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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Offenbar sah man mir meine Überraschung an, denn er lachte freudlos und sagte: »Wenn die Seuchenschutzbehörde einen Anruf kriegt, in dem es heißt, dass jemand KA-positiv ist, gilt dieser Jemand so lange als tot, bis wir feststellen, dass es sich um einen üblen Streich gehandelt hat. Das ist eine ganz gewöhnliche juristische Sicherheitsmaßnahme.«
    Ich starrte ihn an. »Weil wahrscheinlich niemand dem Seuchenschutz einen Streich spielen würde.«
    »Das sollte zumindest niemand tun, und glauben Sie mir, Ms Mason, wenn wir die Verantwortlichen finden, werden sie ihre Lektion lernen.« Joes Lächeln wich einem Stirnrunzeln. Das war nur zu verständlich: Die meisten Leute, die für den Seuchenschutz arbeiten, tun das aus dem aufrichtigen Wunsch heraus, das menschliche Los zu verbessern. Wenn jemand ein Mittel gegen Kellis-Amberlee findet, dann wird es mit Sicherheit eben diese weitverzweigte Behörde mit all ihren Forschungsinstituten sein, die weltweite Anerkennung genießt und eine verdammt dicke Brieftasche hat. Um frei werdende Stellen schlagen sich die jungen Idealisten, und nur die Besten werden genommen. Daher arbeiten eine Menge Leute beim Seuchenschutz, die ziemlich stolz auf ihren Job sind und es sich nicht gefallen lassen, wenn die Ehre ihres Arbeitgebers beschmutzt wird.
    »Ich würde wetten, dass die Person, die den ersten Anruf gemacht hat, auch diejenige ist, die uns die Reifen zerschossen hat«, sagte ich.
    »Nun, Ms Mason … «
    »Georgia, bitte.«
    »Nun, Georgia, das sieht nach einer Wette aus, die ich nur verlieren kann, und auf so etwas lasse ich mich prinzipiell nicht ein. Es kommt nicht oft vor, dass jemand unsere Behörde reinzulegen versucht, und wenn es dabei noch dazu um einen Konvoi geht, der von Heckenschützen attackiert worden ist, dann … «
    »Gibt es bereits ballistische Informationen über die verwendete Waffe?«
    Joes Miene wurde abweisend. »Ich fürchte, das ist unter Verschluss.«
    Ich warf dem Senator einen Blick zu. Sein Gesichtsausdruck war ebenso abweisend, er hielt den Blick auf einen Punkt zwischen unseren Köpfen gerichtet.
    »Senator?«
    »Tut mir leid, Georgia. Doktor Wynne hat recht: Informationen, die unmittelbar die polizeiliche Untersuchung dieses Vorfalls betreffen, sind nicht öffentlich zugänglich.«
    Ich war dankbar dafür, dass meine Sonnenbrille meinen Gesichtsausdruck weitgehend verbarg. Wahrscheinlich konnte nur Shaun sehen, wie wütend ich war. »Damit meinen Sie, dass sie vor der Presse geheim gehalten werden.«
    »Also Georgia … «
    »Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, dass sie meine Frage beantworten würden, wenn ich irgendein Lieschen Müller wäre, aber weil ich Journalistin bin, sagen Sie mir nichts?«
    Sein Schweigen war Antwort genug für mich. » Verdammt noch mal , Peter. Wir lassen uns für Sie umbringen , und Sie wollen uns nicht sagen, was für Munition dabei verwendet wurde? Warum, weil wir als Reporter automatisch keinen Sinn für Diskretion haben? Ist das der Grund? Natürlich rennen wir auf der Stelle los und lösen eine Massenpanik aus, weil ganz sicher niemand eine Vertuschungsaktion wittern wird, wenn eine von uns plötzlich tot ist und der Rest nichts weiter sagt als ›Totsein ist Scheiße!‹« Ich ging auf ihn zu, blieb aber stehen, als Rick und Shaun mich von beiden Seiten an den Armen packten. »Sie können mich mal«, fauchte ich, ohne gegen den Griff der beiden anzukämpfen. »Ich habe Sie für einen besseren Kerl gehalten.«
    Senator Ryman schüttelte in unverhohlener Verblüffung den Kopf. »Sie ist tot, Georgia. Buffy ist tot. Chuck ist tot. Sie müssten eigentlich alle tot sein, tot und entsorgt, anstatt lebendig hier rumzustehen und mich anzuschreien, weil ich nicht will, dass Sie sofort wieder da rausrennen und sich noch mal umbringen lassen! Georgia, ich verheimliche Ihnen das nicht, weil Sie eine Reporterin sind. Ich verheimliche es Ihnen, weil es mir lieber wäre, wenn Sie am Leben blieben.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Senator, ich glaube, diese Entscheidung müssen Sie uns selbst überlassen.« Ich riss mich von Shaun los. Als Shaun mich losließ, tat Rick es ihm nach. Gemeinsam schauten wir Senator Ryman an und warteten auf seine Antwort.
    Der Senator schaute weg. »Ich will Sie nicht auf dem Gewissen haben, Georgia. Oder auf dem Gewissen meines Wahlkampfs.«
    »Tja, Senator, dann müssen wir uns wohl alle Mühe geben, nicht zu sterben«, sagte ich.
    Er wandte sich uns wieder zu. Aus seiner Miene war

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