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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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die Hände und sagte: »Der Bereich wurde gesäubert und vollständig desinfiziert. Das habe ich alles nachgesehen, bevor ich hergekommen bin.«
    »Hat man alle Säugetiere, deren Gewicht jenseits der KA-Aktivierungsgrenze liegt, alle bekannten Opfer, alle ermittelten Überlebenden und alle potenziellen Eintrittsvektoren abgeglichen?«, wollte Shaun wissen. Er wusste, dass man das nicht getan hatte, weil der Nguyen-Morrison-Aufbau niemals hundertprozentige Ergebnisse lieferte, nicht einmal unter strengen Laborbedingungen. Es besteht immer die Möglichkeit, dass ein Virenüberträger davonkommt, ob er die Erreger nun im eigenen Blutkreislauf hat oder ob er Blut oder Gewebe einer anderen Person mit sich schleppt.
    »Nein«, gab Rick zu.
    »Nein, weil das nämlich nicht geht. Was sagt das über dich? Dass du hier im Prinzip nackt auf der Straße rumstehst, mit den Armen wedelst und rufst: ›Kommt mich holen, ihr Toten, ich möchte euer nächster Snack sein!‹« Er warf Rick seine Tasche mit Feldausrüstung gegen die Brust. Rick fing sie auf und blieb blinzelnd stehen, während Shaun auf dem Absatz kehrtmachte und Richtung Tor stolzierte. Ich ließ ihn gehen. Jemand musste damit anfangen, den Wachhabenden unsere Papiere vorzulegen, und dabei würde er wieder runterkommen. Bürokratische Vorgänge haben im Allgemeinen eine beruhigende Wirkung auf ihn.
    Rick starrte Shaun hinterher. Er wirkte nach wie vor schockiert.
    »Er hat recht, weißt du«, sagte ich und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen durch meine Sonnenbrille. Das Licht draußen war so grell, dass ich wünschte, man könnte im Feld bedenkenlos Schmerzmittel schlucken. Doch das geht nicht: Es ist eine ganz schlechte Idee, etwas zu sich zu nehmen, was die Aufmerksamkeit für den eigenen Körper trübt. »Warum bist du ausgestiegen?«
    »Ich dachte, hier wäre es sicher«, stammelte Rick.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sicher ist es nirgends. Zieh deinen Rucksack auf und schalte die Kameras ein, dann gehen wir los.« In Shauns Fußstapfen folgte ich Richtung Tor. Auszusteigen war ein Anfängerfehler gewesen, aber Rick war laut seiner Akte auch noch nicht viel im Feld gewesen. Seine Beiträge waren gut, und er hatte genug Verstand, um sich wenn nötig an die erfahreneren Profis zu halten. Wenn er lange genug überlebte, würde er auch den Rest lernen.
    Wenn es ein Anfängerfehler gewesen war auszusteigen, dann war es pure Dummheit, zu Fuß die Ranch zu betreten – doch uns blieb keine Wahl. Nicht nur wären wir mit unseren Fahrzeugen in keine der noch stehenden Gebäude gekommen, wir wären auch in Schlaglöchern und in den tiefen Furchen stecken geblieben, die die Säuberungsmaschinen der Regierung hinterlassen hatten. Besser zu Fuß gehen und aufmerksam sein, als sich in einem falschen Gefühl von Sicherheit zu wiegen und sich dann von der schlechten Straße das Genick brechen zu lassen.
    Shaun stand draußen vor der Wachstation, wo zwei erschöpfte, glatt rasierte Männer durch dicke Sicherheitsglasscheiben herausschauten. Beide trugen einfache Armeeoveralls. Ihren Mienen nach zu schließen handelte es sich um ihren ersten Einsatz bei einem KA-Ausbruch, und wir entsprachen nicht ihren Vorstellungen von Leuten, die eine abgeriegelte Gefahrenzone betreten wollten – nicht einmal, wenn es sich um eine Gefahrenzone handelte, die innerhalb der nächsten zweiundsiebzig Stunden freigegeben werden sollte und die ein vollständiges Nguyen-Morrison-Verfahren hinter sich hatte, einschließlich Desinfektionsbomben und zerstäubter Dekontaminationsmittel. Wäre dies hier keine Pferderanch, sondern eine Getreidefarm gewesen, dann hätte man den Laden für mindestens fünf Jahre dichtmachen müssen. Erst dann würde der Boden wieder frei von Chemikalien sein. In diesem Fall mussten allerdings bloß achtzehn Monate lang Futter und Wasser angeliefert werden, bis das Grundwasser wieder sauber war.
    Es ist wirklich erstaunlich, was wir alles tun, um uns nicht dem aktiven Virus auszusetzen.
    »Probleme?«, fragte ich, während ich neben Shaun stehen blieb und den Jungs von der Armee ein dünnes Lächeln zuwarf. »Liebe Güte, die sehen ja wirklich froh aus, dass wir hier sind.«
    »Bevor ich ihnen gezeigt habe, dass wir Senator Rymans Erlaubnis für unsere Anwesenheit hier und die nötigen Freigaben haben, um das Grundstück zu betreten, sahen sie fröhlicher aus. Obwohl ich glaube, dass sie ein bisschen erleichtert waren, als ihnen klar wurde, dass sie uns aufgrund unserer

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