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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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auf.
"Ihr habt doch selbst gesagt, ich sollte mir etwas einfallen lassen, und das habe ich nun gemacht", entgegnete sie ruhig. "Und jetzt brauche ich Farbe, um mir eine neues Schild zu malen."
"Kannst du das denn?" erkundigte er sich skeptisch.
"Ja."
"Und woher willst du ein neues Schild nehmen?"
"Ich verwende die Rückseite des alten."
"Und du willst noch immer kämpfen", fragte er halb hoffnungsvoll.
"Ja."
"Es ist deine Sache", er ließ sich wieder auf das Bett fallen.
"Die Farben?" erinnerte sie ihn.
"In der Kiste, dort, in der Ecke", er machte eine entsprechende Handbewegung.
"Danke. Ich bringe sie morgen zurück."

Dhalia verbrachte die halbe Nacht damit, ihr neues Schild zu malen. Und als sie endlich fertig war, prangte neben einer Zeichnung von ihr, wie sie im vollen Galopp auf Bruno über eine Wiese fegte, die Überschrift: "Besiege die Amazonen-Prinzessin! Dem Sieger die Beute und ein heißer Kuss!"
Also wenn das nicht wirkte, dann wusste sie auch nicht weiter.

Den nächsten Tag war der kleine Tross komplett unterwegs und erreichte erst am späten Abend die Stadt Deroth. Dort wollten sie, wie Ionela Dhalia erklärt hatte, drei bis vier Tage bleiben und dann weiter in Richtung Alandia ziehen. Unterwegs würden sie überall, wo es sich halbwegs lohnen würde, für ein bis zwei Tage anhalten, so dass sie Alandia vermutlich ein bis zwei Wochen vor dem Neujahrstag erreichen würden. Dort würden sie den Jahreswechsel abwarten und bei den Feierlichkeiten mitmachen und dann ihre Reise weiter nach Süden fortsetzen.
Dhalia verbrachte den Reisetag, gegen die Kälte in eine Decke gewickelt, auf dem Kutschbock neben Ionela, wo sie die Einzelheiten von Dhalias Auftritt besprachen. Da Ionela zu ihrem Erstaunen festgestellt hatte, dass Dhalia äußerst wenig Erfahrung im Umgang mit fremden Männern besaß, instruierte sie sie genau, wie sie sich zu verhalten und was sie zu sagen hatte.
Dhalia hoffte bloß, dass sie sich alles merken konnte. Am Nachmittag suchte sie noch Morages auf und besprach mit ihm ihre Geschichte, die er bei ihrer Ankündigung vortragen sollte. Er hörte ihr sehr ernsthaft zu und machte sich sogar Notizen. Abschließend bat sie noch den gutmütigen älteren Mann, zumindest am Anfang des Auftrittes bei ihr zu bleiben, um Besucher anzulocken, falls diese wegbleiben sollten. Lächelnd willigte er auch dazu ein.
Als sie die Stadt endlich erreichten, war alles besprochen und alles arrangiert. Dhalia blieb nichts weiter zu tun, als den Morgen abzuwarten.
Sie konnte vor Aufregung kaum einschlafen. Sie fand es selbst albern, aber sie konnte einfach nichts dagegen tun. Sie hatte schon so viel geschafft und dennoch hatte sie nun Angst davor, dass ihre Nummer den Leuten nicht gefallen würde.
Nach einer unruhigen Nacht mit wirren Träumen gab sie es kurz vor der Morgendämmerung schließlich auf. Sie erhob sich und ging zu dem Platz hinüber, den Mulgrave ihr zugewiesen hatte. Dort begann sie, alles für ihren Auftritt vorzubereiten.

Dieses Mal stand sie nicht schon erwartungsvoll da, als die ersten Besucher kamen, sondern ließ sich von Morages nach allen Regeln der Kunst vorstellen.
"Kommt herbei Ihr tapferen Burschen und Männer", schrie der Alte in seiner wohlklingenden Stimme. "Kommt alle herbei, die Ihr Euer Glück noch nicht gemacht habt! Von weit her ist sie gekommen, nur für Euch! Geld und Liebe winken dem Sieger. Bezwingt die Amazonen-Prinzessin, kassiert das Preisgeld und bekommt einen Kuss von der tapferen Schönen!" Allmählich bildete sich eine Menschentraube um Morages und die Menschen begannen, neugierig ihre Köpfe zu recken. Doch er ließ sich davon nicht beirren und setzte seinen Sprechgesang fort. "Kommt herbei, Ihr Burschen, und erweist Euch als würdig, das Herz dieser rassigen Schönheit aus fernen Landen zu gewinnen. Ein Kuss winkt dem Sieger, der womöglich den Weg zu ihrem Herzen ebnet. Auf der Suche nach einem richtigen Mann ist sie hierher zu euch gekommen, die Amazonen-Prinzessin! Wer von Euch wagt es, ihre Herausforderung anzunehmen und die Ehre der Stadt hochzuhalten?" Der Alte ließ den letzten Satz in der Luft verhallen.
"Wo ist sie denn nun?" wurden von überall Stimmen laut. "Nun zeigt sie uns endlich, eure Amazone!"
Das war Dhalias Stichwort. In vollem Galopp kam sie auf einem Pferd heran gesaust, ihren Bogen quer über ihrem Rücken hängend, das Schwert am Gürtel, und setzte mit einem kleinen Sprung über das niedrig gespannte Seil in ihren Ring. Unverzüglich zog sie

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