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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Foucher
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als die Leute vom Schlangenvolk.“
    „Doch, das sind sie.“
    „Nein, wirklich nicht...“ Sie brach ab. Seine Augen waren schon wieder sehr schwarz geworden. Er war wütend. Juja, Masral und Freja sahen sie beide aufmerksam an. Zwei Frauen, eine älter, eine jünger, und zwei Jungen saßen außerdem am Feuer. Masral hatte seine Familie mitgebracht. Lenyal schloss sorgfältig die Tür.
    „Glaube mir, das Sonnenpack ist kein bisschen wie wir. Du weißt, was sie meinem Volk angetan haben?“
    Fee nickte.
    „Er hat es mir erzählt.“
    „Hat er das?“ Lenyal bewegte sich nicht. „Er hat dir erzählt, wie sie uns seit Generationen ausgeblutet haben? Wie wir am Rande des Hungertodes waren? Weil sie alle Handelsverträge abgeschlossen haben und niemand mehr mit uns handeln wollte? Wie unser Volk beinahe verreckt wäre? Wie unsere Alten sich das Leben genommen haben, um in den harten Wintern nicht die spärlichen Vorräte mit aufzubrauchen, und die Kinder trotzdem vor Hunger geschrien haben, bis sie zu schwach wurden? Und schließlich verstummten, bevor sie starben? Während das Sonnenpack fett wurde?“
    „Nein“, sagte Fee kleinlaut, „den Teil hat er ausgelassen.“
    „Sage mir nie wieder ins Gesicht, dass das Sonnenpack und das Schlangenvolk sich ähnlich wären.“
    „Aber sagt die Legende nicht, dass beide Völker ursprünglich ein Volk waren?“
    „Legenden gibt es viele“, Lenyal wandte sich ab und riss Juja beinahe den Becher Honigwein aus der Hand. Juja schlug die Augen nieder. Fee sah, dass sie heftig atmete. Liebe Güte, die Magd war angetörnt! In was für einem Haus war sie hier gelandet! Fee seufzte, nahm sich einen Becher Honigwein und ließ sich neben Freja nieder.
    „So habe ich es nicht gemeint“, sagte Fee, „aber ich entschuldige mich, wenn ich dich beleidigt habe, Lenyal. Was passierte, dass es dem Schlangenvolk besser ging? Ihr scheint jetzt ein sehr starkes Volk zu sein, und auch wohlhabend, selbst ohne Bronze.“
    „Das ist eine weitere Legende“, erklärte Juja. Lenyal hatte sich neben ihr niedergelassen, die Beine überkreuzt und schien nicht mehr sprechen zu wollen. Er blickte ins Feuer und trank seinen Wein.
    „Es war an einem kalten Morgen“, erzählte Juja, „zum Teil war der Schnee bereits geschmolzen, die Tage waren bereits länger, aber der Eiswolf hatte das Land noch fest im Griff.“
    Aha, Fee wusste Bescheid, der Eiswolf.
    „Nicht mehr Winter, aber noch nicht Frühling. Damals standen wir noch nicht unter dem Schutz der Schlange und hießen noch nicht das Schlangenvolk, aber keiner weiß mehr, wie wir uns nannten. Wir waren nicht mehr viele im Dorf. Die meisten waren gestorben. Der vorangegangene Winter hatte nicht wenige Menschenleben gefordert. Es gab kaum noch Nahrungsvorräte. Den Menschen blieb nichts anderes übrig, als in Betracht zu ziehen, ihre Pferde zu schlachten und deren Fleisch zu essen. Aber unser Volk war immer schon den Pferden verbunden, so dass der Gedanke, ein Pferd zu essen, dem Gedanken gleichkam, die eigene Schwester zu verspeisen. Eigentlich unvorstellbar. Eine junge Kriegerin war in den Wald gegangen um vielleicht ein Reh zu finden und ihrer Mutter das Fleisch zu bringen. Aber weil sie nirgends Wild fand, das sie jagen konnte, ging sie weiter und weiter in den Wald, weiter als sie je gewesen war. Und da, im Herzen des Waldes, fand sie ein Grabmal, auf dem der Schnee geschmolzen war.“
    Ein Megalithgrab wahrscheinlich, dachte Fee.
    „Die Steine waren nur noch zum Teil von Erde bedeckt, und da wo sie freilagen waren sie warm von der Wintersonne. Einen der Steine zierten Spiralen, die man in seine Oberfläche eingemeißelt hatte, Spiralen und das Bild einer Schlange. Die junge Kriegerin wollte zur Sonne beten, die die Steine erwärmt hatte, dass sie zurückkehren und den Frühling bringen möge, bevor es für alle zu spät sei, als aus dem Inneren des Grabes eine Stimme sprach, die Stimme einer Frau, die die Kriegerin anwies, sich nicht an den Himmel sondern an die Erde zu wenden. Denn die Erde kümmert sich wie eine Mutter um uns, nährt und versorgt uns. Und sie schickte der Kriegerin eine kleine Schlange, die unter dem Schlangestein hervorkroch. Da sie wusste, dass Schlangen Glücksbringerinnen sind, folgte die Kriegerin der Schlange ehrfurchtsvoll noch tiefer in den Wald. Und die Schlange führte sie zu einer Lichtung, wo sie drei Wildpferde fand, zwei Fohlen und eine trächtige Stute.“ Juja nahm einen Schluck. Sie war so in ihre

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