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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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stehen.
     
    Als Ela am Samstagmittag die Mensa verließ, regnete es wieder. Ohne ihre Umgebung wahrzunehmen eilte sie die Nassestraße hinab und überquerte den Vorhof des Juridicums. Sie war sicher, dass sie ihre Klausur gut hinter sich gebracht hatte. Sie war sicher! Tatsächlich waren die latènezeitlichen Wagengräber drangekommen, das Thema, auf das sie sich ausführlichst vorbereitet hatte, und sie war überzeugt, dass sie nichts vergessen hatte. Ela drückte probehalber gegen die Glastür und hatte Glück: das Juridicum war nicht verschlossen und sie konnte die Abkürzung zur Adenauerallee nehmen. Das Problem war, dass sie nicht besonders viel geschlafen hatte. Sie ärgerte sich zu Tode über sich selbst, aber Toms Lächeln war ihr nicht aus dem Kopf gegangen. Sie waren halb verabredet! Sie kam sich vor, als wäre sie fünfzehn und sie schämte sich, es zuzugeben, aber sie war einfach zu aufgeregt gewesen, um einzuschlafen, und das hatte nicht an der bevorstehenden Klausur gelegen. Fee und Schlotte hatten sie nach der Klausur im Hauptgebäude abgeholt und ihr die Müdigkeit angesehen. Ela war froh gewesen, dass ihre Freundinnen dies sofort auf ihre Prüfungen schoben.
    „Du solltest nach Hause gehen und dich ins Bett legen“, hatte Schlotte gesagt, aber das konnte sie sich nicht leisten. In vier Wochen hatte sie ihre mündliche Prüfungen und sie musste unbedingt heute noch in die UB und einige Artikel im Lesesaal durcharbeiten.
    Ela hatte das Juridicum durchquert und stand nun auf der Adenauerallee. Auf der anderen Straßenseite lag die UB. Sie kniff die Augen gegen den Regen zusammen und vergewisserte sich, dass keine Autos kamen, bevor sie über die Straße lief. Schlotte war lustig, sie würde zu gern nach Hause gehen und schlafen, ihre Augen brannten, aber sie musste unbedingt in die UB… Ela blieb stehen. Oder? Konnte sie nicht einen einzigen Nachmittag freinehmen? Sie war so müde! Zögernd ging sie auf die Glastür der Bibliothek zu. Eigentlich hatte sie sich schon fast entschieden, nach Hause zu gehen, als sich die Tür öffnete und Tom aus der UB trat. Er spannte einen Schirm auf, dann fiel sein Blick auf Ela, die, ihre Umhängetasche an sich gepresst, im Regen stand.
    „Michaela“, sagte er und trat auf sie zu, „wie ist deine Klausur gelaufen?“
    „Ganz gut“, sagte Ela und hoffte, selbstbewusst zu klingen. Er stand etwa einen Meter vor ihr und Ela wusste, dass er es unhöflich gefunden hätte, wäre er ihr näher gekommen. Aber dann hätte sie unter seinem Schirm etwas Schutz vor dem Regen gehabt und das wäre ihr im Moment sehr lieb gewesen.
    Tom lächelte nicht.
    „Das freut mich“, sagte er und nickte, „und nun geht es gleich weiter in die ULB, hm? Die Prüfungen sind nicht mehr weit entfernt.“
    Ela nickte müde.
    „Sehr gut, Ela. Ich bin sicher, du wirst gute Prüfungen machen.“
    Damit ließ er sie stehen und Ela trottete in die Bibliothek. Sie fühlte sich plötzlich stumpf und grau. Genau wie ihr Leben.
     
    Währenddessen saß Fee im Arbeitsraum des Institutes in der letzten Reihe und scannte Abbildungen für ihr Referat ein. Nebenbei blätterte sie eine weitere Monographie durch, auf der Suche einer befriedigenden Chronologietabelle für die Cucuteni-Tripolje-Kultur. Schlotte hatte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen können. „Komm, gehen wir nach Hause?“, hatte sie gefragt, als Ela in die Mensa gerauscht war.
    „Ich kann nicht“, hatte Fee geantwortet, „ich muss ins Institut, ich muss mein Referat weitermachen.“
    „Du meine Güte, Fee, channelst du Ela?“
    Fee hatte gelacht.
    „Ich muss lernen! Ich hab keine Zeit! Mein Leben ist furchtbar und ich hab keinen Freund!“
    Schlotte hatte vor Lachen nach Luft schnappen müssen.
    „Jepp, klingt wie Ela.“
    Fee grinste.
    „Nein, ernsthaft, ich hab noch einiges vor mir für dieses Referat.“
    „So viel warst du im ganzen letzten Jahr nicht in der Uni.“
    „Ja, wenn ich nicht aufpasse, werd ich noch Archäologin.“
    „Gib’s doch zu, du willst bloß dem Maler hinterhersabbern.“
    Fee war in helles Lachen ausgebrochen. Schlottes aufmerksamen Augen entging aber auch nichts. Also hatte sie bemerkt, dass Fee ihren Dozenten interessant fand. „Ja, ich kann’s selbst nicht verstehen, aber das Thema macht mir echt Spaß. Würd ich mir aber auch nicht glauben, wenn ich du wäre, dafür sieht der Maler einfach zu gut aus. Ist echt peinlich.“
    Außer Fee saßen noch Raphael und Florian, ein

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