Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
Räuspern riss sie aus ihrer Tätigkeit.
„Kim.“ Die Stimme von Frank McCarthy beförderte sie aus der Endlosschleife namens Dean. Er kam lächelnd auf sie zu, mit funkelnden braunen Augen, und irgendwie wirkte er anders als sonst. Er trat dicht an sie heran, so dicht, dass sie seinen leichten Aftershaveduft nach Sandelholz wahrnahm. Hatte er schon immer so gut ausgesehen? Seine Körperhaltung erinnerte sie an Dean.
Jetzt drehte sie vollkommen durch! Frank besaß genauso viel Dominanz wie ein Schaf. Er sah auf sie herab, ein leises Lächeln umspielte die schmalen Lippen, verstärkte die Lachfalten, die um seine Augen lagen. Sie hatte noch nie bemerkt, dass er dermaßen muskulöse Unterarme besaß. Sie trat zurück, beiläufig, und hob den Eimer hoch.
„Ist alles in Ordnung, Kim?“
Noch immer verfügte er über diese befremdliche Wirkung. Verfluchter Dean, das war alles seine Schuld!
Vorsichtshalber trat sie einen weiteren Schritt zur Seite, doch Frank stand wieder direkt vor ihr, legte seine Hand auf ihre und zwang sie, den Eimer abzustellen.
Er tat es nicht mit Gewalt, presste nur leicht auf ihre Hand, und sie gab nach. Er umfasste ihre Schultern.
„Etwas bedrückt dich. Geena hat mir von dem Typen mit dem Fernglas erzählt. Hast du ihn erneut gesehen?“
Das war los mit ihm! Er hatte Angst um seine Tochter, reagierte daher überbesorgt.
„Nein.“ Sie widerstand der Versuchung, aus seinem Halt zu brechen, denn dann würde seine Geste bedrohlich wirken. Seine braunen Augen blickten tief. Sie hatte nie zuvor bemerkt, wie eindringlich sein Blick sein konnte.
„Frank, darf ich jetzt weiter die Box einstreuen und Hafer in die Futtertröge füllen oder willst du mich verhören?“ Sie sagte die Worte schärfer als beabsichtigt, doch sie verspürte keine Lust auf dieses Machogehabe. Davon hatte sie wahrlich genug gehabt in der letzten Zeit.
Silk wählte diesen Moment, um in den Stall zu laufen. Sie stupste Frank an, denn sie war verfressen und ständig auf der Suche nach Möhren, und er brachte ihr immer welche mit. Das nannte Kim weibliche Intuition!
Ihr Nachbar ließ sie los und holte eine Möhre aus der Jackentasche, die Mimik vertraut und sanft. „Ich wollte dich nicht erschrecken, Kim. Ich mache mir nur Sorgen.“
Plötzlich empfand sie die eigene Reaktion als übertrieben und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich verstehe dich. Falls ich den Kerl sehe, sage ich es dir. Ich schwöre dir, ich habe ihn nicht bemerkt.“
„Du weißt, du kannst zu mir kommen, wenn du Kummer hast.“
Kim unterdrückte ein hysterisches Lachen.
Oh ja, bitte hilf mir, Frank, ich habe da so einen Typen kennengelernt, der mir den Arsch versohlt. Ich liebe ihn, bin pervers und unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Frank, bitte schnapp dir eine von den Gerten und besorg es mir so richtig damit, sodass ich den Verführer vergesse.
Frank warf ihr einen seltsamen Blick zu, klopfte Silk den Hals und verließ mit einem letzten Winken den Stall. Silk verfolgte ihn wie ein Hund.
Kim fegte noch den Boden und realisierte, dass sie hungrig war. Sollte sie Viola anrufen und sich mit ihr zum Abendessen verabreden? Sie verwarf den Gedanken, besser war es, erst Dean wiederzusehen.
Sie sah in ihr E-Mail-Fach und freute sich, eine Nachricht vom Dominator vorzufinden, der im wahren Leben Andy Flemming hieß. Er schlug ihr vor, sich heute Abend in einem Restaurant zu treffen, dem Boiling Rose , um sich zu beschnuppern. Ihr gefiel, dass er nicht sofort mit der Tür ins Haus fiel und sie in seine Folterhöhle verschleppte.
Sie sagte freudig zu. Das Timing war perfekt. Eventuell konnte sie morgen Dean gegenübertreten und die geheimnisvolle Macht, die er auf sie ausübte, wäre verflogen, davongejagt von den Verführungskünsten eines anderen Dominus. Sie wollte auf jeden Fall eine Session mit diesem Andy, es sei denn, er glich Freddy Krüger.
Sie betrachtete ihren Kleiderschrank. Es war grausig, sie hatte nichts anzuziehen! Sie warf einen Blick auf die Uhr: Die Zeit rannte davon, und sie musste eine Entscheidung treffen. Schlussendlich schlüpfte sie in Jeans, kombiniert mit einer taillierten dunkelblauen Tunika, unter der sie ein helles Top anzog. Bei der Unterwäsche brauchte sie nicht lange zu grübeln, der weiße Spitzen-BH und die passende Panty schmeichelten ihren Formen. Hoffentlich zerschnitt er sie nicht! Sie spürte einen Anflug von Aufregung.
Der Kellner lächelte sie bei ihrem Eintreten an und führte sie zu
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