Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
bei dieser Truppe gewesen. Da blieb mir gewissermaßen nichts anderes übrig."
"Machst du das etwa nicht gern?"
"Doch, schon. Aber ich mag meine Kostüme nicht und auch nicht, dass die Männer mich so angaffen. Doch Mulgrave besteht darauf. Er sagt, dass ich sonst nicht halb so viel einbringen würde."
"Mulgrave hat hier also das Sagen, wie?"
"Ja. Es ist besser, du akzeptierst das gleich und forderst ihn gar nicht erst heraus."
"Das werde ich mir merken. Muss ich sonst noch etwas beachten?"
"Er legt die Route fest und entscheidet über die Reihenfolge der Wagen."
"Was ist mit den Mahlzeiten?"
"Jeder sorgt für sich selbst. Normalerweise tu ich mich mit Sophia, der Wahrsagerin, zusammen. Wenn du willst, kannst du dich uns gerne anschließen. Ich denke, es geht in Ordnung, wenn du bei uns auf Kredit isst, bis du dein erstes Geld verdient hast."
"Danke", lächelte Dhalia. "Kann ich mich irgendwo hinlegen?" fragte sie dann, da sie spürte, dass sie vor Erschöpfung bald umfallen würde.
"Sicher." Ionelas Augen wanderten unsicher zu ihrem eigenen schmalen Bett.
"Eine Decke würde mir schon reichen, dann mache ich es mir hier auf dem Boden gemütlich", versicherte Dhalia schnell.
"Natürlich, hier." Ionela reichte ihr eine dicke Decke und sogar ein kleines Kissen.
"Danke." Es war eine Wohltat für Dhalia, sich endlich trocken und warm auszustrecken. Binnen weniger Minuten war sie eingeschlafen.
Am nächsten Morgen setzte der Tross sich in aller Frühe in Bewegung. Dhalia hielt sich an Ionela und half ihr, die Pferde vor den Wagen zu spannen, die Tiere zwischendurch zu versorgen und den Wagen zu lenken. Die junge Frau erzählte ihr viel über die anderen Mitglieder der Truppe und ihre Nummern. Außer Ionela gab es noch Sophia, die Wahrsagerin, die aus ihrer Glaskugel die Zukunft voraussagte, Jonas, den Heilkundigen, der Kräuter, Amulette und Tinkturen verkaufte, Morages, den gelehrten Schreiber und Finistra, die bärtige Frau. Mulgrave selbst trat als Dompteur von ein paar sehr verschreckten Hunden auf. Dhalias Arbeitsplatz bestand aus einer Rolle dicken Seils und acht Pfosten, die sie in die Erde rammen sollte, um das Seil dazwischen zu spannen. In dem so entstandenen Ring würde sie dann auf ihre Herausforderer warten. Der Einsatz betrug einen Silberling. Der war von Anfang an in einer Börse, die für alle sichtbar am Haken hing. Jeder Herausforderer musste einen Silberling zahlen, der in die Börse wanderte. Der Sieger bekam alles. Am Ende eines Tages konnte sich eine schöne Summe an Silberlingen in der Börse befinden. Daher hatte Mulgrave sie angewiesen, die Börse unverzüglich bis auf ein paar Münzen zu leeren, falls mal keiner zusah.
Am Nachmittag erreichten sie endlich den nächsten Ort.
Morages, der am besten zu sprechen verstand, war wie immer vorangeschickt worden, um den Gaukler-Trupp anzukündigen und die Vorzüge jedes Artisten lauthals anzupreisen. Und so hatte sich bei ihrer Ankunft schon eine beträchtliche Menge an Neugierigen und Schaulustigen am Dorfrand versammelt. Dort, wo sie ihre Zelte aufschlagen wollten.
Auf ihren ersten Auftritt gespannt, begab sich Dhalia augenblicklich daran, ihren Ring aufzubauen. Dahinter befestigte sie dann das große Schild, das sie als den besten Schwertkämpfer des Landes anpries. Die Börse hängte sie gut sichtbar an das Schild und stellte sich selbst keck daneben. Eine Hand in ihre Hüfte gestemmt, die andere am Schwert abgestützt. Jetzt konnte sie nur noch warten.
Schon bald hatten sich einige junge Burschen versammelt, die neugierig ihren Hals reckten. Erfreut kam die junge Frau näher.
"Hey, Süße", rief ihr einer der Burchen zu. "Wo ist denn der Schwertkämpfer? Sag ihm, sein Meister ist gekommen, um ihm eine Lektion zu erteilen!" Der Bursche grinste selbstsicher, während seine Freunde johlten."
"Dann zahl deinen Einsatz und komm herein", erwiderte Dhalia ernst und zog ihr Schwert.
"Aber wo ist er denn?" fragte der Bursche, der gerade im Begriff war, ihr die Münze zu reichen.
"Das bin ich." Dhalia fühlte sich zwar äußerst unwohl in ihrer Haut, doch sie war entschlossen, die Sache durchzuziehen.
"Du?" Der junge Mann lachte. "Das glaube ich kaum. Jetzt hol ihn schon her."
"Ich meine es ernst", wiederholte sie. "Ich bin der Schwertkämpfer."
"Mit dir könnte ich mir etwas anderes vorstellen", grinste der Bursche frech. "Dafür würde ich auch einen Silberling springen lassen. Na, was sagst du?" Er hob vielsagend die Augenbrauen.
Dhalia wünschte, sie
Weitere Kostenlose Bücher