FEED - Viruszone
Verlustgefühl und einem sehr viel stärkeren Gefühl des Entsetzens, das mich überkam.
Ricks Würgen riss mich zurück in die Wirklichkeit. Ich hielt mich an Shauns Arm fest, setzte meine Sonnenbrille wieder auf und spürte ihr vertrautes Gewicht auf meiner Nase. Dann senkte ich die Waffe und wandte mich den überlebenden Mitgliedern unseres Teams zu. »Rick, wie sieht es aus?« Er gab mehr würgende Geräusche von sich. Ich nickte. »Wie ich vermutet habe. Shaun, hol drei weitere Feldeinheiten aus dem Wagen.«
»Und was genau machst du, während ich dich hier mitten im Nirgendwo mit den Toten und Captain Kotze zurücklasse?«
Ich öffnete den Reißverschluss meiner Jackentasche, holte meinen Organizer heraus und hielt ihn hoch. »Ich werde hier rumstehen, Captain Kotze im Auge behalten und Hilfe rufen. Wir werden saubere Testergebnisse brauchen, bevor sie mit irgendetwas anderem als Kugeln in unsere Nähe kommen. Ein komplettes Seuchenschutzteam muss her. Wir haben zwei Leichen, einen kontaminierten Truck, Buffys Blut auf dem Boden … «
Shaun erstarrte und wurde weiß im Gesicht, als er von den Glassplittern in den Knien meiner Jeans zu meinen Händen schaute, die dort, wo ich mir am Türgriff die Haut aufgescheuert hatte, rot und wund waren. »Und wir brauchen saubere Testergebnisse«, sagte er mit fast schon benommener Stimme.
»Ganz genau«, sagte ich. Shaun sah verängstigt aus. Ich wünschte mir ein wenig, selbst Angst empfinden zu können, aber es gelang mir nicht. Ich kam einfach nicht über diese verdammte Taubheit hinweg. »Los.«
»Bin auf dem Weg«, sagte er, wirbelte herum und rannte Richtung Sendewagen.
Rick kniete immer noch am Boden und gab würgende Laute von sich, kotzte aber nicht mehr richtig. Ich stellte mich neben ihn und versuchte, ihn durch meine Gegenwart zu beruhigen, während ich mit meinem Organizer einen Notruf absetzte. In der Nähe eines Highways auf breiter Notfrequenz gesendet, würde meine Nachricht jeden Polizeiempfänger erreichen, jede Notaufnahme und jede Bundesbehörde in Reichweite. Wenn es hier irgendwo Hilfe gab, würden wir Hilfe kriegen.
»Hier spricht Georgia Carolyn Mason, Lizenznummer ABF Strich eins sieben fünf acht neun drei, derzeitiger Aufenthaltsort zwischen Meilenstein 77 und 78 auf der Interstate 55 Richtung Süden, mit einem Gefahrenzonen-Update für die Umgebung und einem Notruf der Priorität A. Unser Zustand ist stabil, wir erwarten die Testergebnisse der überlebenden Gruppenmitglieder. Bitte um Bestätigung.«
Die Antwort kam sofort. »Hier spricht die Seuchenschutzbehörde von Memphis. Wir schicken Ihnen ein Quarantäneteam. Bitte erklären Sie Ihre Anwesenheit in der Gefahrenzone.«
Genau genommen ist es nicht verboten, auf den Bundes-Highways zu fahren – man muss schließlich nach wie vor von einem Ort zum anderen gelangen – , aber es ist unüblich, wenn man nicht gerade Trucker ist, und selbst die müssen Routen angeben, in denen genau ausgewiesen ist, wann sie an welcher Wegstation eintreffen. Wohnwagen unterliegen ähnlichen Bestimmungen. Nach dem Inkrafttreten der entsprechenden Gesetze haben sich einige Leute darüber beklagt, dass die Regierung die Freiheit des Einzelnen einschränken würde – allerdings wurden sie rasch mit dem harschen Hinweis zum Schweigen gebracht, dass es bei der Maßnahme nicht um die Überwachung von Einzelpersonen ging, sondern darum, die Verbreitung potenzieller Ausbrüche einzuschätzen. Die meisten Leute halten den Mund, sobald man ihnen sagt, dass man lediglich in Erfahrung bringen will, wo die Zombies als Nächstes auftauchen.
»Routenregistrierung 47 Strich A, Ryman/Tate-Ausrüstungstransport, anwesende registrierte Fahrer sind Georgia Carolyn Mason, Lizenz der Klasse M; Shaun Phillip Mason, Lizenz der Klasse A; Richard Cousins, Lizenz der Klasse C; Charles Li Wong, Lizenz der Klasse A. Registrierte Beifahrer sind Georgette Marie Meissonier, Lizenz der Klasse C. Registrierter Grund der Reise ist der Transport schwerer Geräte von Parrish, Wisconsin, nach Houston, Texas. Registrierte Reisedauer vier Tage, einschließlich Pausen und Schlafzeiten für die zur Verfügung stehenden Fahrer. Zwei unserer Trucks sind noch unterwegs, ich bin mir nicht sicher, wie ihr Status ist. Wenn Sie mir ihren Netzwerkschlüssel geben, kann ich unsere genaue Route übermitteln.«
Bei der Antwort klang die Stimme des Mannes nun freundlicher. Meine Informationen waren in seinen Computer eingegeben worden und hatten sich
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