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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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Waldes. Und dann waren da natürlich noch ihre Flügel. Wie könnte er je ihre Flügel übersehen? Er wusste nicht, ob er sich jemals an ihren Anblick würde gewöhnen können. Und doch waren die Augen, die nun zu ihm hinabblickten, zweifelsohne dieselben wie in den Wochen ihrer gemeinsamen Wanderschaft.
"Ich war ..." Dhalia zögerte. "Ich war zu Hause, Chris."
"Deswegen bist du also mitten in der Nacht ohne ein Wort verschwunden!"
"Ich hatte keine andere Wahl."
"Ach so, verstehe", erwiderte er, obwohl er definitiv nicht verstand. "Und wohin willst du nun?"
"Es gibt noch etwas, das ich erledigen muss", sagte sie ausweichend.
"Und was wäre das?" Er verschränkte störrisch seine Arme vor der Brust.
"Ich muss noch mal in den Palast."
"Das ist jetzt doch ein Witz, oder?" fragte er alarmiert. Der ganze Groll, den er gegen sie in den letzten Stunden aufgebaut hatte, fiel plötzlich von ihm ab.
"Nein." Sie schüttelte ruhig den Kopf. Sie hatte mit einer derartigen Reaktion schon gerechnet.
"Wieso?"
"Ich muss es einfach zu Ende bringen."
"Was denn zu Ende bringen? Dein Leben vielleicht?!" rief er aufgebracht.
"Du verstehst das nicht", begann sie zögernd.
"Da hast du verdammt Recht! Ich verstehe einfach nicht, wieso du dein Leben fortwerfen willst!"
"Es ist
    mein
Leben und
    meine
Entscheidung!" erwiderte sie hitzig. "Zum ersten Mal tu ich mal das, was
    ich
für richtig halte! Und jetzt lass mich vorbei."
"Nein!" Er straffte seine Gestalt und stellte sich ihr breitbeinig in den Weg.
Am liebsten hätte Dhalia über seinen Versuch, sie aufzuhalten, gelacht, doch die Absicht dahinter rührte sie zutiefst. "Es ist meine Entscheidung, Chris", wiederholte sie sanft.
"Dann lass mich zumindest mit dir gehen", bat er mit leiser Stimme.
Sie schüttelte ernst ihren Kopf. "Es ist mein Kampf, Chris. Das war er schon immer gewesen, auch wenn ich es bisher nicht erkannt hatte."
Enttäuscht und verletzt wandte er sich ab. "Wie du willst. Geh, kämpfe, stirb - anscheinend geht mich das Ganze ja nichts an."
"Ich habe nicht vor zu sterben, Chris. Und ich verspreche dir, dass ich zurückkommen werde, wenn alles vorbei ist. Es gibt einiges, worüber wir reden sollten."
Überrascht blickte der junge Mann zu ihr hoch. Doch bevor er dazu etwas sagen konnte, setzte das Einhorn sich wieder in Bewegung.
"Warte!" rief er ihr nach und lief ihr hinterher. Doch schon nach wenigen hundert Schritten, musste er seine Verfolgung schwer atmend aufgeben - das merkwürdige Wesen und seine schöne Reiterin waren spurlos in den Tiefen des Waldes verschwunden.

    * * *

Erschüttert ließ Eliza sich gegen den breiten Baumstamm sinken. Sie konnte nicht fassen, was ihre Augen ihr in den letzten Stunden gezeigt hatten. Es musste ein fauler Zauber sein, ein ganz übler Trick. Es konnte nicht wahr sein. Und doch spürte sie ganz deutlich, dass es wahr war. Es ergab alles einen Sinn. Die Geisterfee hatte ihr nicht zu viel versprochen, sie hatte tatsächlich die Antworten auf ihre Fragen erhalten. Nun fragte sie sich, ob dieses Wissen tatsächlich so erstrebenswert gewesen war, wie sie immer geglaubt hatte. Sie würde ihre Augen nicht mehr verschließen können. Ob Denna das alles wohl wusste? Vermutlich nicht. Eliza konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand aus ihrem Volk die Wahrheit auch nur erahnte. Jetzt war alles auf einmal so klar. Und plötzlich fragte sich Eliza, wieso ihr Volk schon seit vielen Jahrhunderten den Menschen diente, ohne zu protestieren. Die Kinder der Feen als Sklaven der Menschen. Und wir haben uns noch nicht einmal gewehrt! War es pure Gewohnheit, die sie dem Herrscher gehorchen ließ? Dem Erben des Mannes, der kleine Feenkinder einst von ihren Eltern geraubt hatte, um sie nach seinen Vorstellungen und zu seinen Zwecken zu formen. Er hatte sie um ihre Familie, ihre Freiheit, ihre Unsterblichkeit gebracht und als Gegenleistung dienten sie ihm treu ergeben bis in den Tod. Alles, was sie je über die Vergangenheit ihres Volkes gelernt hatte, war eine Lüge gewesen!
Heißer Zorn wallte in Eliza auf. Das würde er büßen! Auch wenn es das letzte wäre, was sie tat, sie würde den Herrscher für die Verbrechen, die er und seine Familie an ihr und den ihren begangen hatten, bezahlen lassen. Es gab kein Zurück mehr für sie. Sie spürte ungewohnte Kräfte in sich aufsteigen, es war bemerkenswert, mit welcher Macht ihre Wut sie erfüllte.
Gebieterisch streckte Eliza ihre Hand aus und war nicht im Mindesten überrascht, als sich ein Portal in der

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