Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
Luft vor ihr öffnete.
So sollte es sein. Die Magie und die Elemente gehorchten dem Willen der Feen.
Zielstrebig trat sie hindurch.
Kaum hatte sie sich zwei Schritte vom Ufer des Teichs entfernt, als Chris aufgebracht auf sie zustürmte. "Da bist du ja endlich!" rief er ungeduldig aus.
Eliza stutzte. Sie hatte ihn und das Mädchen völlig vergessen. "Nicht jetzt, Chris." Sie versuchte, ihn mit einer Handbewegung zur Seite zu schieben. Seine kleinen Probleme interessierten sie nicht. Sie hatte eine viel größere Aufgabe vor sich.
Doch er ließ sich nicht abwimmeln. "Wir müssen sofort zum Herrscher! Dhalia hat allein keine Chance!"
"Was will sie denn dort?" fragte Eliza wider Willen verwundert.
"Ich weiß es nicht. Aber sie kann bestimmt Hilfe gebrauchen."
Eliza überlegte kurz. "Also gut", nickte sie schließlich. "Ich muss ohnehin in die Richtung. Da kann ich dich auch gleich mitnehmen", sagte sie, während sie für die Reise bereits Feenstaub um sich herum verstreute.
Weder Chris noch Eliza redeten viel, während sie auf der schwarzen Wolke in Richtung des Palastes rasten. Sie waren zu sehr mit ihren eigenen düsteren Gedanken beschäftigt.
Nach und nach fiel jedoch die zornige Aufregung von Eliza ab und sie begann, ein wenig klarer zu denken. Ihre Chancen, den Herrscher zu töten und heil wieder daraus zu kommen, waren gleich null, zumindest ohne weitere Unterstützung. Und wenn sie starb, würde ihr Volk niemals die Wahrheit erfahren. Sie griff in ihre Tasche und spürte dort die vertraute Kugel ihres Sephrions, das schon so lange still geblieben war. Entschieden zog sie es heraus.
Es dauerte eine Weile, bis sie eine Verbindung zu Dorian herstellen konnte, anscheinend waren ihre Gedanken noch immer stark durcheinander. Als es ihr schließlich gelang, erschien Dorians besorgtes Gesicht vor ihrem geistigen Auge.
"Was ist los, Liz? Geht's dir nicht gut?" fragte er sofort, als er ihren aufgewühlten Geisteszustand spürte.
"Es wird schon wieder", unterbrach sie ihn. "Wo bist du?"
"In einem kleinen Dorf, einige Stunden von Alandia. Wieso?"
"Du musst sofort zur Hauptstadt zurück."
"Weshalb? Was ist los? Liz?"
"Das erkläre ich dir später", antwortete sie gehetzt. "Vertrau mir. Ich brauche deine Hilfe."
"Wo finde ich dich?"
"Im Palast."
"Wo?"
"Wenn du rechtzeitig da bist, wirst du mich spüren. Wenn nicht, ist es eh zu spät."
"Mach keine Dummheiten, Liz!" Ihre ruhige Stimme jagte ihm eine Heidenangst ein. "Warte, bis ich da bin. Ich bin schon unterwegs. Unternimm ja nichts, bis ich da bin!"
"Beeil dich."
Er nickte und unterbrach die Verbindung.
Es schien ewig zu dauern, bis sie den Palast endlich erreichten. Chris versuchte, die dicken Mauern mit seinen Blicken zu durchdringen, als könnte es ihm gelingen, eine Spur von Dhalia zu entdecken.
"Lass mich das machen", zischte Eliza ihm zu. "Vielleicht kann ich etwas herausfinden. Wir müssen überlegt vorgehen. Wir wissen ja nicht einmal, was deine kleine Freundin vorhat."
"Kannst du sie denn nirgends spüren?" fragte Chris verzweifelt. Er hatte das Gefühl, dass ihnen die Zeit davonlief. Dhalia hatte sehr entschlossen auf ihn gewirkt, sie würde gewiss keine Zeit verlieren. Sie mussten sie finden, bevor etwas Schlimmes geschah.
"Selbst wenn. Zu zweit können wir nichts ausrichten."
"Immer noch mehr, als sie ganz allein", ließ er nicht locker.
"Jetzt bleib ruhig", warnte Eliza ihn. "Ich gehe zu unserem Hauptquartier und höre mich um, ob jemand sie gesehen hat."
Chris nickte widerstrebend. Natürlich hatte Eliza Recht. Der Palast war riesengroß. Dhalia konnte überall sein. Er blickte hoch an den Mauern und Türmen, die im Sonnenschein glänzten, und Hoffnungslosigkeit erfasste ihn. Sie würden sie niemals rechtzeitig finden.
Plötzlich wurde er von einer Sonnenreflexion geblendet. Irgendwo oben an einem der Türme wurde ein Fenster geöffnet. Chris blinzelte und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Trotz der dunklen Flecken, die nun vor seinen Augen tanzten, war er sich ganz sicher, eine kleine Gestalt mit Flügeln durch das geöffnete Fenster hineinhuschen gesehen zu haben.
"Eliza", flüsterte er tonlos und hielt die Dunkelfee am Arm zurück. "Ich denke, ich habe sie gefunden."
Kapitel 5
Gespannt blickte Dhalia an der hohen Palastmauer herauf. Dort, wo sie nun in sicherer Entfernung von den Toren, die zum Palast führten, stand, war kein Mensch zu sehen. Nur der wachhabende Soldat ging gelangweilt seine Runden oben auf der Brustwehr. Dhalia wartete, bis
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