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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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losgegangen ist?«
    »Auf der Isolierstation«, sagte Rick.
    »Im Stall fürs Abfohlen«, sagte Shaun.
    »Falsch.« Ich drückte Enter. Ein Netz kreuz und quer verlaufender roter Linien erschien auf der Karte. Der größte rote Bereich war um den Jährlingsstall herum, umfasste das gesamte Gebäude und breitete sich von dort in alle Richtungen aus. »Zum ersten Ausbruch kam es im Jährlingsstall. Wo die stärksten, gesündesten, widerstandsfähigsten Pferde untergebracht waren.«
    Shaun runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht viel über Pferde, aber das kommt mir ein bisschen komisch vor. Stimmt das auch wirklich mit dem Initialfall überein?«
    »Siebenundneunzig Prozent Gewissheit beim Nguyen-Morrison-Test«, sagte ich und rief das Bild eines blassgoldenen Pferds mit einem weißen Streifen auf der Nase auf. »Der Name des Pferdes war Goldrauschwetter. Männlicher Jährling, nicht kastriert, von Geburt an alle drei Monate sauberes Tierarztzeugnis und ein sauberer Bluttest jede Woche zur gleichen Zeit. Keine Vorgeschichte erhöhter Virenwerte. Wenn man das epidemiologisch gesehen sauberste Pferd auf dem Planeten gesucht hätte, hätte man mit diesem schwerlich falschliegen können.«
    »Und das ist unser Initialfall?«, fragte Rick. »Das ist doch abstrus. Vielleicht hat ihn etwas gebissen.«
    »Sie haben alle Bewegungen dieser Pferde aufgezeichnet, täglich und rund um die Uhr.« Ich schloss die Dateien, klappte den Organzier zu und steckte ihn in meine Umhängetasche zurück. »Der Goldjunge wurde am Abend vor dem Ausbruch ausgeritten, abgerieben und für sauber befunden, und er hatte keine Wunden oder Kratzer. Er hat die Scheune nicht wieder verlassen, bis alles den Bach runterging.«
    »Keines der anderen Pferde hatte hohe Nguyen-Morrison-Werte?« Shaun griff in seine Tasche und zog einen Teleskopschlagstock hervor, den er ausfuhr, während wir drei uns in stiller Übereinkunft auf den Weg zu dem Teil der Ranch machten, wo die Ställe standen. Wenn es Hinweise zu finden gab, dann dort.
    »Am nächsten dran ist das Pferd in der Nachbarbox, Rymans Roter Morgenhimmel, der bei einundneunzig lag und sichtbare Bissspuren aufwies. Aber die sechs Prozent Unterschied lassen ziemlich eindeutig darauf schließen, dass Goldjunge unser Initialfall ist.«
    »Das kann nur durch eine spontane Vermehrung passiert sein«, sagte Shaun stirnrunzelnd. Er fuhr das letzte Stück Teleskopstab aus und drückte einen Knopf am Griff, wodurch das Metall elektrisch aufgeladen wurde. »Besteht nicht die Möglichkeit eines Herzanfalls oder eines anderen natürlichen Todes?«
    »Nicht an einem Ort wie diesem«, sagte Rick. Wir drehten uns beide zu ihm um. Kopfschüttelnd fuhr er fort: »Ich habe vor ein paar Jahren eine Reportage über moderne Pferdezucht gemacht. Diese Tiere werden so genau überwacht, dass sofort jemand Bescheid weiß, falls eines stirbt – einen Herzstillstand erleidet, an einem Stück Futter erstickt oder was auch immer.«
    »Du meinst, dass jemand zur Stelle gewesen wäre, bevor das Pferd aufstehen und andere Pferde hätte beißen können«, sagte ich nachdenklich. »Warum ist das dann nicht so passiert?«
    »Weil die Lebenszeichen bei einer Verwandlung, anders als bei einer Wiederauferstehung, nicht abreißen«, sagte Shaun. Langsam klang er leicht aufgeregt. »Gerade geht es einem noch gut, und im nächsten Moment, peng, ist man eine schlurfende Virenschleuder aus Fleisch und Blut. Die Überwachungsgeräte würden eine spontane Verwandlung nicht bemerken, weil eine Maschine überhaupt nicht erkennen würde, dass etwas nicht stimmt.«
    »Und da sagen die Leute, dass die moderne Technik uns nicht ausreichend schützt«, erwiderte ich trocken. »Na schön, wenn die Pferde also beim Abreiben um sieben Uhr abends sauber waren und mitten in der Nacht spontan eine Vermehrung eingesetzt hätte, wäre das den Überwachungsgeräten wohl entgangen. Damit wissen wir aber immer noch nicht, wie es dazu gekommen ist.«
    Spontane Vermehrungen gibt es tatsächlich. Manchmal beschließt das schlafende Virus, dass es Zeit zum Aufwachen ist, und dann kann niemand es aufhalten. Etwa zwei Prozent der registrierten Ausbrüche während des Erwachens konnten auf spontane Überflutungen zurückgeführt werden. Normalerweise trifft es nur die besonders Jungen und die sehr Alten, da das Virus auf rasche Gewichtsänderungen reagiert. Ich habe noch nie gehört, dass es bei Nutztieren zu spontanen Vermehrungen gekommen wäre, aber es gibt auch keinen

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