Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Sie ist unmöglich dort drin."
"Aber sie muss hier irgendwo sein. Kannst du sie nicht aufspüren? Ich weiß doch, dass ihr so eure Tricks habt."
"Leider funktionieren sie nicht immer."
"Das war's jetzt also? Wir gehen nach Hause und vergessen die ganze Sache?"
"Ich weiß es auch nicht", erwiderte Eliza gereizt. "Immerhin wollen wir ihr nichts Böses, da könnte sie es uns ein wenig leichter machen."
"Da ist ja schon wieder dieses Pferd!" Chris deutete auf das große Tier, das aus dem Wald zu ihnen herübergetrabt kam.
"Das ist kein Pferd, Chris", korrigierte ihn Eliza, die den Neuankömmling neugierig musterte. "Das ist ein Einhorn."
"Ein Einhorn? Aber ich dachte, die gibt es nicht wirklich."
"Wie es aussieht, schon." Sie musterte das Wesen genau. "Es sieht aus wie das Einhorn, das Dhalia fortgebracht hatte."
"Ja, es hat sie direkt zu mir gebracht. Auch wenn es für mich noch immer wie ein großes Pferd aussieht."
Das Einhorn kam näher und nickte Eliza wie zur Begrüßung zu. Dann trat es ins Wasser und sah Eliza erwartungsvoll an.
"Ich glaube, es will, dass wir ihm folgen", flüsterte Chris.
Zögernd machten beide einige Schritte nach vorn. Das Einhorn schnaubte unwillig, dann setzte es sich in Bewegung und versperrte Chris den Weg.
"Oh", sagte er irritiert. "Anscheinend bin ich nicht eingeladen."
Das Einhorn drängte ihn weiter nach hinten ab, fort von der kleinen Lichtung, in den Wald hinein. "Ich werde dann hier auf dich warten", rief Chris ihr zu, obwohl es ihm ganz und gar nicht behagte. Doch er kam an seinem stummen Wächter einfach nicht vorbei.
Eliza überlegte. Dhalia war an vielen Feenorten gewesen. Zweifellos hatte sie etwas gesucht. Oder jemanden? Hatte sie versucht, ihre Eltern zu finden? Sie waren keine Dunkelfeen, soviel stand fest. Und es stand außerdem fest, dass Dhalia selbst eine Fee war. Somit blieb dafür nur eine einzige Erklärung, so unwahrscheinlich sie auch scheinen mochte. Das Mädchen stammte direkt von den Alten Feen ab. Wenn das stimmte, hatte sie vielleicht eine Möglichkeit, zu ihnen zu gelangen. Eliza schwindelte vor Aufregung, als sie daran dachte, dass es ihr vielleicht auch gelingen könnte, dass sie alle ihre Antworten aus erster Hand erhalten könnte. Hastig kramte sie aus einer Tasche die Figur hervor, die Dhalia im Vulkan erschaffen hatte. Eine feine, dreiblättrige Blume. War das vielleicht der Schlüssel, um zu den Alten Feen zu gelangen? Um sich besser konzentrieren zu können, schloss Eliza ihre Augen. Sie drückte die Figur fest in ihrer Hand. Bring mich zu ihnen, dachte sie. Lass mich ihre Welt sehen. Sie wartete, doch nichts geschah.
Enttäuscht öffnete sie wieder ihre Augen. Und ihr Herz tat plötzlich einen Sprung. Aus dem Nichts sah sie ein Portal sich vor ihr aufbauen und trat ohne Zögern hindurch.
Im nächsten Augenblick befand sie sich in einem riesigen dunklen Säulengang und aus der Ferne konnte sie einen bläulichen Lichtschein erkennen, der langsam näher kam.
Neugierig blieb sie stehen und betrachtete die durchscheinende Feengestalt, die auf sie zuschwebte.
"Willkommen", grüßte die Erscheinung sie freundlich. "Es ist lange her, dass jemand von eurer Art den Weg zu uns gefunden hat. Aber wenn du in freundschaftlicher Absicht kommst, kann ich dir etwas von der Welt deiner Vorfahren zeigen."
Eliza stutzte. "Und wer bist du?" platzte es aus ihr heraus.
Ihre Gastgeberin schien sich nicht an ihrer Unhöflichkeit zu stören. "Ich bin Melina, Tochter des Hauses der Flammen, Gemahlin von Délion, dem Gerechten, Mutter von Elea. Und du bist ...?"
"Ich bin Eliza", erwiderte diese ein wenig trotzig angesichts ihres kurzen Namens. "Und ich komme in Frieden", fügte sie schnell hinzu.
"Dann sei mir willkommen, Eliza von den Dunkelfeen."
Eliza nickte höflich, doch sie hatte keine Zeit zu verlieren. "Ist das Mädchen Dhalia hier?"
"Dhalia? Gewiss nicht. Aber wenn du meine Tochter Elea meinst, dann ist die Antwort: Ja."
"Deine Tochter?" flüsterte Eliza aufgeregt. "Dann ist es also tatsächlich wahr? Sie stammt wirklich direkt von den Alten Feen ab? Wie ist das möglich?"
"Wie ich sehe, hast du viele Fragen. Doch es ist nicht die Vergangenheit meiner Tochter, die dich interessieren sollte, sondern deine eigene."
"
Meine
Vergangenheit?" fragte Eliza erstaunt.
"Deine eigene, die deines Volkes. Da ist kein Unterschied."
Eliza öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Melina hob Schweigen gebietend die Hand. "Folge
mir. Der Baum der Zeiten wird dir helfen, endlich deine
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