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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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voller Virensättigung, folgt der Staatsstreich: Der Tod des bewussten Verstands. Mein Körper würde weiter rumlaufen, getrieben von purem Instinkt und dem Verlangen des Virus, aber Georgia Carolyn Mason würde fort sein. Für immer und ewig.
    Ich war schon vor dem roten Licht tot gewesen. Ich war in dem Moment tot gewesen, in dem die Spritze meinen Arm getroffen hatte, und niemand konnte etwas dagegen machen. Aber für mich gab es noch etwas zu tun, bevor ich abtrat.
    Ich drehte mich zu Shaun um und nickte. Eine lange Pause entstand – beinahe zu lange – , bevor seine Miene gelassen wurde und er mein Nicken erwiderte. Er wirkte nun sicherer, wieder mehr wie er selbst, trotz der Tränen, die ihm über die Wangen liefen.
    »Rick?«, sagte er.
    Rick schüttelte den Kopf. »Du kannst nichts dagegen machen. Unmöglich. Wir haben sie verloren. Das musst du dir klarmachen. Sie ist verloren, und es tut mir leid, aber wir müssen … «
    »Hol mir den Erste-Hilfe-Kasten, der unterm Serverregal steht«, sagte Shaun. Unwillkürlich beneidete ich ihn um die Ruhe, die aus seiner Stimme klang. Ich hätte nicht so ruhig bleiben können, wenn er derjenige gewesen wäre, der soeben eine explosive Virenvermehrung erlitt. »Den roten.«
    »Was hast du … «
    » Mach schon! «
    Die Worte waren kaum aus seinem Mund, da eilte Rick auch schon zum vorderen Ende des Wagens und wühlte unter dem Sitz nach dem Erste-Hilfe-Kasten. Mom hat ihn uns vor Millionen von Jahren gepackt, für absolute Notfälle. Sie hat ihn mir mit den Worten übergeben, dass wir ihn hoffentlich niemals brauchen würden. Tut mir leid, Mom. Diesmal haben wir dich wohl so richtig hängen gelassen. Aber he, immerhin wird das gute Quoten geben.
    Ich stieß einen langen, zittrigen Seufzer aus, der irgendwie zu einem hysterischen Kichern wurde. Bevor das Kichern sich in ein Schluchzen verwandeln konnte, biss ich mir auf die Zunge. Dafür war keine Zeit. Es war keine Zeit für irgendwas, mit Ausnahme des roten Kastens und seines Inhalts, und vielleicht – vielleicht, wenn ich Glück hatte – eines letzten Artikels.
    Rick kehrte an Shauns Seite zurück und hielt den Kasten mit ausgestrecktem Arm vor sich. Seine Miene war kalt. Er glaubte nicht, dass Shaun fähig sein würde, es zu tun. Er kannte ihn nicht so gut, wie er dachte. Mit einem Mal müde, schloss ich die Augen und lehnte den Kopf zurück.
    »Du kannst jetzt gehen, Rick«, sagte ich. »Nimm mein Motorrad und das graue Laufwerk mit den Sicherungskopien. Mach dich so weit davon wie möglich, und dann such dir einen Zugang zum Netz und lade alles auf die Website hoch. In den freien Bereich. Auch für Nichtabonnenten. Zur freien Verfügung.«
    »Was ist da drauf?«, fragte er, als seine Neugier einen Moment lang seine Entschlossenheit, für meinen Tod zu sorgen, überlagerte. Guter Rick. Bis zum Ende ein Journalist nach meinem Herzen.
    »Alles, wofür ich gestorben bin«, sagte ich. Ich nahm meine Sonnenbrille ab und warf sie beiseite, um mir die juckenden Augen zu reiben. »Daten, Bankunterlagen, alles. Einfach alles. Und jetzt verschwinde von hier. Du hast getan, was du konntest.«
    »Bist du … «
    »Wir sind uns sicher«, sagte Shaun. Ich hörte, wie der Kasten sich klackend öffnete, und dann ertönte das unverkennbare Schnappen von Polyvinyl-Teflon-Handschuhen. Solche Handschuhe sind praktisch unzerreißbar und so teuer, dass selbst das Militär sie nur in ganz bestimmten Situationen verwendet. Shaun besteht darauf, dass wir immer ein Paar dabeihaben. Ein einziges. Nur für den Fall. »Nimm meine Zweitgarnitur kugelsichere Kleidung. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie da draußen auf uns schießen.«
    »Meinst du, dass sie das tun?«
    »Spielt es eine Rolle?«
    »Nein. Tut es wohl nicht.«
    Ich hörte zu, wie Rick durch den Wagen ging. Er holte Shauns Panzerung aus dem Schrank und zog sie sich über die Kleidung. Schnallen und Reißverschlüsse schlossen sich mit leisen, charakteristischen Geräuschen. Sie lenkten mich von den Lauten ab, die aus Shauns Richtung kamen, von dem Schwappen und Klicken, das ertönte, als er die Injektionspatronen vorbereitete.
    »Danke, Rick«, sagte ich. »Das war ein echter Höllentrip.«
    »Ich … stimmt.« Ich hörte, wie Rick näher kam. Es folgte ein metallisches Kratzen, als er das Laufwerk neben meinem Computer an sich nahm. Dann entfernte er sich wieder. Die Tür öffnete sich quietschend, und er zögerte. »Ich … Georgia?«
    »Ja, Rick?«
    »Es tut mir

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