Federzirkel 02 - Verführung und Hingabe
einmal als Cornichon durchgeht, vergrößern, verbreitern und aufpumpen lassen, Sackgesicht. Ich wusste gar nicht, dass es Kondome in dieser winzigen Größe gibt. Wo hast du die her? Von den Hobbits?“ Sie brüllte aus voller Kehle und das Licht im Nachbarhaus ging an.
„Verzieh dich, dürre Ziege!“
John legte Dean die Hand auf den Oberschenkel. „Nicht, Dean. Wenn du aus dem Auto steigst und dem Wicht die Visage polierst, verzeiht sie dir das niemals. Lass sie.“ Er grinste Dean an. „Der kleine Kerl tut dir einen Riesengefallen. Besser könnte es für dich nicht laufen.“
Mit Mühe entspannte Dean seine Muskeln und entfernte die Finger vom Türgriff, wusste er doch, dass Johns Worte wahr waren.
„Dürre Ziege?!“ Ihre Stimme erhöhte sich um drei Oktaven. „Du erkennst nicht einmal den Unterschied zwischen einer Frau und einer Gummipuppe.“
Sie kramte in ihrer Tasche und holte ihr Mobiltelefon heraus. „Ich könnte noch nicht einmal sagen, hey, noch zwei Minuten und ich hätte es auch geschafft. Du hast keine zwei durchgehalten.“ Sie brüllte nicht mehr, sondern sagte es mit eisiger Ruhe. Dann drehte sie sich um und trat einen Schritt auf den Dominator zu.
Dean, Miles und John schnaubten gleichzeitig, weil der Feigling zusammenzuckte und die Tür zuschlug, als ob die Rachegöttin persönlich vor seiner Tür lauerte.
Kim murmelte etwas, hämmerte auf ihr Mobiltelefon ein, stand verloren am Straßenrand und wartete auf das Taxi. Sie würde bestimmt nie wieder ohne ihren eigenen Wagen zu einem Blind Date auftauchen. Überhaupt war ihr Verhalten von Dummheit geprägt: Dominator hätte der falsche Kerl sein können, einer von den Gefährlichen.
Wenn es nach Dean ginge, wäre das ohnehin ihr letztes Blind Date für eine verflucht lange Zeit gewesen. Er biss die Zähne aufeinander, spürte im Geiste ihren Knackpo unter seiner Hand, ihre rosigen Nippel zwischen den Fingerspitzen, den aufmüpfigen Blick auf der Haut. Er würde seine Handfläche so lange auf ihrem Arsch tanzen lassen, bis sie nicht mehr bis zehn zählen konnte.
Das Taxi hielt in diesem Moment, und Kim stieg ein.
„Verdammt.“ Mehr brauchte John nicht zu sagen. Wenige Meter hinter dem Taxi startete ein Motor, und der Wagen scherte in einigem Abstand hinter dem Taxi ein.
„Wir sind nicht die Einzigen, die sie beobachten.“ Dean wurde es eiskalt.
Der andere PKW folgte ihr nicht bis nach Hause, sondern bog vorher auf den Motorway ein. John rief Timothy an und gab ihm das Kennzeichen durch.
Einer von Timothys Leuten, Robert, ein ehemaliger Söldner, hielt heute Wache bei Kims Haus. Bei einer flüchtigen Begutachtung wirkte er ungefährlich. Aber nur auf den ersten Blick – der Typ war knallhart, die lässige Haltung zeigte es deutlich. Dean erzählte ihm von ihren Beobachtungen. Robert nickte, notierte sich die Adresse von Andy und versicherte ihnen, dass niemand Kims Grundstück betreten hatte, mit Ausnahme des Postboten.
Er grinste sie an. „Der arme Kerl hat sich fast in die Hosen gemacht, als ich ihn befragt habe.“ Seine Augen funkelten und nahmen ihm etwas von der Härte, die tief in den Pupillen lauerte.
Was für ein Reinfall!
Kim schrubbte ihre Haut unter der Dusche. Das eklige Aftershave klebte überall an ihr, und sie wünschte, sie könnte ihre Atemwege von innen ausspülen.
Ihr Magen knurrte, sie war halb verhungert, hatte sie doch das Steak nicht angerührt. Der kleine Salat hatte höchstens gereicht, um ihren Appetit zu steigern. Gottverdammt! Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie nur Dean wollte und ihn vermisste. Sie wusste jetzt definitiv, dass Viola recht gehabt hatte. Nur der Richtige versetzte einen in die passende Stimmung. Und nicht nur das, Liebe gehörte wirklich dazu.
Shit! Shit! Shit!
Natürlich würde Roger Dean brühwarm von der Begegnung berichten, allerdings würde Dean nie erfahren, was für eine Nulpe der Dominator gewesen war. Lieber liefe sie nackt über den Piccadilly Circus. Stattdessen legte sie sich im Geist eine Lügengeschichte zu diesem Treffen zurecht, die sie ausschmückte, bis sich die Balken bogen – und genau das würde sie Dean erzählen, wenn er danach fragte.
Kapitel 9
Wie lange konnte ein Tag sein? Der heutige schien aus sechsunddreißig Stunden zu bestehen. Velvet und Silk glänzten wie lebendige Diamanten, weil Kim sie geputzt hatte, bis sie erbost schnaubten. Selbst Kims Kleiderschrank war nicht verschont geblieben, sie hatte ihn aufgeräumt, nur um sich
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