Federzirkel 03 - Vertrauen und Unterwerfung
wiegen, um gnadenlos zuzuschlagen?
„Keine Angst, Kleines. Das Einzige, was wir von dir verlangen, ist Vertrauen und Offenheit. Dein Vertrauen wird sich nach und nach aufbauen“, sagte Miles weich. Er schmunzelte, weil sie ihn entsetzt ansah. „Viola versucht herauszufinden, wieso wir ständig wissen, was sie denkt. Vielleicht kann sie dir einen Ratschlag geben.“
Miles’ Attraktivität stieg um weitere zehn Punkte, wenn er lachte, denn dann strahlten die grünen Augen intensiver, zudem verloren die Gesichtszüge an Schärfe. John fiel in das Lachen ein und drückte sie liebevoll.
„Dean hat extra für dich gekocht. Du musst eine große Portion Lasagne essen, um ihn nicht zu enttäuschen. Er ist empfindlich, was seine Kochkünste angeht. Vergiss nicht, mindestens fünf Mal zu erwähnen, wie köstlich es schmeckt.“
John zwinkerte ihr zu. Gott, die Kerle stellten eine Verführung dar! Wäre sie noch die alte Sally, würde sie sich Miles an den Hals werfen, alles versuchen, um ihn zu bezaubern.
Sie presste die Lippen aufeinander. Die Sally der Vergangenheit besaß kein Recht mehr, zu existieren, stattdessen verlangte es sie, eine neue Frau zu erschaffen.
Viola und Kim lachten lauthals bei ihrem Eintreten. Viola war wirklich süß; klein, kurvig und strahlte Weiblichkeit aus jeder Körperpore. Giotto saß neben ihr. Beide verfügten über einen unschuldigen Gesichtsausdruck, der nicht schuldiger aussehen könnte.
John seufzte tief, während er hinter Viola stehen blieb. Sowohl sie als auch Giotto legten den Kopf in den Nacken, um ihn anzustarren.
„Ich nehme an, ihr habt nichts angestellt“, sagte John in einem Tonfall, der Viola einen zusätzlichen Lacher entlockte.
Miles rückte Sally einen Stuhl zurecht. Wo sollte sie bloß hinsehen? Ihr Mut verschwand gleich einem Lemming, der sich die Klippe hinabstürzte. Die Kerle wirkten so sexy. Die Erinnerung, wie sie nackt aussahen, rammte ihr in das Gehirn.
Sie hatten ihr untersagt, auf den Boden zu starren, also betrachtete sie den Teller.
Miles setzte sich so dicht neben sie, dass er sie an der Schulter berührte.
Dean kam mit einer Auflaufform herein und stellte sie auf den Untersetzer. Sally verkniff sich ein Schmunzeln. Er trug eine Schürze, auf der die Rückseite eines Elefanten prangte. Dean war in großen Lettern darauf gedruckt. Er warf John eine weitere Schürze zu, die dieser geschickt auffing.
„Ein Geschenk von deiner Frau.“
Sie bedachten Viola mit Blicken, bis ihr die Hitze ins Gesicht stieg, sodass sie einer Warnboje glich.
Die Sullivan-Brüder verfügten über eine unglaublich gefährliche Ausstrahlung. Woher nahm Viola den Mut?
Doch die Brüder reagierten amüsiert, zudem hing eine erregende Spannung in der Luft.
John beugte sich zu Viola, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, allerdings dermaßen laut, dass alle es hörten.
„Dein kleiner Arsch gehört nachher mir. Dean kann uns gerne Gesellschaft leisten.“
Er richtete sein Interesse auf Kim. „Und du, Chérie, nimmst den Platz neben Viola auf der Bank ein, denn du hast die Idee mit ihr zusammen ausgeheckt.“
Kim stellte das Wasserglas mit sichtlich zitternder Hand auf den Tisch. Der Inhalt schwappte auf die Tischplatte.
Sally erstarrte, unfähig, das leise Keuchen zurückzuhalten. Jetzt besaß sie die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Pure Betroffenheit lag auf den Gesichtern.
„Sag mir, was du befürchtest, Sally“, forderte Miles sie auf. „Sieh mich an!“
„Ich dachte, John würde Kim schlagen, weil sie das Wasser vergossen hat.“
Viola sprang von ihrem Stuhl auf und fiel Sally um den Hals. „Niemals!“ Viola kämpfte offensichtlich mit den Tränen. „Das Arschloch, mit dem meine Mutter liiert war, hat mich immer geschlagen, wenn ich etwas verschüttete. Ich verstehe, wie hilflos du dich gefühlt hast.“ Viola äußerte keine Vorwürfe, hinterfragte nicht, wieso sie in Séamus’ Fängen gelandet war. „Du bist eine starke Frau, Sally.“
Eine starke Frau? Sie?
„Jetzt musst du essen und zunehmen, sonst bekomme ich Depressionen.“
Viola wischte sich die Nässe von den Wangen. Sally schluckte den Kloß in der Kehle herunter, da sie befürchtete, nicht mehr aufhören zu können, wenn sie dem Wunsch nachgab, den Emotionen freien Lauf zu gewähren. Viola lief ein Zittern über den Rücken. Sally fühlte sich egoistisch, anscheinend war sie nicht die Einzige mit Dämonen aus der Vergangenheit.
Dean ließ es sich nicht nehmen, ihr höchstpersönlich eine
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