FebruarNachtsTraum
Langstrumpf. Auf dass das nicht meine Oma ist oder ich halluziniere! Tadaa-tadaa! Katharina und die beiden Feuersteins kann ich nicht mehr entdecken.
Unentschlossen behalte ich das bunte Treiben im Blick, bis sich zwei Hände von hinten über meine Augen legen. Oh-o! Ein armer Irrer, der ausgerechnet jetzt auftaucht, wo mein Bodyguard nicht in meiner Nähe ist?
Oder die Gefahr ist eine andere …
Plötzlich blind, spielt der Karneval im Hintergrund keine Rolle mehr. Mein Fokus ist beschränkt, zum Beispiel auf die warmen Männerhände, die sanft auf meinem Gesicht liegen.
»Pscht!«
Nicht mal ein Wort, nur ein Ton wird mir ins Ohr geflüstert. Zwei Sekunden später spüre ich weiche Lippen, die meinen Hals zärtlich kosten und genau spüren, wie verloren ich gerade bin.
Hilfe! Ich will die Hände von meinen Augen schieben. Doch der Plan geht nicht auf. Sobald ich sie unter den meinen spüre, halte ich sie einen Moment zu lange. Ich drehe mich und sehe zur Maske des Zorro und in ein Paar grüne Augen.
Das Hemd ist aus feinster, schwarzer Baumwolle und kommt mir bekannt vor. Der Degen steckt in einer Ledertasche und der verzierte Metallgriff wirkt nicht wie eine Attrappe, sondern eine einsatzbereite Waffe. An seinen Schultern flattert ein schwarzes Cape, das mit einer hochwertigen, mit Goldfäden durchsetzten Kordel befestigt ist. Zorro ist bereit für den Kampf, bereit mich zu verteidigen. Wie ein Bodyguard.
Meine Knie werden weich, während mein hektischer Atem meinen hochgeschnürten Busen in dem Kostüm sichtbar hebt und senkt. Panik mischt sich mit einem seltsam aufregenden Gefühl. So nervös war ich zuletzt, als ich Mister Right gefunden habe.
Roman muss sich hinter der Maske verbergen! Wer sonst würde mich mit diesem merkwürdigen Lächeln auf den Lippen, das so vieles auf einmal sagt, ansehen? Ich muss nicht zu ihm fahren. Wie gut, dass ich die Tickets noch nicht gekauft habe! Er ist hier. Für mich. Direkt aus China. Hatte er nicht genau so etwas angedeutet? Dass ich Spaß haben und mich vergnügen soll? Meinte er womöglich mit ihm?
Sein Blick brennt auf mir. Wie zwischen Schlange und Beschwörer. Nur, dass die Rollenverteilung sich von Sekunde zu Sekunde verkehrt und wir ineinander gefangen sind. Oh, Roman!
Er packt fest meine Hand, unsere Finger verknoten sich und sobald ich den Griff erwidere, zieht er mich mit sich in eine ruhigere Ecke. Angst habe ich keine. Vielmehr ist alles wie ein Traum.
Zorro drückt mich an die Wand und schirmt uns mit seinem Cape vor den Blicken der anderen ab. Wir sind unter uns, so sehr wie man es auf einer Kneipenparty, auf der jeder – egal, ob textsicher oder nicht – Karnevalsschlager mitgrölt, nur sein kann. Er packt meine Hüften und zieht mich enger an sich. Und nun?
Er fasst mein Kinn, um meinen Kopf zu heben und in meinen Augen zu lesen. Dabei zittern seine Hände. Aufregung färbt unsere Wangen rot.
Die Zeit spielt plötzlich verrückt. Ich weiß immer noch nicht, wie das funktioniert, dass aus Sekunden Minuten werden und aus Minuten Stunden. Aber manche Geheimnisse muss man nicht entzaubern.
Meine Lippen brennen und fragen mich, wie er schmecken wird. Wie er sich anfühlen wird. Ob seine Lippen nach all der Zeit weich und sanft sein werden oder wild und leidenschaftlich. Wird sein Kuss das süße Kribbeln verstärken und meinen Puls schneller schlagen lassen? Alle Gesetze außer Kraft setzen? Oder wird es ein normaler Kuss sein, faktisch betrachtet die Berührung von warmer Haut auf warmer, weicher Haut?
Ich schließe meine Augen und die Antwort folgt. Zorros Mund berührt mich. Seine Lippen kosten meine mit einem kleinen, vorsichtigen Küsschen. Sie schmecken und spüren etwas, womit sie nicht gerechnet haben: meine Widerstandslosigkeit. Sie probieren erneut meinen Mund und spielen mit mir. Immer neue zarte Berührungen folgen und verlängern unseren Kuss.
Mir ist schwindelig und ein Kribbeln wandert von meinen Fingerspitzen über meine Arme, heftiger als je zuvor. Ein süßer Schauer folgt, der sich unnatürlich langsam über meinen Körper ausbreitet. Das muss es sein! Der Zauber löst sich. Das Ende der Hypnose naht.
Ich muss seine Haut an meiner spüren und gebe den Befehl an meine Hände weiter. Findig gleiten sie unter sein Cape und zerren vor fremden Blicken geschützt, sein Hemd am Rücken aus der Hose. Tiefer, warmer Atem mischt sich in Zorros Küsse, als meine Hände plötzlich über seinen Rücken streichen und meine Finger neckende
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