Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
Vom Netzwerk:
nicht allein.« Ich zog meine Hand zurück. »Es gibt eine Menge Reporter, die den Senator im Blick behalten. Man sagt, dass er heute Abend von seiner Partei nominiert werden wird.« Die anderen Politikjournalisten witterten langsam »Weißes Haus« im Wasser und sammelten sich wie Haie, die auf lohnende Beute hofften. Buffy verbrachte die Hälfte ihrer Zeit damit, von rivalisierenden Blogs platzierte Kameras und Mikrofone außer Gefecht zu setzen. Während der anderen Hälfte schrieb sie derbe Pornografie über die Mitarbeiter des Senators und hing mit Chuck Wong rum, der in letzter Zeit verdächtig viel Zeit in unserem Sendewagen verbrachte – doch das ging nur Buffy etwas an.
    »Ja, aber du bist die einzige Person, die ich kenne, die über ihn berichtet und nicht über irgendwas, das wegen seiner Kampagne aus der Versenkung auftaucht, oder über die angeblichen Affären seiner Mitarbeiter«, sagte Emily trocken. »Ich weiß, dass ich auf deine Worte vertrauen kann. Das hat mir und den Mädchen viel bedeutet, während Peter unterwegs war, und ab jetzt wird es noch sehr viel wichtiger werden.«
    »Es war mir eine Ehre.«
    »Was meinst du damit, ›es wird noch sehr viel wichtiger werden‹?«, fragte Shaun. »He, George, lernst du vielleicht endlich zu schreiben? Das wäre nämlich echt toll. Ich kann dich nicht ewig über Wasser halten, weißt du.«
    »Unglücklicherweise hat die Sache nicht das Geringste damit zu tun, wie gut deine Schwester schreibt.« Emily schüttelte den Kopf. »Es geht allein um die Kampagne.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. Mit einem Blick in Shauns Richtung fuhr ich fort: »Sobald er die Nominierung annimmt – vorausgesetzt, dass er nominiert wird – , wird es ernst. Bis jetzt war das Ganze bloß ein etwas ungewöhnlicher Ferienausflug.« Nach den Nominierungen würden wir einem ernsthaften Wahlkampf entgegensehen. Es würde Debatten, harte Verhandlungen und lange Nächte geben, und Emily würde von Glück sagen können, wenn sie ihren Mann vor seiner Amtseinführung überhaupt noch einmal zu sehen kriegte. Vorausgesetzt, dass am Ende nicht alles für die Katz sein würde. Vorausgesetzt, dass er das Zeug dazu hatte, zu gewinnen.
    »Genau«, sagte Emily, und ihre Miene nahm einen erschöpften Ausdruck an. »Der Mann kann froh sein, dass ich ihn liebe.«
    »Bei Aussagen wie dieser wünschte ich, dass es nicht so weit her wäre mit meiner journalistischen Integrität, Emily«, sagte ich. Die Worte waren dezent, aber die Warnung war es nicht. »Du bist unzufrieden mit deinem Ehemann? Das ist O-Ton-Gold für beide politischen Lager.«
    Sie hielt inne. »Du willst mir damit sagen, dass ich vorsichtig sein soll.«
    »Ich will dir damit nur etwas sagen, was du bereits weißt.« Ich lächelte und wechselte zu einem Thema, bei dem ihr hoffentlich weniger unbehaglich zumute sein würde. »Kommen deine Töchter auch mit? Ich habe sie immer noch nicht kennengelernt.«
    »Nicht zu so einer blöden Veranstaltung. Rebecca bereitet sich auf die Uni vor, und ich bringe es nicht übers Herz, Jeanne und Amber von den Fohlen zu trennen, bloß damit sie sich von ein paar Tausend völlig Fremden fotografieren lassen können. Wenn es sich hätte vermeiden lassen, wäre ich auch nicht hier.«
    »Kann ich verstehen«, sagte ich. Der Job eines Kandidatenehepartners beim Parteitag ist einfach: Man muss rumstehen und dabei elegant und attraktiv aussehen, und man muss irgendwas Schlaues sagen, wenn einem jemand ein Mikrofon ins Gesicht hält. Für seine Familie bleibt einem dabei nicht besonders viel Zeit, oder dafür, die eigenen Kinder vor Reportern zu beschützen, denen es nach einem saftigen Skandal gelüstet. Was bei einem Parteitag geschieht, ist offiziell, sobald die Presse es herausfindet. Emily tat das Richtige. »Macht es dir etwas aus, wenn ich später auf ein Interview vorbeikomme? Ich verspreche, das Thema Pferde nicht anzusprechen, wenn du versprichst, dass du mir nichts Schweres an den Kopf wirfst.«
    Emilys Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Liebe Güte. Peter hat keinen Witz gemacht, als er meinte, dass du anlässlich des Parteitags besonders großmütig wärst.«
    »Sie spart sich die Gemeinheiten für ihr Interview mit Gouverneur Tate auf«, sagte Shaun.
    »Er hat sich zu einem Interview bereit erklärt?«, fragte Emily. »Peter meinte, dass er dich seit den Vorwahlen hinhält.«
    »Eben deshalb hat er sich letztlich einverstanden erklärt«, antwortete ich und machte dabei keinen Hehl aus

Weitere Kostenlose Bücher