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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Großen und Ganzen zufrieden damit sind, rumzusitzen, füreinander Geschichten zu schreiben und überrascht dreinzublicken, wenn andere Leute sie lesen wollen. Aber die Person, die dafür zuständig ist, sie auf Trab zu halten, muss etwas disziplinierter sein als der restliche Haufen. Es gab Verträge zu unterzeichnen und zu prüfen, Zugriffsrechte mussten geändert werden, Daten übertragen werden. Es gab tausend kleine Verwaltungsaufgaben, mit denen sich niemand befassen wollte. Nicht, solange wir noch den Anblick von Buffys Blut vor Augen hatten.
    In diesen sechs Wochen verursachte Buffy einen guten Teil der Probleme. Es mochte sie nicht mehr geben, aber sie war nach wie vor ein Teil des Teams – und kein produktiver Teil. Becks verbrachte den Großteil ihrer Zeit damit, unsere Codezeilen und Nachrichten nach Wanzen und Hintertürchen zu durchsuchen. Offenbar war mir das wahre Ausmaß von Buffys Paranoia nie wirklich klar gewesen, denn die Anzahl von Aufzeichnungsgeräten, die Buffy bei uns selbst versteckt hatte, war mehr als dreistellig, und Becks spürte noch immer Funksignale von Abhörgeräten auf, die in so ziemlich allen Büros, öffentlichen Versammlungsräumen und Konferenzzentren verteilt waren, in denen wir uns seit Beginn des Wahlkampfs aufgehalten hatten. »Wenn sie zur CIA gewollt hätte, dann hätte sie den Laden schmeißen können«, brummte Shaun, als Becks bestätigte, dass selbst in Eakly noch immer Wanzen in Betrieb waren.
    »Aber hätte man dort ihre Fixierung auf kitschige, farbenfrohe Lyrik toleriert?«
    »Wohl eher nicht.«
    Alaric und Dave folgten Becks durch unser System und flickten den Schlamassel wieder zusammen, den sie anrichtete, während sie das von Buffy gepflanzte Unkraut jätete. Gemeinsam waren sie beinahe dazu in der Lage, all das wieder aufzubauen, was Buffy im Alleingang errichtet hatte, obwohl es sie ganz schön mitnahm. Immerhin waren sie als Journalisten angestellt und nicht als Computertechniker. »Neue Systemadministratoren fürs Feld einstellen« stand ganz oben auf meiner Prioritätenliste, direkt unter »gewaltige politische Verschwörung aufdecken«, »Buffys Tod rächen« und »nicht sterben.«
    Und während all dieser Ereignisse hatten wir auch noch unsere normale Arbeit. Und das war mehr als genug. Zum einen mussten wir die Ryman-Tate-Wahlkampagne begleiten – die weiter Fahrt aufnahm, nachdem sie nun nicht mehr nur durch eine oder zwei, sondern durch drei schwere Tragödien Auftrieb gewonnen hatte und uns dadurch viele Schlagzeilen bescherte, sowohl in den traditionellen Medien als auch online. Zusätzlich mussten wir unsere Beta-Blogger anleiten, damit diese auch die restliche Website auf dem neuesten Stand hielten. Das Leben geht immer weiter im Nachrichtengeschäft, egal wie sehr man persönlich angeschlagen ist. Das ist eine der schönen Seiten unseres Berufes, kann aber auch ganz schön frustrierend sein.
    Zwei Wochen in Houston. Zwei Wochen, in denen wir Rick zu so vielen Veranstaltungen schickten, wie er verkraften konnte, während Shaun und ich uns im Hotelzimmer einschlossen und einen Krieg planten, für den wir uns niemals freiwillig gemeldet hatten, gegen einen Gegner, den wir niemals hatten bekämpfen wollen. Auf wessen Seite stand Ryman? Ich vermutete, dass er nicht zu Tates Plan gehörte. Kein geistig gesunder Mensch würde seine Tochter in solcher Weise opfern. Andererseits haben die Masons Shaun und mich adoptiert, um den Sieg der Lebenden über die Zombies zu demonstrieren, und sie haben uns nie davon abgehalten, dem Tod geradewegs in den aufgerissenen Rachen zu spazieren – wenn überhaupt haben sie uns dazu ermutigt. Sie lebten für die Quoten, weil ihnen nach Phils Tod nichts anderes geblieben war. Wer sind wir also, dass wir die geistige Verfassung von Eltern beurteilen wollen? Wir blieben jede Nacht fast bis zur Morgendämmerung wach, arbeiteten, während es dunkel war, schmiedeten Pläne und Alternativpläne und suchten nach einem Weg aus einem Irrgarten, in dem wir uns schon verlaufen hatten, kaum dass wir von seiner Existenz überhaupt erfahren hatten.
    Shaun tat so, als wüsste er nicht, dass ich nicht schlief, und ich tat so, als hörte ich nicht, wie er gegen die Badezimmerwand hämmerte. Koffeintabletten und Wundpflaster: Das ist es, woran ich seitdem bei dem Wort Houston denke. Koffeintabletten und Wundpflaster.
    Zweimal versuchte ich, mit Ryman zu reden. Er versuchte dreimal, mit mir zu reden. Keiner unserer Versuche verlief

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