Feenfuchs und Feuerkuss
mit einem netten Lächeln. Dann wandte er sich an Molly: „Tut mir
leid, dass ich euch nicht begleiten kann. Aber Damian ist heute auf Krawall aus
wegen Soraya. Du weißt schon.“
Molly nickte. Luisa wusste es
auch. Soraya hatte Damian vor einer Woche verlassen und Oliver musste seinen
besten Freund heute vielleicht noch von Dummheiten abhalten, wie es aussah.
„Die frische Luft wird euch schon
wieder fit machen“, meinte Molly und schob sie und Jeska auf die Kasse zu.
Sie quartierten sich in Luisas
Gartenhäuschen ein, so wie sie es gerne taten. Es gab einen kleinen Heizofen,
der die Hütte in null Komma nichts warm und muckelig machte, und zwei Bänke und
Decken, unter denen sie es sich gemütlich machen konnten.
Jeska war schon eingeschlafen,
aber Luisa war hellwach.
Molly streichelte ihr über den
Kopf. „Tut mir leid, Lu. Hat er nie etwas über Pia gesagt?“
Luisa schüttelte langsam den
Kopf. „Nein.“ Ihr Herz war seltsam schwer in ihrer Brust.
„Tut mir leid“, flüsterte Molly.
Luisa atmete tief durch. „Ich
hätte es wissen müssen. Ein Junge wie Sam würde sich nie…“
Molly zupfte ihr an den Haaren
und brachte Luisas Anflug von Verzweiflung zum Stillstand. „Sei bloß still,
Dummerchen.“
Luisa kuschelte sich an ihre
Freundin und versuchte das missratene Ende dieser Nacht zu vergessen.
Vogelstimmen weckten Luisa wenige
Stunden später wieder.
„Hey“, flüsterte Molly. Sie lag
nicht mehr neben ihr, sondern stand schon an der Tür. „Ich fahre zum Stall und
lasse die Pferde laufen. Sagst du Jess das?“
Luisa nickte. Schwere legte sich
bleiern auf sie. Ihr Pferd ließ niemand laufen. Ophelia stand in einem fremden
Stall und wurde von fremden Leuten einmal am Tag zum Training aus der Box
geholt. Alles hatte sich geändert.
„Wir telefonieren später, ok?“,
fragte Molly.
„Ja. Ruf mich an, wenn du später mit
Mr. Darcy fertig bist. Dann können wir quatschen.“
Molly band ihre blonden Wellen zu
einem Zopf zusammen und warf ihr einen Handkuss zu, den Luisa einfing.
Zwei Stunden später wachte Jeska
auf und zusammen gingen sie ins Haus und frühstückten. Samstags schlief Eva
immer bis mittags, sodass die beiden Freundinnen die Küche ganz für sich
hatten.
„Und Jonathan hat nur
geschrieben, dass er Ophelia nicht reitet? Punkt?“
Luisa nickte und schob sich den
Rest ihres Käsetoasts in den Mund. „Ja“, sagte sie kauend. „Keine Erklärung.
Und seitdem Funkstille.“
„Er nimmt auch Anrufe nicht an?“
„Nein. Und ich sehe, dass er
meine Nachrichten im Chat gelesen hat.“
„Den knüpf ich mir vor, Luisa.
Keine Sorge, ich regle das. Ich fahre am Wochenende zum glorreichen Lichthang
Gestüt und geige dem Schnösel endlich mal die Meinung.“
Luisa konnte zum ersten Mal seit
gestern Abend wieder lachen. „Ich glaube nicht, dass das was bringen wird. Sein
Vater hat ihn fest im Griff.“
Jeska schmierte sich eine
geschätzte Tonne Marmelade auf das Brot. „Überlass das ruhig mir.“
10 Filmreif
Es war
Sonntag und Luisa lag schon seit acht Uhr wach. Da sie gestern Abend viel zu
früh über den stalkermäßigen Internet-Recherchen zu Pia eingeschlafen war,
quälte sie sich nun über einen viel zu langen Sonntagmorgen hinweg. Mit Eva war
erst gegen elf Uhr zu rechnen, da ihre Mutter noch bis spät in die Nacht
gearbeitet hatte, sodass Luisa noch gute zwei Stunden Zeit hatte, um sich den
Kopf zu zermartern. Die Sorgen um Ophelia konnte sie gerade noch ertragen, aber
als ihr Kopf begann den Fautus Rock Revue passieren zu lassen und Sam mit Pia ins Bild trat, sprang Luisa hastig
aus den Federn und begann ein schönes Frühstück zu machen. Jede Ablenkung war
ihr willkommen, sodass das Radio lief und der Fernseher auf stumm geschaltet
Bilderfluten über sie niedergehen ließ, während sie die Eier kochte und mit der
Kaffeemaschine zwei perfekte Caffè Latte zauberte.
Plötzlich
vibrierte ihr Handy.
Na, Jess, auch mal wach? ,
dachte Luisa. Sie ging davon aus, dass auch die dritte im Bunde endlich wach
war und in ihrem Gruppenchat auf Mollys Frage geantwortet hatte, ob sie heute
Abend zusammen Stolz und Vorurteil gucken würden. Doch bevor sie gucken konnte, ob wirklich Jeska geschrieben
hatte, kam Eva die Treppe herunter getapst.
Ihre
Mutter setzte sich auf die Lederbank und zog ein Bein an. „Morgen.“
„Morgen“,
antwortet Luisa und stellte Eva einen der Kaffees hin.
„Ist
das ein Bestechungsversuch?“, fragte ihre Mutter und ließ ihren
Weitere Kostenlose Bücher