FEED - Viruszone
nicht, Blödkopf. Die sind von der Regierung, wir sind Journalisten, und sie wissen, dass wir das der ganzen verdammten Welt erzählen würden, angefangen bei unserer Versicherung.« Ich beugte mich rüber und schlug ihm gegen den Hinterkopf. »Sie müssen bloß sichergehen, dass wir keine Bomben dabeihaben.«
»Oder Zombies«, fügte Buffy hinzu.
»Oder Drogen«, sagte Shaun.
»Genau genommen«, sagte der Senator, der soeben das Zimmer betrat, »sind wir ein bisschen enttäuscht davon, dass weder Bomben noch Zombies oder Drogen zwischen Ihrer Ausrüstung versteckt sind. Ich dachte, Sie wären Reporter, aber meine Leute haben nicht mal illegalen Alkohol gefunden.«
»Wir sind also sauber?«, fragte ich und blieb stehen. Shaun und Buffy waren bereits auf den Beinen und zitterten fast vor Ungeduld. Ich konnte ihre Sorge nachvollziehen: Das Sicherheitsteam des Senators hatte zu Buffys Leidwesen all unsere Server in den Fingern, und außerdem noch Shauns Zombie-Jagd- und Schutzausrüstung. Normalerweise muss ich ihn in solchen Situationen im Badezimmer einschließen, um meine Ruhe zu haben. Manchmal bin ich echt glücklich über meine Rolle als die abgebrühte Reporterin in unserer kleinen Truppe. Buffy und Shaun mögen mich als technikfeindlich bezeichnen, aber wenn die Regierungshandlanger uns unsere Ausrüstung wegnehmen, um sie zu überprüfen, bleibt ihnen gar nichts mehr. Ich hingegen habe nach wie vor meinen MP3-Rekorder, mein Mobiltelefon, mein Notebook und meinen Kugelschreiber. Das Zeug ist so simpel, dass keine aufwendige Untersuchung nötig ist.
An unsere Fahrzeuge allerdings kam auch ich nicht ran, weshalb ich fast genauso unruhig war wie meine Freunde. Der Sendewagen und mein Motorrad waren das Teuerste, was wir dabeihatten, und unser Lebensunterhalt hängt maßgeblich davon ab, wie wir beides in Schuss halten. Gleichzeitig handelt es sich um die beiden Dinge, die wahrscheinlich am einfachsten zu reparieren sind – ein guter Mechaniker kann praktisch jeden Schaden beheben, und so besonders individuell ist mein Motorrad nicht ausgestattet. Solange die Regierungsleute nicht den Wagen ruinierten, war alles in bester Ordnung.
»Sie alle sind sauber«, sagte der Senator. Er zuckte nicht mit der Wimper, als Shaun und Buffy ohne einen Gruß aus dem Zimmer stürmten. Ich blieb, wo ich war, und nach einem Moment drehte er sich zu mir um. »Ich muss zugeben, dass wir durchaus beeindruckt von den Wandverstärkungen an Ihrem Wagen waren. Haben Sie vor, da drin eine Belagerung auszusitzen?«
»Wir haben die Möglichkeit in Betracht gezogen. Die Sicherheits-Upgrades sind von unserer Mutter entwickelt worden. Um die Elektronik haben wir uns selbst gekümmert.«
Senator Ryman nickte, als ob das alles erklärte. In gewisser Weise tat es das auch. Stacy Mason ist schon seit Langem die erste Adresse, wenn es um zombiesichere Ingenieursleistungen geht. »Ich muss gestehen, dass ich den Großteil Ihrer Profiausrüstung nicht durchschaue, aber die Sicherheitssysteme … Ihre Mutter hat wirklich wunderbare Arbeit geleistet.«
»Ich werde das Kompliment weiterleiten.« Ich wies zur Tür. »Ich mache mich besser auch auf in die Schlacht. Sicher will Buffy das Videomaterial von heute zusammenstellen, und wenn ich ihr nicht über die Schulter sehe, übertreibt sie immer.«
»Ich verstehe.« Der Senator hielt einen Moment lang inne. Sein Tonfall war uncharakteristisch steif, als er fortfuhr: »Ich habe überlegt, ob ich Sie um einen kleinen Gefallen bitten könnte, Ms Mason.«
Ah, der erste Zensurwunsch. Ich war Shaun zehn Kröten schuldig: Ich hatte darauf gewettet, dass Senator Ryman zumindest durchhalten würde, bis wir auf dem Weg waren, bevor er erste Versuche unternahm, uns reinzureden. Gleichmütig fragte ich: »Und das wäre, Senator?«
»Emily.« Er schüttelte den Kopf, und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Ich weiß, dass Sie veröffentlichen, was Sie wollen, und ich freue mich darauf, all das zu lesen und anzuschauen. Ich nehme an, dass wir nicht mal die Hälfte Ihrer Kameras und Mikrofone entdeckt haben – von denen an Ms Meissonier konnten unsere Sensoren einige nur mit Mühe ausmachen, was mich vermuten lässt, dass sie noch weitere dabeihat, die uns entgangen sind. Wenn sie jemals eine Laufbahn als Agentin einschlagen will, kann ich nur hoffen, dass sie ihre Dienste zuerst uns anbietet. Jedenfalls haben Sie zweifellos eine Menge tolles Material. Und das ist fabelhaft. Aber Emily, wissen Sie, tja
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