelliten-Bilder vom Einschlagloch des Meteoriten, sehe die Zerstörung, den Schutt ganzer Dörfer und verletzte Menschen, schätze das ganze Ausmaß der Katastrophe. Überall ist Krise. Meteoritenkrise. Euro-Krise, Krise in Ägypten und im Nahen Osten sowieso, Milch-Krise, Krise in der FDP und nun auch Beziehungskrise.
    »Ich gehe schlafen. Schalt ein, was du willst!« Ich lege die hart erkämpfte Fernbedienung auf das Sofa und stehe auf, kapituliere. Keiner von uns hat

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