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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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alles gesagt und das beunruhigt mich.
    Alexander antwortet mir nicht. Er nimmt sich die Fernbedienung, lässt den Kanal eingestellt, aber dreht den Ton etwas runter.
    Am Licht hinter dem Türspalt sehe ich, dass er auch nach Stunden nicht schläft. So wie ich. Fröstelnd ziehe ich mir dicke Socken an. Doch die Kälte lässt sich nicht vertreiben. Meine Gedanken drehen sich munter um die alles entscheidende Frage: Wie glücklich bin ich in der Beziehung mit Roman? Es war nur ein vages Gefühl, das mir ein unglaubliches Lächeln auf das Gesicht gezaubert und im Januar eine rosa Brille auf die Nase gesetzt hat. Dann muss es einen hormonellen Kurzschluss gegeben haben. Aber reicht das?
    Wieder wälze ich mich auf meiner Matratze.
    I never pretend to be something I'm not …
    Als mein Handy klingelt, zucke ich zusammen und bin endgültig wach.
    … You get what you see, when you see what I've got …
    Blind taste ich danach.
    … we live in the real world, I'm just a real girl, I know exactly where I stand …
    »Hi, Romantic Man!«, melde ich mich gut gelaunt und kuschele mich in mein Bett. Munter erzähle ich Roman von den Einkäufen und der anstehenden Party und von Katharinas Kostüm und von meinem. Die eine Seite der Medaille. Die andere von meinem Zusammenstoß mit Alexander lasse ich weg.
    »Eine Elizabeth in einer Elizabeth?«, scherzt er, als er von meiner Verkleidung hört und merkt nichts.
    »Sie geht als Matroschka!«, ruft Vlad begeistert aus dem Hintergrund.
    Ich muss kichern, obwohl mir mein Herz schwer ist. In Gedanken rufe ich mir sein Bild vor Augen: Roman. Wie seine Augen lächeln und seine Lippen sich bewegen und wie er riecht und wie herrlich breit seine Schultern sind. »Zwiebellook ist wieder gesellschaftsfähig. Sag Vlad das!«
    »Mach ich, Sweetheart! Viel Vergnügen auf der Party! Ich wünschte, ich könnte auch da sein.«
    »Dito.« Er ahnt nicht wie sehr. »Ich liebe dich«, flüstere ich und weiß nicht, ob ich es wirklich so meine. Auf dass mein bevorstehender Überraschungsbesuch alles aufklärt.
    »Ich liebe dich auch, Lizzy.« Ein Luftkuss folgt durch die Leitung und dann herrscht Ruhe. Er hat aufgelegt.
    Ich starre mein Telefon an und lausche meinem eigenen Atem. Hinter dem Türspalt wird nun das Licht ausgeknipst. Schlafenszeit.

- 26 -
     
    »Kneif mich mal! Siehst du diese schuppige Augenweide da drüben!« Katharina zupft aufgeregt an meinem Ärmel und zeigt Richtung Godzilla.
    Do lachste dich kapott!
    Es ist Rosenmontag und wir schieben uns abwechselnd hüpfend, klatschend und schunkelnd durch die Menge. Tatsächlich ohne meinen Aufpasser. Während Katharina ihre freizügige Interpretation von Lady Gaga verflucht, weil ihr ständig Leute auf den Po klatschen, fühle ich mich in meinem Kostüm richtig wohl. Außerdem habe ich einen Grund, noch ausgelassener als alle anderen zu feiern. Ich werde Roman bald wiedersehen. Nur noch diese Woche. Für den Flug hoffe ich auf ein Last Minute-Schnäppchen, aber der Plan steht. Und dann gehören auch die Probleme mit Alexander der Vergangenheit an.
    »Na, Ladys, Lust auf einen Drink?«
    Vorsichtig schüttle ich den Kopf, damit meine Perücke nicht verrutscht, während Katharina auf Männerfang ist und eifrig den zwei Feuersteins, die uns ansprechen, zunickt.
    »Los, Kathi! Verschwinde schon und amüsier dich!« Reisende soll man nicht aufhalten und Katharina ist von den beiden so angetan, dass ich ihr den Spaß nicht verderben will.
    »Wow, wenn die Königin befiehlt, dann muss ich wohl Folge leisten.« Katharina zischt eingekeilt zwischen Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer in einer Dreier-Polonaise ab.
    Die Menge tobt, der Boden vibriert und ständig kippt mir jemand Kölsch aufs Kostüm. Tadaa-tadaa! Nach Die Karawane zieht weiter schmettert die Meute Wenn nicht jetzt, wann dann? Ein ganzer Zoo aus Tigern, Fröschen, Hasen und Giraffen versammelt sich um mich. Mittendrin entdecke ich meine Erzfeindin aus Schulzeiten und heutiges Promiluder, Tanja, die mich mit ihrem peinlichen Auftritt zum Lachen bringt. Sie hat sich als Streichholz verkleidet und ein Typ nach dem anderen verbrennt sich an ihr die Finger. Außerdem wird sie von den Rauchern ständig um Feuer gebeten. Blödes Kostüm! Tadaa-tadaa! Für einen kurzen Moment meine ich, den vertrauten Haarschopf meiner Schwester zu sehen. Sie wird gerade von einem falschen Polizeibeamten abgeführt. Tadaa-tadaa! Und ich erspähe eine beinahe achtzigjährige Dame verkleidet als Pippi

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