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Houston, Texas, vor, wo sie sich mit dem Konvoi treffen und den Wahlkampf wieder ernsthaft in Angriff nehmen konnten. Dem Rest von uns blieb die spannende Aufgabe, uns selbst und die Ausrüstung, die wir nicht in Oklahoma zurückgelassen hatten, auf dem Landweg nach Texas zu bringen. Es gab keinen Zug von Parrish nach Houston, der groß genug war, um all die Zusatzausrüstung zu transportieren, aber da Shaun unsere Fahrzeuge ohnehin nicht zurücklassen wollte, passte das ganz gut. Wir würden also selbst fahren.
Erst planten wir, uns allein auf den Weg zu machen: Nur das Team von Nach dem Jüngsten Tag , das sich durch die guten alten Rituale der Reise wieder zusammenraufen sollte. Diese Idee wurde allerdings von allen Seiten unter Beschuss genommen, angefangen bei Senator Ryman bis hin zu Steve, der am unteren Ende der Befehlskette stand. Das Argument, dass wir ohne einen Haufen zusätzlicher Leute schneller sein würden, ließen sie nicht gelten, aber nachdem wir einander drei Tage lang angebrüllt hatten, fand sich ein Kompromiss. Wir würden ein Sicherheitsteam mitnehmen. Nach diesem Streit waren wir so erschöpft, dass wir das Ganze einfach Chuck überließen, der den Transport einiger empfindlicherer Geräte überwachen musste. Außerdem würde seine Anwesenheit Buffy vielleicht etwas beruhigen, und in dieser Beziehung brauchten wir jede Hilfe, die wir kriegen konnten.
Die Spannungen zwischen Buffy und uns anderen hatten sich seit unserem Treffen mit den Rymans und Gouverneur Tate stetig verschlimmert. Niemand von uns hätte erwartet, dass sie je fürs Aufgeben plädieren würde. Das war Verrat an allem, wofür wir gearbeitet hatten, aus heiterem Himmel. Rick verkraftete es am schlechtesten. Soweit ich wusste, hatte er seit unserer Rückkehr ins Hotel kein Wort mit Buffy gewechselt. Buffy schaute ihn wehmütig an, wie ein Hund, der weiß, dass er etwas Falsches getan hat, und wandte sich dann der Aufgabe zu, unsere Ausrüstung reisefertig zu machen. Als wir abfahrbereit waren, hatte sie jedes bisschen Kameratechnik, das wir besaßen, mindestens zweimal umgebaut, und außerdem unsere Computer auf den neuesten Stand gebracht und die Speicherchips in meinem Organizer ersetzt.
Shaun und ich hatten keine derart praktischen Aufgaben, mit denen wir uns beschäftigen konnten. Ich schaffte es, mich abzulenken, indem ich Ferninterviews mit allen Politikern führte, die ich in die Finger kriegte, mit Mahir zusammen unsere Vermarktungsstrategie durchging und die Foren aufräumte. Shaun dagegen hatte nichts, worauf er seine Energien verwenden konnte. Die Regierung hatte ihm verboten, auf die Ranch zurückzukehren, solange die Untersuchung noch nicht abgeschlossen war, und ansonsten gab es in Parrish kaum etwas, wonach man mit Stöcken stochern konnte. Er war ruhelos und unglücklich, und er machte mich wahnsinnig. Shaun kommt nicht gut mit Untätigkeit klar. Wenn man ihn zu lange zum Stillhalten zwingt, dann wird er verstockt und vor allem höllisch gereizt.
Neben all den anderen Faktoren war auch Shauns üble Laune ein Grund dafür, mit dem Auto zu fahren. Rick saß in seinem kleinen blauen VW Käfer, zusammen mit der Scheunenkatze, die er Lois genannt hatte, nachdem sie vom Familien-Tierarzt der Rymans für gesund erklärt worden war. Shaun saß in unserem Wagen, ließ Heavy Metal aus den Lautsprechern dröhnen und brütete vor sich hin, während Buffy mit Chuck im Gerätetruck ganz hinten fuhr.
Meine eigene Position in der Fahrtreihenfolge war ein wenig schwerer bestimmbar, da ich mich mit dem Motorrad nicht unbedingt an die Straße halten musste. Ich ließ die ganze Zeit die Kameras laufen und hoffte insgeheim, dass ich einen Schlurfer entdecken würde, mit dem Shaun sich vergnügen konnte. Mehr würde es nicht brauchen, um seine Laune zu heben. Wir waren jetzt seit zwei Tagen unterwegs und hatten noch zwei vor uns, und langsam setzte mir die Stille zu.
Der Lautsprecher in meinem Helm knackte. »Rangehen«, sagte ich, um eine Verbindung herzustellen, und dann: »Hier Georgia.«
»Hier spricht Rick. Wie wär’s mit Abendessen?«
»Die Sonne ist vor einer Stunde untergegangen, und Abendessen isst man traditionell am Abend, weshalb das wohl unsere nächste Station sein dürfte. Was liegt vor uns?«
»Laut GPS gibt es zwei Stunden weiter einen Truckstop mit einem halbwegs anständigen Restaurant.«
»Steht da irgendwas über deren Testpraktiken?« Wir waren bereits auf mehrere Truckstops gestoßen, in denen die
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