Federzirkel 03 - Vertrauen und Unterwerfung
Eines der Bücher war in ihrer Tasche. Sie konnte lesen, auf diese Weise das unangenehme Gefühl bekämpfen, allein etwas zu trinken.
Wärme und der Geruch nach Kuchen, Kaffee, Tee und Geborgenheit schlugen ihr aus dem Café entgegen. Das Teacosy backte selbst, bereicherte die Tees mit kreativen Gewürzmischungen. Vielleicht sollte sie lieber einen Tee genießen anstatt einer Kaffeespezialität.
Die geblümten Polsterungen in hellen Farben passten gut zu den Holzdielen und den weißen Wänden, die mit zarten Blumengemälden und allerlei Motiven geschmückt waren, die zu einem Café gehörten. Es wunderte sie nicht, dass Violas Name einige der Bilder zierte – Viola Sullivan -; darunter eine kleine Feder. Wenn die konservativen Besucher wüssten, wofür das Symbol stand, würden sie empört von dannen ziehen.
Sie setzte sich an einen Tisch im hinteren Bereich, bestellte bei der hübschen Kellnerin Tee mit Zimt und Nelkenaroma, gekrönt von einem Apfelmuffin.
Sally runzelte die Stirn, als sie eine Frau entdeckte, die ihr bekannt vorkam. Zuerst hatte sie hingesehen, weil sie eine große Sonnenbrille trug. Frauen trugen nur Sonnenbrillen bei Regenwetter, um etwas zu verstecken.
Jetzt erkannte sie Deborah, die verloren in einem Becher rührte, das Gesicht abgemagert und trotz der Schminke bleich. Sally ging zu ihr und holte entsetzt Luft. Die Brille und das Make-up konnten den Bluterguss nicht ganz verbergen.
„Darf ich mich setzen?“
Deborah atmete flach, während sie mit den Tränen kämpfte. Sie nickte zögerlich.
„Was ist mit dir passiert?“
Deborah trank eine Schluck Kaffee, um Haltung bemüht. Sally umfasste die kalten Finger von Deborah. Egal, wie sehr sie diese Frau verabscheut hatte, niemand verdiente es, dass ein Kerl sie schlug.
„Ich habe mich auf einen Internetdom eingelassen.“ Eine Träne kullerte die Wange hinunter, und Deborah presste die Lippen aufeinander. „Offensichtlich verfüge ich über kein glückliches Händchen. Jetzt werde ich ihn nicht mehr los.“ Sie fasste mit einem erstaunlich kräftigen Griff nach Sally Hand. „Bitte verschweig es Miles.“ Sie nahm die Sonnenbrille ab, und Sally holte erschrocken Luft. „Versprich es mir.“
Um sie nicht weiter aufzuregen, versprach Sally es ihr, doch bereits auf dem Weg zum Auto rief sie Miles an.
Stille schlug ihr entgegen, als sie es ihm erzählte.
„Miles?“
„Ich kümmere mich darum.“
Erleichtert betätigte sie den Türöffner, froh, dass sie den Rückhalt des Federzirkels besaß. Den Sullivans würde das Passende einfallen, und sie würde nicht in der Haut des Arschlochs stecken wollen.
Trotz der beruhigenden Gedanken erschien ihr die Fahrt zurück unglaublich lang. Ein Gefühl der Erleichterung erfasste sie, als das Grundstück vor ihr auftauchte.
Sie drückte die Fernbedienung, und das Tor schwang auf. Miles und Giotto erwarteten sie, und sie warf sich in Miles‘ Arme, noch bevor er Gelegenheit bekam, die Fahrertür für sie zu öffnen.
Miles sah sie ernst an. „Ich möchte, dass du den Vorfall mit Deborah für dich behältst.“
„Aber …“
„Nein, kein aber. Ich will erst herausfinden, womit wir es zu tun haben. Ich schulde es ihr. Ich verspreche dir, die beiden Dämonen schnellstmöglich einzuweihen.“
Sie verstand sein Bedürfnis, Deborah zuerst allein zu helfen, dennoch verblieb ein fader Nachgeschmack. Ihr wäre es lieber, er würde Dean und John sofort einweihen.
„Bitte, Sally.“
Sie nickte zögerlich und sein Kuss verjagte die Bedenken für den Moment.
Kapitel 11
Sally stand in der Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Miles schnappte sich Giotto und lief mit ihm in den Garten. Er kam sich wie ein Spion vor, war sich bewusst, dass er nicht das Risiko eingehen wollte, dass jemand sein Gespräch mithörte.
Er fühlte sich schuldig. Warum hatte er nicht erkannt, wie verzweifelt Deborah war? Zudem schien sie es ernst zu meinen, in die BDSM-Welt eintauchen zu wollen.
Giotto sprang um ihn herum und sah ihn bettelnd an. Der Wurfball landete vor seinen Füßen, und der Vierbeiner trat einen Schritt zurück. Miles nahm das rote Spielzeug und warf es Richtung Wald. Von seinen Sorgen unbeeindruckt, jagte Giotto fröhlich hinterher, dass die Ohren nur so flogen.
In sicherer Entfernung vom Haus wählte er Deborahs Nummer. Wieso er sie nicht gelöscht hatte, war ihm ein Rätsel.
Ungeduldig trommelte er auf seinem Oberschenkel und rechnete damit, dass die Mailbox ansprang.
„Miles.“
Es
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