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Feenfuchs und Feuerkuss

Feenfuchs und Feuerkuss

Titel: Feenfuchs und Feuerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lariane Westermann
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rauschte in die Bibliothek zu ihrem Mann.
    Jonathan holte tief Luft. „Ich
hoffe, du willst dich nicht schon wieder beschweren. Momentan steht es mir bis
hier!“ Er hielt seine Hand über seinen blonden Kopf.
    Luisa zog Jonathan mit sich aus
dem Haus. „Tut mir leid, wenn es dich nervt. Aber ich werde die Rollkurmethoden
von dieser Bereiterin nicht akzeptieren! Entweder sprichst du jetzt mit ihr,
oder ich hole sie selbst von meinem Pferd.“
    Jonathan schien zu erkennen, dass
sie es wirklich ernst meinte, denn er protestierte nicht, als sie ihn Richtung
Springplatz zog. Dort beobachtete er kurz mit verschlossener Miene das
Training. Dann schwang sich Lichthang junior behände über die Umzäunung und
winkte der Bereiterin zu. Als diese ihn erkannte, ließ sie die Schlaufzügel sofort
länger.
    Jonathan drehte sich kurz zu
Luisa um und lächelte gezwungen. „Das ist eigentlich nicht unser Stil. Ich
werde es natürlich klären.“
    Er ging auf Pferd und Reiter zu, die
im Schritt auf ihn zuhielten. Jonathan sprach leise und diskret mit der Bereiterin,
aber Luisa konnte ihn verstehen: „Gina, ich denke, mein Vater hat sich recht
deutlich ausgedrückt. Schlaufzügel und Rollkur wollen wir bei uns nicht sehen.
Du erzielst damit beim Pferd keinen Erfolg, stattdessen laufen uns die Kunden
weg.“
    Die junge Frau wirkte nicht
überzeugt, als sie entgegnete: „Aber anders kriege ich sie nicht geritten. Immer
wenn ich…“
    Jonathan fiel ihr streng ins
Wort: „Morgen reite ich die Stute selbst, um mir ein Bild zu machen. Jetzt kannst
du absteigen. Die Besitzerin bringt Ophelia selbst in den Stall.“
    Gina sprang vom Pferd ab und
schaute missmutig zu Luisa herüber. Luisa zuckte nur mit den Schultern. Es war
ja nicht ihr Problem, wenn Gina sich nicht an die Absprachen hielt. Die
Bereiterin verließ den Springplatz mit vorgestrecktem Kinn.
    Jonathan kam zu Luisa herüber. Er
lockerte Ophelias Sattelgurt und blickte Luisa durchdringend an: „Ich dachte
gestern, du übertreibst. Aber Ginas Methode entspricht überhaupt nicht unseren
Vorgaben. Es wird nicht mehr vorkommen. Momentan sind wir nur alle sehr im
Stress, da bald unsere Frühjahrsauktion stattfindet. Morgen werde ich Ophelia aber
auf jeden Fall höchstpersönlich reiten.“ Er zwinkerte ihr zu.
    Luisa atmete innerlich auf, damit
konnte sie besser leben. Ophelia drängte Richtung Zaun, um Luisa zu begrüßen.
Sie strich ihrer Stute liebevoll über die Nüstern und murmelte:   „Na, Füchschen?“
    Jonathan durchbrach die
Zweisamkeit zwischen Luisa und Ophelia mit einem Räuspern. „Aber ich kann dir
leider nicht versprechen, dass ich es jeden Tag schaffe. Mein Vater sitz mir
momentan ganz schön im Nacken, weil ich die letzten Turniere nicht vorne
platziert war.“ Jonathan machte ein ernstes Gesicht.
    Er
ist nicht viel älter als ich, aber er muss schon ziemlich viel Verantwortung
tragen , dachte
Luisa. Obwohl sie ihn auf Turnieren immer bewundert und um seine erstklassigen
Pferde beneidet hatte, wollte sie nicht mit ihm tauschen. Den Druck, auf
Turnieren gut abzuschneiden zu müssen, würde sie nie aushalten.
    Plötzlich klingelte ihr Handy und
auf dem Display erschien der Name ihrer Mutter.
    „Verdammt, da muss ich dran gehen“,
entschuldigte Luisa sich.
    Ihre Mutter war natürlich nicht
begeistert, dass sie am Stall war, und verlangte, dass sie sich schleunigst auf
den Weg nach Hause machte.
    Luisa legte entnervt auf. „Ich
muss sofort los! Kannst du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann könnte ich
direkt von dir erfahren, wie es Ophelia geht“, fragte sie Jonathan spontan.
    Er hob die Augenbrauen und
musterte sie amüsiert. „Ich habe auch schon bessere Ausreden gehört, um an
meine Nummer zu gelangen“, sagte er grinsend.
    Luisa verdrehte die Augen. „Gibst
du mir sie jetzt oder muss ich erst betteln?“
    Jonathan lachte leise und
ratterte die Zahlen runter, die Luisa sofort in ihrem Handy einspeicherte - unter
‚Schön & Scheinheilig‘.
    Jonathan warf Ophelia eine
Abschwitzdecke über. „Ich erwarte dann ihren Anruf, verehrtes Fräulein Frost!“
    Luisa wusste nicht, wie sie
darauf reagieren sollte. Sie bekam nur ein lahmes „Ciao“ heraus und beobachtete
noch kurz, wie Jonathan Ophelia am Hals klopfte und begann sie trocken zu
führen.

6 Funkenflug

    Luisa
drückte zum gefühlten hundertsten Mal auf die Schlummertaste ihres Handys und
drehte sich in ihrem Bett noch einmal um.
      Ihre Mutter rief von unten: „Einen schönen
Tag, Luisa.

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