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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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beruhigte mich langsam.
    Aus dem Katzenkorb, den Rick mit sich rumtrug, drang Lois’ leises Jaulen. Ich wusste genau, wie sie sich fühlte.
    In der verkehrsfreien Blase, die das Blaulicht um uns herum erzeugte, fuhr unser winziger Konvoi vom Flughafen zum Stadtrand. Früher war Sacramento für die jährliche State Fair bekannt gewesen, sowie für verschiedene Rodeos, Pferdeschauen und andere große Zusammenkünfte unter freiem Himmel. Seit das Erwachen solche Veranstaltungen undurchführbar gemacht hatte, fehlte es der Stadt an lebenswichtigen Einkommensquellen, weshalb sie sich nach anderen Möglichkeiten umgesehen hatte, Geld heranzuschaffen. Nach mehreren Steuerverordnungen, ein paar Privatspenden und einigen größeren Verträgen mit Sicherheitsfirmen wurde das Gelände, auf dem man die State Fair abgehalten hatte, als Hochsicherheitskonferenzzentrum von Sacramento wieder eröffnet. Dazu gehörten mehrere Gebäude sowie Stellplätze für die Wohnmobile der Konvois, ein Vier-Sterne-Hotel, ein Tagungshaus … und die größte existierende Freifläche des Landes, die eine Zertifizierung für öffentliche Versammlungen besaß. Nirgendwo konnten Kandidaten so heroisch und uramerikanisch vorm blauen Himmel posieren wie in Sacramento. Dort konnte die Entscheidung fallen, wer Präsident wurde. Ganz egal, wie gut die Politik oder wie sauber der Wahlkampf, letztlich kam es darauf an, welchen Eindruck ein Bewerber unter blauem Himmel machte.
    Laut Terminplan würden Senator Ryman und Gouverneur Tate die kommenden sieben Tage damit verbringen, in Sacramento Reden zu halten, Interviews zu geben und sich mit den führenden Persönlichkeiten Kaliforniens zu treffen, um sich deren Unterstützung zu sichern. Nicht nur die der Republikaner. Laut meinen Informationen würden auch einige prominente Demokraten und Unabhängige kommen, um sich zusammen mit dem Mann fotografieren zu lassen, von dem viele vermuteten, dass er unser nächster Präsident werden würde. Vorausgesetzt, der Skandal, den es geben würde, wenn wir Tates Rolle bei den Attentaten aufdeckten, würde seine Karriere nicht ruinieren.
    »Himmel«, sagte Rick und pfiff, als der Zaun um das Kongresszentrum in Sicht kam. »Ihr kleckert hier nicht, was?«
    »Willkommen in Kalifornien«, sagte ich und krempelte mir die Ärmel hoch. Shaun tat es mir nach. Rick warf uns einen gequälten Blick zu. Ich lächelte. »Keine Bange. Sie werden schon noch was drinlassen.«
    Nach vier Blutproben und einem Anruf beim Seuchenschutz, um sich zu vergewissern, dass mein retinales KA tatsächlich registriert war und ich es mir nicht erst kürzlich zugezogen hatte, ließ man uns auf das Gelände. Ab hier würde man uns weitere Blutproben abnehmen, wenn wir ein Gebäude betreten oder das Kongresszentrum verlassen wollten. Außerdem durften uns die Angestellten nach dem Zufallsprinzip überprüfen, was zweimal stündlich oder auch nur einmal in der Woche vorkommen konnte. Shaun machte sich einen Spaß daraus, auf die Überwachungskameras und Bewegungssensoren zu zeigen, an denen wir auf dem Weg zu dem uns zugewiesenen Platz vorbeifuhren.
    »Wenn man hier anfängt, sich wie ein Toter zu bewegen, stürzen die sich nach nicht mal einer Minute auf einen«, sagte er nicht ohne Befriedigung.
    »Bitte sag mir, dass du das nicht aus eigener Erfahrung weißt«, erwiderte Rick.
    »So blöd bin ich nicht.« Shaun versuchte erfolglos, beleidigt zu klingen.
    »Jemand anders war schneller«, sagte ich. »Wie lange hat er im Gefängnis gesessen?«
    »Zwei Jahre, aber es war im Dienste der Wissenschaft«, sagte Shaun.
    »Hm«, machte ich. Vielleicht hätte ich auch noch mehr gesagt, aber in diesem Moment bog der Wagen auf eine schmale Auffahrt ein, deren Schild sie als »Konvoiparkplatz 11« identifizierte. Ich setzte mich auf und rückte meine Sonnenbrille zurecht. »Wir sind da.«
    »Gott sei Dank«, sagte Rick.
    Die Sonne von Sacramento stach noch immer so heiß vom Himmel wie bei unserer Ankunft. Ich zog meine Jacke aus und griff nach der Tasche mit meinem Laptop, während ich den Blick über die versammelten Fahrzeuge und Anhänger schweifen ließ. Als ich fand, was ich suchte, breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
    »Nirgendwo ist es so schön wie im eigenen Wagen«, murmelte Shaun.
    »Du sagst es.« Ich setzte mich in Bewegung, im Vertrauen darauf, dass das Sicherheitsteam unsere restlichen Sachen mitnehmen würde. Unsere Fahrzeuge und der Großteil unserer Ausrüstung waren bereits an

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