Federzirkel 03 - Vertrauen und Unterwerfung
und als Miles in ihren Hals biss, packte sie eine neue Welle, während er seine Lust in den Raum schrie.
Miles blieb schwer atmend auf ihr liegen. „Du weinst, Cara.“
Die Art, wie er die Liebkosung sagte, lief an ihr wie geschmolzene Schokolade herunter. Sie fasste an ihre Wangen und drückte das Gesicht gegen seine starke Schulter, spürte ihn noch immer in sich.
Sie erinnerte sich nicht daran, wann ein Moment sie so ergriffen hatte. Gleichzeitig fühlte sie sich leer und bis zum Bersten mit Leben gefüllt. Erneut wollten ihr Liebesschwüre, die sie nicht äußern durfte, über die Lippen sprudeln.
„Willst du mir etwas sagen?“
„Ich bin ausgehungert.“ Die leicht gesprochenen Worte nahm Miles ihr nicht ab, sie sah es ihm an. Zu ihrer grenzenlosen Erleichterung beließ er es dabei, jedoch wusste sie, er gewährte ihr Freiraum, den er jederzeit einzuschränken vermochte.
Die Maestros ließen viel durchgehen, weil sie es mochten, wenn ihre Subs sich selbstbewusst und kreativ zeigten, doch Lügen duldeten sie nicht.
Welche Frau könnte diesen Männern und Miles im Besonderen widerstehen? Auf der einen Seite lauerte die unnachgiebige, dominante und maskuline Versuchung, auf der anderen Seite waren sie einfühlsam, wie sie es niemals erlebt hatte. Dean und John vergötterten Kim und Viola, trugen sie auf Händen, nur um sie verführerisch zu bestrafen. Den Stich Eifersucht, den sie jedes Mal verspürte, wenn Miles vor allem Viola ansah, sagte ihr nicht zu. Bösartigen Neid verdiente niemand im Federzirkel .
Zudem besaß sie keinerlei Anrecht auf Miles. Er hatte ihr weder Versprechungen gemacht noch sie belogen. Sie weigerte sich, darüber nachzudenken, dass er mit sämtlichen Schiavas das Gleiche fühlte wie mit ihr. Der Gedanke war dermaßen grauenvoll, dass es ihr die Wärme entzog.
„Frierst du, Kleines?“
Die Geborgenheit, die er ihr schenkte, gab ihr den Rest. Sie war verloren. Falls er sie eines Tages abwies, würde es ihr Inneres zerstören. Obwohl sie es wusste, klammerte sie sich an ihn, wild entschlossen, jede Sekunde, die er ihr gewährte, zu genießen.
Nach diesem Erlebnis verliebte er sich ein Stück weiter in Sally.
War das überhaupt möglich?
Sie hatte sich in ihn verliebt, er sah es ihr deutlich an, spürte es mit jeder Faser seines Daseins. Durfte er es zulassen, dass sie nach der Erfahrung mit dem Monster sofort in eine neue Beziehung schlitterte? Mit ihm? Einem Maestro, der Schmerz zufügte, um glücklich zu sein. Er kannte Maestros, die sich nebenbei Spielsubs hielten, weil sie Partnerinnen besaßen, die BDSM hassten. Für ihn stellte das keine Alternative dar; wenn er liebte, dann nur ganz, dazu gehörten auch die SM-Sessions. Mit Deborah hatte er das schmerzvoll erkennen müssen. Es gab nichts Befriedigenderes, als eine Partnerin lustvoll zu quälen.
Seine Gedanken riefen ihm die Anfangszeit als Dominus in Erinnerung. Es war John gewesen, der ihn und Dean mit viel Fingerspitzengefühl in diese Art der Liebe eingeführt hatte.
Anfangs rissen ihn das schlechte Gewissen sowie die herrliche Lust auseinander. Er erinnerte sich gut daran, wie er das erste Mal eine Gerte gepackt und sie bei einer erfahrenen Sub eingesetzt hatte, die vor ihm auf dem Strafbock lag.
Sie leitete ihn mit profundem Wissen, nahm ihm die Bedenken, etwas Schreckliches zu tun.
Vorher hatte er John zu einigen Sessions begleitet, jedoch nur seine Hand eingesetzt. Der erste Schlag auf den prallen Popo der Sub weckte nicht nur Gier in ihm nach mehr, sondern auch Angst, dass er es zu weit treiben könnte.
Doch er ging nie zu weit, und seine ursprüngliche Furcht war unbegründet. Zu gut hatte John ihn in die Geheimnisse des BDSM eingeweiht: Wie wichtig die Atmung der Schiava war, die Spannung der Muskeln, der Moment des Loslassens, wenn er das Geeignete tat, um ihr das zu geben, was sie herbeisehnte. Dazu gehörte auch, die Grenzen der Sub auszureizen, manchmal auch zu überschreiten. Und man benötigte ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit, denn nur auf diese Weise ging man gemeinsam auf eine Entdeckungsreise, so wie er es gerade mit Sally tat.
Dennoch nahmen er und die Sullivan-Brüder die Gefahr des Absturzes nicht auf die leichte Schulter. Nicht nur die Sub konnte abstürzen, es könnte ebenso den Maestro erwischen.
Sally kuschelte sich seufzend an ihn.
„Noch fünf Minuten“, murmelte sie. Sie fühlte sich richtig in seinen Armen an, lag auf ihm drapiert gleich einem Tintenfisch. Ihre Glieder
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