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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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kein normales Retinamuster aufweise?«
    Der Mann in Schwarz schenkte mir die Andeutung eines Lächelns. »Nun, Ma’am, wenn Ihre Augen sich als normal herausstellen, dann wissen wir, dass Sie uns all die Schwierigkeiten machen, weil Sie nicht diejenige sind, als die Sie sich ausgeben, habe ich recht?«
    Verdammt. »Stimmt«, brummte ich und setzte die Brille ab. Ich zwang mich, trotz der Schmerzen die Augen offen zu halten und drückte mein Gesicht an den Retinascanner, den der andere Mitarbeiter von Senator Rymans persönlichem Sicherheitsstab in der Hand hielt. Sie würden die Scanergebnisse mit denen aus meiner Akte vergleichen und nach Anzeichen von Verfall suchen, die ein virales Aufflackern verraten konnten. Nicht, dass sie irgendwelche brauchbaren Ergebnisse aus mir herausholen würden. Durch das retinale KA liefern meine Augen immer Werte wie die einer Person mit aktiver Infektion.
    Nur ein paar Meter weiter machten Buffy und Shaun die Standardversion desselben Vorgangs bei ihrer jeweils eigenen Abordnung von Sicherheitsleuten in schwarzen Anzügen durch. Ich hätte darauf gewettet, dass es bei ihnen weniger schmerzhaft zuging.
    Das Licht oben am Netzhautscanner sprang von Rot auf Grün um, worauf der Mann das Gerät wegnahm und seinem Kollegen zunickte. »Ihre Hand«, sagte der erste Mann.
    Ich nahm mir ein paar kostbare Sekunden Zeit, um meine Sonnenbrille wieder aufzusetzen, und streckte dann die rechte Hand aus. Es gelang mir, keine Miene zu verziehen, als sie gepackt und in eine geschlossene Bluttesteinheit gesteckt wurde. Mein Interesse an Medizintechnik nahm bei dem Vorgang überhand und drängte mein Unbehagen beiseite, als ich das Gehäuse der Einheit betrachtete.
    »Ist das eine Apple-Einheit?«, fragte ich.
    »Apple XH-224«, antwortete er.
    »Wow.« Ich hatte solche Luxusgeräte bereits gesehen, jedoch nie Gelegenheit gehabt, eines zu benutzen. Die Dinger sind sehr viel ausgefeilter als unsere Standardfeldeinheiten. Sie können etwa zehnmal so schnell eine aktive Infektion feststellen. Diese Babys können einem mitteilen, dass man tot ist, bevor man überhaupt gemerkt hat, dass man gebissen wurde. Das machte den Testvorgang nicht angenehmer, aber eindeutig interessanter zu beobachten, was den Schmerz beinahe wert war. Beinahe.
    Fünf rote Lichter leuchteten oben auf dem Gehäuse auf und fingen an, zu blinken, als Nadeln mir zwischen Daumen und Zeigefinger, am Handgelenk und an der Spitze meines kleinen Fingers in die Haut pieksten. Auf jeden Nadelstich folgte eine Wolke kühlen antiseptischen Schaums. Als alle fünf Lichter von Rot auf Grün umgesprungen waren, zogen die Agenten das Gerät von meiner Hand und ihr Lächeln wirkte zum ersten Mal echt.
    »Vielen Dank für Ihre Mitarbeit, Ms Mason. Sie dürfen passieren.«
    »Danke«, sagte ich und schob mir die Sonnenbrille auf der Nase hoch. Meine Kopfschmerzen milderten sich wieder zu einem Schädelbrummen ab. »Stört es Sie, wenn ich auf den Rest meiner Truppe warte?« Buffy steckte gerade ihre Hand in das Gehäuse, und Shaun war noch nicht mit seinem Netzhautscan fertig. Seit einem dummen Vorfall mit minderwertigen Feuerwerkskörpern im Alter von fünfzehn war seine Netzhaut vernarbt, weshalb Scans bei ihm länger als normal dauern. Meine Scans mögen seltsam ausfallen, aber es handelt sich um eine Standardvariante von seltsam. Seine verwirren so ziemlich jeden Scanner, mit dem wir es jemals zu tun gekriegt haben.
    »Ganz und gar nicht«, sagte der Agent. »Übertreten Sie nur nicht die Quarantänelinie, sonst müssen wir von vorne anfangen.«
    »Alles klar.« Ich trat zurück und schaute mich in der Gegend um, wobei ich sorgfältig darauf achtete, meine Füße von der roten Linie fernzuhalten, die den Rand der als »sicher« definierten Zone markierte.
    Wir hatten mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen im Umfeld der Wahlkampagne gerechnet, aber das hier überstieg meine Erwartungen. Sie hatten uns bei Buffy abgeholt. Die Sicherheitsleute waren nicht mal dazu bereit gewesen, uns außerhalb einer gesicherten Umgebung auch nur in die Nähe ihrer Autos zu lassen, womit unser Zuhause aus dem Rennen war. In Anbetracht des Umstands, dass sie uns Bluttests unterzogen, bevor sie auch nur Hallo sagten, verstehe ich den Grund dafür nicht so recht. Vielleicht wollten sie sich nicht schon am Vormittag mit einer Zombieattacke rumschlagen. Oder vielleicht wollten sie unseren Eltern aus dem Weg gehen, die nach einer Gelegenheit lechzten, uns zusammen mit den

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