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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Stimmt’s?«
    »Wir brauchen einen Sondermüllbeutel.« Es war keine Angst in meiner Stimme. Wirklich, kein bisschen. Ich klang … hohl, als wäre ich völlig losgelöst von meiner Umwelt. Als ob mein Körper und meine Stimme in verschiedenen Universen existierten, nur durch einen dünnen Faden verbunden. »Hol einen aus dem Erste-Hilfe-Kasten, leg ihn auf den Tisch und tritt zurück. Ich will nicht, dass einer von euch das hier anrührt.« Oder mich. Ich wollte nicht, dass sie mich berührten, wenn das Risiko bestand, dass ich sie infizierte. Aber das konnte ich nicht aussprechen. Wenn ich es tat, würde ich zusammenbrechen, und dann konnten wir uns von der Chance, diese Sache einzugrenzen, verabschieden.
    »George … «
    »Wir brauchen eine Testeinheit.«
    Ricks Stimme klang in Anbetracht der Umstände überraschend gefestigt. Shaun und ich drehten uns zu ihm um. Er war weiß im Gesicht und zitterte, aber sein Tonfall war unnachgiebig. »Shaun, ich weiß, dass du das nicht hören willst, und wenn du mich später schlagen willst, mach das, aber jetzt brauchen wir erst einmal eine Testeinheit.«
    Ein Sturm schien sich in Shauns Miene zusammenzubrauen. Er wusste, dass Rick recht hatte: Ich sah es in seinen Augen und an der Art und Weise, in der er meinem Blick auswich. Wenn er es nicht gewusst hätte, wäre es ihm egal gewesen, dass Rick einen Bluttest verlangte. Aber weil er es wusste, war es der Allerletzte, was er wollte. Nun ja. Vielleicht nicht das Allerletzte . Andererseits sah es so aus, als ob genau das, was er am meisten fürchtete, soeben eingetreten war.
    »Er hat recht, Shaun.« Ich legte den Pfeil neben die Tastatur. Er war so klein. Wie konnte etwas so Kleines das Ende der Welt bedeuten? Ich hatte kaum bemerkt, wie der Pfeil mich getroffen hatte. Ich hätte nie gedacht, dass man den eigenen Tod nicht bemerken kann, aber offenbar ist so etwas möglich. »Nehmt nicht einfach eine Feldeinheit. Holt das ernstzunehmende Gerät. Wenn schon, machen wir es richtig.« Der XH-237 hat noch nie ein falsches Ergebnis angezeigt. Er ist, soweit man weiß, hundertprozentig genau.
    Shaun hätte niemals auf ein anderes Gerät vertraut. Er starrte mich in offenem Unglauben an. Anscheinend gab er sich alle Mühe, die Realität zu verleugnen. Warum tat ich nicht das Gleiche? »Georgia … «, setzte er an.
    »Falls ich überreagiere, kaufe ich von meinem Geburtstagsgeld einen neuen«, sagte ich und ließ mich in meinen Stuhl zurücksacken. »Rick?«
    »Ich hole ihn, Georgia.« Er ging an den Erste-Hilfe-Kasten.
    Ich schloss die Augen. »Ich reagiere nicht übertrieben.«
    So leise, dass ich ihn fast nicht hören konnte, flüsterte Shaun: »Ich weiß.«
    »Hier ist der Beutel«, sagte Rick. Ich öffnete die Augen und schaute dorthin, wo seine Stimme hergekommen war. Er hielt einen kevlarverstärkten Sondermüllbeutel hoch. Auf mein Nicken hin legte er den Beutel auf die Tischplatte und trat zurück. Wir kannten den Ablauf. Solange wir nicht wussten, ob ich sauber war, würde mich niemand anrühren … und ich wusste, dass ich nicht sauber war.
    Mit übertrieben sorgfältigen Bewegungen, sodass Shaun und Rick alles genauestens mitverfolgen konnten, griff ich nach dem Beutel und öffnete ihn, bevor ich den Pfeil nahm. Ich warf ihn hinein und aktivierte die Versiegelung. Jetzt war es eine Sache des Seuchenschutzes. Dessen Mitarbeiter würden die Versiegelung öffnen, sobald sie den Beutel erhielten, und alles, was danach geschah, betraf mich nicht. Ich würde nicht mehr da sein, um es mitzukriegen.
    Als der Beutel versiegelt und beiseitegelegt war, blickte ich auf. »Wo ist die Testeinheit?« Ich spürte, wie die Muskeln in meinen Augen sich entspannten. Vielleicht war das nur psychosomatisch, aber ich bezweifelte es. Die Viren, die für die ständige Pupillenweitung verantwortlich waren, brachen zu üppigeren Weidegründen auf, in meinen restlichen Körper.
    »Hier«, sagte Shaun und hielt das Gerät hoch. Er trat näher und kniete sich vor mich, womit er sich nur Zentimeter außerhalb des gesetzlich definierten Sicherheitsabstands befand, den man zu Personen einhalten musste, bei denen möglicherweise eine Virenvermehrung bevorsteht. Ich warf ihm einen stechenden Blick zu, und er schüttelte den Kopf. »Fang nicht damit an.«
    »Mach ich nicht.« Ich streckte die linke Hand aus. Wenn er mich selbst testen wollte, hatte er jedes Recht dazu. Vielleicht würde er dann an das Ergebnis glauben.
    »Du könntest dich irren. Es

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