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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Flasche sprudelnden Apfelcidre für Shaun – ein Getränk, das aus der Entfernung wie Bier aussieht – und eine große Cola für mich.
    »Mit den besten Wünschen des Hauses«, verkündete der Geschäftsführer und wandte das lächelnde Gesicht mir und Shaun zu. »Wir sind so stolz auf Sie. Da ziehen Sie los und werden echte Prominente! Das liegt in der Familie.«
    »Das tut es wohl«, bemerkte Mom affektiert und gab sich dabei alle Mühe, wie ein kicherndes kleines Mädchen zu wirken. Als Resultat sah sie wie eine Vollidiotin aus, aber das würde ich ihr sicher nicht erzählen. Wir waren praktisch schon auf Wahlkampftour. Es war die Mühe nicht mehr wert, sich zu streiten.
    »Würden Sie eine Speisekarte signieren, bevor Sie aufbrechen?«, drängte der Geschäftsführer. »Die hängen wir dann an die Wand. Wenn Sie dann zu bekannt sind, um noch in einem Restaurant wie diesem zu essen, können wir sagen: ›Hier, genau an diesem Tisch, haben sie über ihren Mathehausaufgaben gesessen.‹«
    »Das war Physik«, protestierte Shaun lachend.
    »Wenn Sie es sagen«, erwiderte der Geschäftsführer.
    Der Kellner verteilte die Getränke vor uns, während wir weitere Bestellungen aufgaben. Zuletzt schenkte er mir mit großer Geste das erste Glas Cola aus meinem Krug ein. Ich lächelte, und er blinzelte mir zu, eindeutig erfreut. Ich ließ mein Lächeln verblassen und hob eine Braue. Stunden des Übens vorm Spiegel haben gezeigt, dass dieser spezielle Gesichtsausdruck erfolgreich Verachtung vermittelt. Es handelt sich um eine der wenigen mimischen Ausdrücke, die durch meine Sonnenbrille verstärkt anstatt behindert werden. Seine Selbstgefälligkeit verflüchtigte sich, und er erfüllte hastig seine restlichen Pflichten, ohne mich dabei anzusehen.
    Shauns Blick traf auf meinen, und lautlos formte er mit den Lippen die Worte: »Das war nicht nett.«
    Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte in gleicher Weise: »Er hätte es besser wissen müssen.« Ich flirte nicht. Nicht mit Kellnern, nicht mit anderen Reportern und auch mit sonst niemandem.
    Schließlich zogen Kellner und Geschäftsführer sich zurück, und Mom hob ihr Glas zu einem Toast. Wir anderen wählten den Weg des geringsten Widerstands und taten es ihr nach.
    »Auf die Quoten!«, sagte sie.
    »Auf die Quoten«, bekräftigten wir und stießen in trübsinniger Erfüllung dieser rituellen Pflicht miteinander an.
    Wir waren nun auf dem besten Weg zu eben jenen Quoten. Blieb nur zu hoffen, dass wir gut genug waren, sie auch zu halten. Koste es, was es wolle.

    Meine Freundin Buffy sagt gerne, dass es die Liebe ist, die uns zusammenhält. Die alten Popsongs hätten es ganz richtig erkannt, es ginge immer um Liebe, da gibt es nichts dran zu rütteln. Mahir sagt, dass es auf Loyalität ankommt – es ist egal, wer man ist, solange man loyal ist. George ist der Meinung, dass es auf die Wahrheit ankommt. Wir leben und sterben für die Chance, vielleicht ein winziges Stückchen Wahrheit zu berichten und den Teufel ein ganz kleines bisschen bloßzustellen, bevor wir abtreten.
    Ich bin der Meinung, dass all das tolle Gründe sind, zu leben, wenn einen das glücklich macht, aber letztlich muss es jemanden geben, für den man all das tut. Nur einen Menschen, an den man bei jeder Entscheidung denkt, jedes Mal, wenn man die Wahrheit ausspricht oder eine Lüge oder was auch immer.
    Ich habe diesen Menschen. Ihr auch?
    Aus Lang lebe der König , dem Blog von Shaun Mason,
19. September 2039

5
    »Name?«
    »Georgia Carolyn Mason, lizenzierte Online-Berichterstatterin, Nach dem Jüngsten Tag .« Ich reichte dem Mann in Schwarz meine Lizenz und meinen Fotoausweis, wobei ich das linke Handgelenk nach oben drehte, sodass man die blaurote ID-Tätowierung sehen konnte, die ich nach dem Test für meine erste Lizenz der Klasse B hatte machen lassen. Die Tätowierung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben – aber man kann durch sie deine Leiche identifizieren. Jedes bisschen hilft. »Registriert bei der Vereinigung nordamerikanischer Internetjournalisten; zahnärztliche Unterlagen, Hautprobe und Identifizierungsmerkmale aktenkundig.«
    »Setzen Sie die Sonnenbrille ab.«
    Das war eine Bitte, mit der ich nur allzu vertraut war. »Wenn Sie in meine Akte schauen, werden sie feststellen, dass bei mir ein retinales Kellis-Amberlee-Syndrom diagnostiziert wurde. Falls es einen anderen möglichen Test gibt, bin ich gerne bereit … «
    »Setzen Sie die Sonnenbrille ab.«
    »Ihnen ist klar, dass ich

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