Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
Vom Netzwerk:
wurden zahlreicher, unsere Gebräuche und Riten wurden komplexer und die Sonnenscheibe wurde angepasst, doch ihre Bedeutung, das sichtbare Zeichen der Auserwähltheit meines Volkes, blieb erhalten.“
    „Wusstest du das alles“, fragte Schlotte, „während du in Bonn warst? Als man die Himmelsscheibe fand und sie in den Medien auftauchte?“
    „Nein!“ Tom sah sie verzweifelt an. „Ich hatte alles vergessen, ich wusste nichts mehr! Ich hatte ein ungutes Gefühl vor dieser Exkursion, aber ich konnte nicht festmachen, warum genau. Und als wir mit Herrn Knüttel auf dem Mittelberg waren, war mir so, als müsste ich mich an irgendwas erinnern, ich war so unruhig, aber ich wusste nicht, warum.“
    „Und wieso Sonnenscheibe?“, fragte Fee. „Man nimmt doch an, dass sie den Neumond und den Vollmond abbildet. Ist das jetzt doch die Sonne? Was genau bildet die Himmelsscheibe ab?“
    Es ging Ela gewaltig auf die Nerven, dass Fee Tom nach jedem zweiten Satz unterbrach, doch sie musste gestehen, dass sie die Antwort in diesem Fall auch gern hören würde. Doch Tom lachte traurig.
    „Da muss ich dich enttäuschen, Fee. Ich bin nie in die Geheimnisse der Sonnenscheibe eingeweiht worden. Die Priester haben sie zu den Zeremonien hervorgeholt und die entsprechenden Riten durchgeführt, aber wirklich alle Geheimnisse der Scheibe kennt nur der Nehr.“
    „Der Nehr?“, fragte Schlotte.
    „Ja. Nehr ist ein Adjektiv, es bedeutet Sonnengold. Alle unsere Priester und Priesterinnen hier im Dorf können die Bewegungen der Sterne berechnen und den Zeitpunkt von Aussaat und Ernte bestimmen. Sie führen die Riten zu Ehren der Himmelsgötter durch, und entlassen die Seelen der gefallenen Krieger und entschlafenen Mütter auf die Reise in die Anderswelt. Aber nur der Nehr kennt die Geheimnisse der Himmelsscheibe in allen Details und die großen Zusammenhänge, die dahinter verborgen liegen. Ich habe mich nie damit befasst.“
    „Aber hast du nicht gesagt, du seist zum nächsten Anführer erzogen worden?“
    „Ja, das wurde ich. Aber das bezieht sich nur auf Kampfkunst, Rhetorik und Diplomatie. Ich bin der sichtbare Repräsentant meines Stammes, im Austausch mit anderen Stämmen. Aber wie ich euch erzählt habe, werden die wichtigen Entscheidungen von den Dorfältesten getroffen. Das sind mein Vater, der weiseste Schmied, der weiseste Töpfer, die weiseste Sängerin, der Nehr, der Kampfherr, das ist Monal, die Geburtshelferin, die erste Priesterin, der Folm und die ältesten Männer des Stammes.“
    „Was ist ein Folm?“, fragte Schlotte und Fee stieß sie in die Seite.
    „Das ist dein Typ. Der junge Mann mit den schwarzen Augen. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er so eine Art Ziwi für die Großmütter, die ältesten Frauen des Dorfes. Er hält sich an ihrer Seite auf und schaut, ob sie irgendetwas brauchen. Er stellt ihnen quasi seine Beine zur Verfügung, weil sie nicht mehr so können. Und dafür hört er, was sie sagen und wird dadurch sehr weise, oder so etwas. Jedenfalls ist es eine sehr angesehene Position. Richtig?“
    Tom starrte sie einen Augenblick lang sprachlos an. „Das ist, das ist richtig“, brachte er dann hervor, „woher weißt du das?“
    „Das hat Slowen mir erklärt.“
    „Folm“, wiederholte Schlotte, „klingt wie Olm.“
    „Das ist nur sein Titel“, erklärte Tom, „sein Name ist Telfonal.“
    „Das klingt wie Telefonat“, sagte Schlotte, „wie ist dein Bronzezeitname?“
    „Ning.“
    „Ning?“
    „Ja, Ning.“
    „Einfach nur Ning? Nicht Ningal oder so? Mir ist aufgefallen, dass alle Männernamen, die ich hier bisher gehört habe, alle auf –al enden.“
    „Das stimmt. Tatsächlich ist Ning die Abkürzung eines sehr viel längeren Namens.“
    „Und, wie lautet der?“
    Zu Fees Überraschung sah Tom aus, als ob er lachen musste.
    „Den könntest du nicht aussprechen.“
    „Ha!“, machte Schlotte empört. „Das wollen wir doch erstmal sehen.“
    „Wenn du meinst… mein Name ist Ningdendingelendendendingdenyal.“
    Fee versuchte sich zusammenzureißen, aber nach einem Blick auf Elas Gesicht, das völlig verwirrt aussah, brach das Lachen doch aus ihr heraus.
    Schlotte verzog keine Miene.
    „Bitte wie?“, fragte sie streng.
    „Ningeldendingelendendendingdenyal.“
    Gereizt runzelte Schlotte die Stirn.
    „Wer soll sich das denn merken können?“
    „Hab’s dir doch gesagt“, meinte Tom achselzuckend.
    „Kann ich dich Simsalabimsaladusaladim nennen? Hört sich für mich

Weitere Kostenlose Bücher