Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
mehr helfen können?"
"Wobei?"
"Ich möchte
sie
zu ihren Eltern zurückbringen." Es war nicht nötig zu erklären, wen sie gemeint hatte.
"Es ist zu gefährlich."
"Ich muss es einfach versuchen. Ich glaube nicht, dass sie wirklich böse ist. Es ist möglich, ich habe es gesehen!"
"Wie ähnlich du doch deinem Vater bist." Die Mutter lächelte plötzlich. "Genauso stur", fügte sie neckisch hinzu.
"Ich habe mich schon immer gefragt, von wem ich das habe."
"Mir gefällt dein Vorhaben nicht. Aber wenn das dein Wille ist, kann ich es wohl nicht ändern. Ich kann dir allerdings noch etwas mit auf den Weg geben. Folge mir." Sie schwebte zügig voran.
"Wohin gehen wir?"
"In meine Gemächer. Es gibt ein paar Dinge, die dir gehören sollten."
Sie führte Dhalia in einen großen Raum mit mehreren Türen. Ein großes, spitz zulaufendes, nun dunkles Fenster beherrschte wie ein schwarzes Loch die dem Eingang gegenüber liegende Wand. Davor standen ein zierlicher kleiner Tisch, ein Schaukelstuhl und eine Wiege.
"Früher konnte man aus dem Fenster den Rosengarten sehen. Es war unser Lieblingsplatz gewesen. Wir haben den Schmetterlingen bei ihren fröhlichen Spielen zugeschaut und die Wärme der Sonne genossen", erinnerte ihre Mutter sich verträumt.
"Du und Vater?"
"Nein, du und ich."
"Ich?" fragte Dhalia freudig überrascht. Trotz allem kam es ihr noch immer nicht so vor, als wäre sie jemals Teil dieser Welt, dieser Familie gewesen.
"Natürlich du", lächelte ihre Mutter. "Sieh her." Sie wies auf die Wiege.
Dhalia kam näher und beugte sich fasziniert darüber. Etwas stand in silbernen Feenrunen am Kopf des kleinen Bettchens geschrieben. "Was bedeutet das?"
"Es ist dein Name - Elea."
"Elea", wiederholte Dhalia beinahe ehrfürchtig. "Mein richtiger Name." Ungläubig und ein wenig befremdet starrte sie die fremdartige Schrift an.
"Es ist der Name, den wir dir bei deiner Geburt gaben. Du allein kannst entscheiden, was dein richtiger Name ist. Damals erschien er uns jedoch sehr passend."
Fragend blickte Dhalia sie an.
"In unserer Sprache bedeutet er
verspielter Sonnenstrahl
und auch
Hoffnung
."
"Und welche Bedeutung hattet ihr im Sinn?"
"Beide."
"Elea", wiederholte Dhalia langsam. "Es klingt sehr schön."
"Vielleicht entscheidest du dich ja eines Tages dafür, ihn wieder zu führen." Ihre Mutter hielt plötzlich inne. Einen Moment lang schien sie abwesend, als würde sie in sich hineinhören, dann sprach sie hastig weiter. "Sieh dich ruhig hier um. Vielleicht findest du ja etwas, das dir bei deiner weiteren Reise von Nutzen sein kann. Ich werde dich jetzt kurz verlassen. Du kannst mich aber jederzeit rufen, wenn du etwas brauchst." Sie wartete nur Dhalias erstauntes Nicken ab, dann rauschte sie davon.
* * *
Müde stampfte Eliza durch den dunklen Wald. Seit über drei Tagen folgte sie schon Dhalias Spur. So weit konnte das Einhorn sie doch nicht fortgebracht haben, oder? Sie musste zugeben, dass sie eigentlich so gut wie gar nichts über diese seltenen magische Geschöpfe wusste. Es war also durchaus möglich, dass die normalen Gesetze von Raum und Zeit nicht für sie galten. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie schon länger nicht mehr die Richtung überprüft hatte. Eliza zog ihren Kompass hervor und schaute auf den kleinen Pfeil, der auf Dhalia wies. Es war pure Gewohnheit, denn der Pfeil hatte sich in der ganzen Zeit keinen Deut bewegt. Jetzt zeigte er jedoch in eine ganz andere Richtung. Verwirrt starrte sie den kleinen Pfeil an. Dann schüttelte sie wie wild den Kompass. Dies änderte nichts an seiner Anzeige. Dhalia hatte sich wieder in Bewegung gesetzt.
Eliza seufzte und lehnte sich an einen Baum. Sollte sie der neuen Richtung folgen oder sollte sie erst herausfinden, wo Dhalia die ganze Zeit über gesteckt hatte?
Vielleicht sollte sie auch erstmal eine Rast machen. Jetzt würde sie ohnehin nicht mehr weit kommen.
Eliza blickte sich nach einem geeigneten Rastplatz um. Plötzlich stockte sie. Da war ein schwacher Lichtschein zwischen den Bäumen. Sie zwang sich trotz ihrer Müdigkeit, sich darauf zu konzentrieren, und spürte tatsächlich eine vertraute Präsenz - Chris. Eliza lächelte ungläubig. Das Schicksal hatte wahrlich verschlungene Wege.
Vorsichtig näherte sie sich dem verglimmenden Feuer. Chris lag schlafend auf dem Boden, neben einem zerwühlten Lager aus Blättern und Zweigen, an denen noch das schwache Glühen einer Aura haftete - Dhalias Aura. Anscheinend war sie bei ihm gewesen. Eliza fielen Verbandfetzen und
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