Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Menschen fristeten. Er wollte, dass unser Volk endlich den Platz einnimmt, der ihm rechtmäßig zusteht. Er hatte nichts aus den Fehlern unserer Vergangenheit gelernt.
Ich weiß nicht, was der Herrscher ihm versprochen hatte. Er hatte es sicherlich nie bekommen. Doch um dieses Versprechens willen verriet er seine Familie an die Menschen und führte uns alle in den Tod. Dieser Kampf war das Furchtbarste, das ich je erlebt hatte, und ich war beim Großen Krieg gegen die Menschen dabei. Jedes Jahr, das vergeht, scheint den Menschen neue Möglichkeiten zu geben, die natürliche Kraft zu verdrehen. Ich wage es nicht, mir vorzustellen, dass es unsere eigenen Kinder sind, die diese Ungeheuerlichkeiten erschaffen.
Den Rest hast du, denke ich, schon gesehen. Dein Vater überlebte als einziger diese Schlacht. Es dauerte lange, bis er wieder imstande war, nach vorne zu blicken. Aber er musste es tun - für dich, für unser Kind, das wir niemals hätten fortgeben dürfen. Wir hatten gedacht, wir hätten die Zukunft unter Kontrolle, ein fataler Fehler für ein Volk, dessen Glorie allein in der Vergangenheit liegt.
Dein Vater widmete seine ganze Kraft dem Studium deiner Zukunft und setzte alles daran, dich auf deinem so schweren Weg, so weit es ihm möglich war, zu unterstützen und zu beschützen."
"Sein Name war Del?" fragte Dhalia zaghaft.
"Délion. Sein voller Name war Délion."
"Das Kloster im Wald", setzte die junge Frau zögernd an. "Hatte er gewusst, dass ich Hilfe brauchen würde? Hat er deshalb nach mir Ausschau halten lassen?"
"Viele deiner Linien endeten in diesem Wald. Zu viele, als dass er es hätte geschehen lassen können."
"Und Chris? Was ist mit Chris? Hatte er ihn nur deshalb gesucht?"
"Ja."
Schockiert starrte Dhalia sie an. Das konnte nicht wahr sein. Chris, dem sein Mentor alles bedeutet hatte, war für ihn auch nur Mittel zum Zweck gewesen, wie einst seine Tochter. Dass er es dieses Mal nur für sie gemacht hatte, machte es kaum besser.
"Versteh mich nicht falsch", unterbrach ihre Mutter ihre Gedanken. "Délion hat ihn wirklich gern gehabt. Dein Vater war sehr gütig und weise gewesen. Doch als er von hier aufbrach, kannte er deinen Freund noch nicht. Sein einziges Bestreben war es, dich zu schützen." Tränen zitterten auf ihren Wimpern. "Er hat dich sehr geliebt. Und er wäre unglaublich stolz auf dich gewesen. Genau wie ich."
Dhalia nickte. "Ich verstehe, warum ihr mich weggegeben habt. Aber wieso hat er mich nicht wieder zu sich geholt?"
"Wir haben lange darüber nachgedacht, dein Vater und ich, hier in diesem Raum. Wir wollten dir deine Kindheit lassen. Dort, wo du warst, warst du sicherer. Wenn er es geschafft hätte, hätte er dich später zu sich geholt. Doch das Schicksal hatte es anders entschieden. Er hatte nur einen Bruchteil von dem machen können, was er vorgehabt hatte."
"Eine Dunkelfee hat ihn getötet", stellte Dhalia grimmig fest. "Falls ich sie finde, werde ich seinen Tod rächen."
"Nein!" rief ihre Mutter beinahe erschrocken aus. "Keine Fee erhebt ihre Hand gegen eine von ihrer Art."
"Aber sie hat es doch auch gemacht."
"Vielleicht war sie verblendet. Vielleicht hatte sie es nicht gewusst - dein Vater war ein Meister der Tarnung geworden. Doch du darfst nicht auch ein so schweres Vergehen auf deine Seele laden."
Dhalia starrte ihre Mutter an. Sie war davon noch nicht überzeugt. Schließlich nickte sie jedoch widerstrebend, weil ihre Mutter sie erwartungsvoll ansah. Sie wollte das Thema im Augenblick nicht vertiefen. "Und was geschieht jetzt?" fragte sie stattdessen.
"Was soll denn geschehen?"
"Ich möchte wieder zurück."
Ihre Mutter nickte traurig. "Ich verstehe, dass du nicht in dieser Stadt der Toten bleiben möchtest. Auch wenn ich es mir sehr gewünscht hätte." Zärtlich strich sie ihr mit der Hand über die Wange. "Ich hatte dich nur so kurz bei mir, meine Kleine. Wie gern hätte ich dich besser kennen gelernt, erfahren, was für ein Kind du warst und was für eine bemerkenswerte Frau du geworden bist. Doch du hast Recht. Hier gibt es nicht mehr viel für dich, nichts außer Erinnerungen."
"Ich kann doch ab und zu wiederkommen", schlug Dhalia eifrig vor.
Ihre Mutter schüttelte bedauernd den Kopf. "Es gibt für mich nun keinen Grund mehr, noch länger hier zu bleiben. Ich habe auf dich gewartet, um dir zu zeigen, woher du kommst. Und jetzt, da dies getan ist, kann ich endlich weitergehen, zu deinem Vater. Auch wenn mich der Abschied von dir sehr schmerzt."
"Du wirst mir also nicht
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