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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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beleidigtem Tonfall: »Sie wohnen mit den anderen zusammen im Plaza . Das ist ein Fünf-Sterne-Hotel, in Sachen Service auf dem neuesten Stand, und hat ein voll lizenziertes Sicherheitssystem. Senator, es tut mir leid, aber wir haben keine Zeit dafür, hier rumzustehen und zu plaudern. Kommen Sie bitte mit.« Ohne weitere Erwiderungen abzuwarten, nahm er den Senator beim Arm und führte ihn zu einem der wartenden Autos. Rick und alle bis auf zwei der Leute vom Sicherheitsteam folgten ihm.
    Einer der beiden war Steve, der andere war ein Lateinamerikaner, den ich nicht kannte, dessen Brillengläser aber so dunkel waren, dass sie einen medizinischen Zweck erfüllen mussten, denn andernfalls wäre er mit ihnen praktisch blind gewesen. Neben den meisten Menschen hätte er groß gewirkt, doch neben Steve sah er wie ein Durchschnittskerl aus.
    Ich nahm Lois’ Korb in die Linke und schaute zu Steve. »Babysitter?«
    »Leibwächter«, antwortete Steve ohne jede Spur von Humor. »Ihr wärt da draußen auf der Straße beinahe ums Leben gekommen. Wenn es nach uns geht, sollte sich das nicht wiederholen.«
    »Also unternehmen wir keine langen Autofahrten mehr.«
    »Das reicht nicht.«
    Shaun trat neben mich. »Willst du uns vielleicht davon abhalten, unsere Arbeit zu machen?«
    »Nein. Ich behalte euch nur dabei im Auge.«
    Ich merkte, dass sich Shaun der Kamm aufstellte. Wenn man ein Irwin ist, muss man oft dumme Risiken eingehen, um der Kamera etwas Unterhaltsames zu bieten. Ein guter Irwin kann den Kauf eines Schokoriegels und einer Cola beim Laden um die Ecke todesmutig und selbstmörderisch aussehen lassen. Die Vorstellung, Beiträge online zu stellen, bei denen ihm ein Leibwächter über die Schulter sah, war für Shaun wahrscheinlich etwa so verlockend wie der Gedanke an Zensur für mich. Ich legte ihm eine Hand auf den Arm.
    »Willst du damit sagen, dass unsere Arbeit so gefährlich geworden ist, dass man uns nicht mehr vor den lebenden Toten beschützen muss, sondern auch vor unseren Mitmenschen?«, fragte ich.
    »Ich hätte es etwas anders ausgedrückt, aber so in der Art«, sagte Steve.
    Shaun entspannte sich widerwillig. »Klingt nach einer guten Schlagzeile.« Sein ironischer Tonfall ließ vermuten, dass er die Worte keinesfalls ernst meinte.
    Zumindest war er beschwichtigt. Ich ließ die Hand auf Shauns Arm ruhen und wandte das Gesicht dem zweiten Agenten zu, um mich nicht auf das verlassen zu müssen, was ich aus dem Augenwinkel sah. »Ich bin Georgia Mason. Das hier ist mein Bruder Shaun Mason. Und Sie sind … «
    »Andres Rodriguez, Ma’am«, antwortete er. Sein Tonfall war gleichmütig. »Bestehe ich die Inspektion?«
    »Das überlasse ich dem zukünftigen Kriegsgericht. Jedenfalls können Sie uns jetzt in unser Hotel bringen.« Lois maunzte, und ich fügte hinzu: »Jetzt gleich. Ich glaube, da kriegt jemand schlechte Laune.«
    »Und zwar nicht nur die Katze«, sagte Shaun.
    »Benimm dich«, sagte ich. Ich trug in einer Hand den Katzenkorb und ließ die andere an Shauns Arm, während wir uns umdrehten und den Agenten zum Auto folgten.
    Steve und Andres setzten sich nach vorne und überließen uns den Rücksitz. Eine Scheibe aus schalldichtem Sicherheitsglas trennte uns von unseren Leibwächtern und verwandelte sie in unscharfe, imposante Schattenrisse, die genauso gut in einem anderen Auto hätten sitzen können. Das war ein Segen, obwohl ich mich trotzdem nicht richtig entspannen konnte. Ich traute der Sache nicht. Eigentlich hatte ich das Gefühl, nirgends mehr irgendjemandem trauen zu können.
    Als der Motor ansprang, öffnete Shaun den Mund, doch ich schüttelte den Kopf und zeigte zu dem Licht an der Decke. Er verstummte. Ohne Buffy mit ihrer kleinen Flotte vertrackter Gerätschaften wussten wir nicht, ob das Auto verwanzt war. Auch wenn wir, wie sich herausgestellt hatte, selbst mit Buffy nicht wirklich hatten wissen können, ob ein Auto verwanzt war, da sie uns verraten und verkauft hatte, aber zumindest hatten wir geglaubt , unsere Privatsphäre schützen zu können.
    Stirnrunzelnd formte Shaun das Wort »Hotel?« mit den Lippen. Ich nickte. Sobald wir unser eigenes Zimmer mit unseren eigenen Sachen hatten, konnten wir nach Wanzen suchen und ein EMP-Feld einrichten. Danach konnten wir mehr oder weniger geschützt reden – und reden mussten wir. Wir mussten über vieles reden.
    Die Fahrt vom Flugplatz der Seuchenschutzbehörde zum Hotel dauerte etwa zwanzig Minuten. Normalerweise hätte sie länger

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