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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Ordnung.« Ich tippte an das Plastikband. »UV-blockierender Kunststoff. Das Neueste vom Neuesten. Eigentlich besser als meine Sonnenbrille, obwohl mir im Moment alles ein bisschen zu hell ist.«
    »Oh«, sagte er. »Du hast braune Augen.«
    »Ja, stimmt.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das wusste ich noch gar nicht.«
    »Man lernt eben nie aus.« Ich gab mir alle Mühe, locker zu klingen, als ich fragte: »Hast du also bloß auf mich gewartet? Und hast du Shaun gesehen?«
    »Nein. Wie schon gesagt, als ich aufgewacht bin, war ich allein. Seit die Behörde uns was in die Drinks gemixt hat, habe ich niemanden gesehen. Hast du eine Ahnung, was zum Teufel hier vorgeht?«
    »Keine Ahnung, ich möchte vor allem wissen, wo mein Bruder ist.«
    Er bedachte mich mit einem nachdenklichen Blick. »Du interessierst dich mehr für deinen Bruder als dafür, die Wahrheit herauszufinden?«
    »Shaun ist das Einzige , was mir mehr bedeutet als die Wahrheit.«
    »Im Moment ist er nicht hier.«
    »Weshalb wir ihn suchen werden.« Ich trat zurück auf den Flur. »Komm mit.«
    Man musste Rick zugutehalten, dass er ohne Widerworte aufstand. »Sie haben nicht abgeschlossen. Das bedeutet, dass sie uns nicht für ansteckend halten.«
    »Entweder das, oder wir stecken bereits mitten in einem Ausbruch, und sie haben den ganzen Gebäudeflügel abgeriegelt.«
    »Du bist wirklich ein kleiner Sonnenschein.«
    Ich warf ihm ein schiefes Lächeln zu. »War ich schon immer.«
    »Jeden Tag verstehe ich deinen Bruder ein bisschen besser.«
    »Diese Bemerkung ignoriere ich lieber.« Der Flur war leer und erstreckte sich in beide Richtungen, ohne dass etwas Aufschlussreiches zu sehen gewesen wäre. Ich runzelte die Stirn. »Weißt du irgendwas über den Aufbau von Isolierstationen?«
    »Ja.«
    Seine Antwort klang erstaunlich selbstbewusst. Ich blickte mich mit fragend gehobenen Brauen zu ihm um. Er zuckte mit den Schultern.
    »Lisa und ich haben viel Zeit an derlei Orten verbracht.«
    »Stimmt«, sagte ich nach einer unbehaglichen Pause. »Wo lang?«
    »Die Isolierstationen der Seuchenschutzbehörde sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut. Wir gehen nach links.«
    Das ergab Sinn. Zombies sind nicht lernfähig, und wenn die Chance besteht, dass man noch nicht infiziertes Personal hat, dann sollte es besser wissen, in welche Richtung es laufen muss. Zusätzlich dient die Anordnung als Sicherheitsmaßnahme: Wer bereits aktivierte Viren in sich trägt, aber hofft, noch rauszukommen, rennt wahrscheinlich direkt zur Luftschleuse, wo ihm eine positive Blutprobe eine Kugel in den Kopf einträgt.
    Rick ging los. Ich beeilte mich, mitzuhalten, und er warf mir einen Blick zu.
    »Sicher geht es Shaun gut.«
    »Mmm.«
    »Wenn es bei ihm losgegangen wäre, würden wir Anzeichen von einem Ausbruch sehen. Zumindest könnte man frisches Desinfektionsmittel riechen.«
    »Mmm.«
    »Bei der Gelegenheit würde ich gerne ganz inoffiziell erwähnen, dass deine Augen sehr viel attraktiver sind, wenn du sie nicht hinter diesen gruseligen Kontaktlinsen versteckst. Blau passt echt nicht zu dir.«
    Ich schaute ihn von der Seite an.
    Rick lächelte. »Diesmal hast du nicht ›mmm‹ gemacht.«
    »Tut mir leid. Ich werde ein bisschen nervös, wenn ich nicht weiß, wo Shaun ist.«
    »Georgia, wenn das hier ›ein bisschen nervös‹ ist, dann will ich dich niemals im Zustand echter Anspannung erleben.«
    Ich warf ihm einen weiteren Seitenblick zu. »Du nimmst es verdammt locker.«
    »Nein«, sagte er nüchtern, »ich stehe unter Schock. Wäre ich wirklich entspannt, dann würde ich nicht rumlaufen und darauf warten, dass Buffys Tod mich wie eine Ziegelsteinmauer trifft, die mir auf den Kopf kracht.«
    »Oh.«
    Diesmal war sein Lächeln schmal und angespannt und zeigte keine Spur von Humor. »Durch Ethan kenne ich mich in Isolationsstationen der Seuchenschutzbehörde aus. Und dank Lisa weiß ich einiges über Schockzustände.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Wir durchquerten die weißen Flure, und unsere weiß gekleideten Spiegelbilder flackerten wie Gespenster im getönten Glas auf, bis schließlich vor uns etwas auftauchte: eine Tür mit Stahlgitterstäben, einer Gegensprechanlage und einer Bluttesteinheit in der Wand daneben.
    »Nett«, sagte ich, als wir uns näherten.
    »Die Gegensprechanlage ist mit dem Bereitschaftszimmer verbunden, und die Testeinheit hat eine automatische Upload-Funktion«, sagte Rick.
    »Freundlich und effizient«, setzte ich hinzu.

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