Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
Vom Netzwerk:
Überrascht stellte sie fest, dass viele ihrer Zuschauer schon am Vortag da gewesen waren. Doch keiner wollte ein zweites Mal gegen sie antreten. Sie beschränkten sich lieber auf das Wetten. Alle, bis auf einen.
Der Junge, der als erster gegen sie angetreten war, bestand darauf, noch ein Mal gegen sie zu kämpfen.
"Lasst gut sein", versuchte sie, ihn lachend davon abzubringen. Aber er ließ nicht locker.
"Wie Ihr wollt", willigte sie schließlich ein und trat beiseite, um ihn in den Ring zu lassen.
Er kämpfte mit verbissenem Feuer. Dabei hatte Dhalia das Gefühl, dass es ihm nicht auf das Geld in der prall gefüllten Börse oder auf die Ehre ankam, sondern nur auf ihren Kuss. Dennoch hatte der Junge keine Chance gegen sie. Er hatte eine gute Technik, doch es fehlte ihm an Raffinesse und Einfallsreichtum. Er gebrauchte nicht seine Fantasie.
Als Dhalia ihn ein zweites Mal besiegte, lächelte er sie grimmig entschlossen, wenn auch ein wenig traurig an. "Morgen früh komme ich wieder", raunte er ihr zum Abschied zu.
Mit den Wettgewinnen und ihrem Anteil am Preisgeld hatte Dhalia am zweiten Tag endlich das Geld beisammen, um sich einen Mantel kaufen zu können. Wenn es so weiter ging, hätte sie bis Alandia genug eingenommen, um sich auch ein gutes Pferd besorgen zu können. Da sie noch nie zuvor ihr Geld hatte verdienen müssen, erfüllten die Münzen, die munter in ihrem Beutel klimperten, als sie mit Ionela aufbrach, um ein paar Einkäufe zu tätigen, sie mit besonderem Stolz.
Sie bestand darauf, den Schal, den Ionela sich ausgesucht hatte, zu bezahlen. "Ohne dich hätte ich es nie geschafft, auch nur eine Münze zu verdienen", erwiderte Dhalia auf ihre Proteste.
"Das stimmt wohl", gab die andere Frau lächelnd zu. "Ich hätte aber nie damit gerechnet, dass du so viel Erfolg mit deiner Nummer haben würdest. Du hast echtes Talent. Du könntest es in unserem Metier weit bringen."
"Danke, doch das habe ich wirklich nicht vor", winkte Dhalia lachend ab. "Wenn ich das Geld für meine Ausrüstung zusammen habe, ziehe ich weiter."
"Willst du wieder jagen?" fragte Ionela sie mit großen Augen.
"Ich weiß noch nicht", Dhalia zuckte mit den Schultern. "Ich denke, ich werde weiter nach Osten ziehen. Ich bin noch nie dort gewesen."
"Ich beneide dich", seufzte Ionela plötzlich aus der Tiefe ihres Herzens.
Verwundert blickte Dhalia sie an. "Worum denn?"
"Du bist frei. Du kannst tun und lassen, was du willst. Du kannst so leben, wie du es möchtest."
"Das kannst du doch auch. Niemand zwingt dich, hier zu bleiben."
"Schon, aber ..." Unsicher blickte die junge Frau zu Boden. "Ich bin nicht wie du. Ich habe noch nie für mich allein sorgen müssen. Ich glaube, ich könnte das nicht."
Dhalia schnaubte freudlos. Dann senkte sie ihre Stimme. "Ich verrate dir jetzt etwas. Noch vor einem Jahr habe ich behütet bei meinen Eltern gelebt. Und wenn mir jemand gesagt hätte, dass mein Leben dann so ausschauen würde, ich hätte ihm nie geglaubt. Doch Dinge ändern sich."
"Ehrlich?"
"Du hast keine Ahnung, wozu Menschen fähig sind, wenn sie es auf einmal müssen."
"Du meinst also, ich sollte einfach weggehen?" fragte Ionela ehrfürchtig.
"Das habe ich nicht gesagt", erwiderte Dhalia vorsichtig. Seit wann war sie zu einer Autorität in Sachen Lebensrat geworden? "Auf keinen Fall solltest du weggehen, solange du von jemandem eine Anweisung dafür erwartest. Erst, wenn du es wirklich willst. Du ganz allein. Lass dir ruhig Zeit damit und überleg es dir gut. Denn wenn es dir doch nicht gefallen sollte - und die Freiheit hat zuweilen einen sehr hohen Preis - dann kannst du nicht mehr zurück."
Ionela nickte ernst. "Trotzdem, eines Tages werde ich ganz bestimmt den Tross verlassen." Sie lächelte plötzlich schüchtern. "Spätestens, wenn ich einen netten Mann finde, der mit mir eine Familie gründen will."
Dhalia lachte fröhlich auf. "Wie du schon sagtest, als Frau hat man vielfältige Möglichkeiten."

Sie blieben noch zwei weitere Tage in Deroth. Dhalias Auftritt lief so gut, dass Mulgrave hauptsächlich ihretwegen noch einen Tag dran gehängt hatte. Da sie jedoch in der gesamten Zeit kein einziges Mal verloren hatte, ließ das Interesse der Männer schließlich nach. Es gab kaum noch jemanden, der gegen sie wetten wollte, und damit verlor das Wetten praktisch seinen Sinn.
Am letzten Nachmittag hatte Mulgrave sogar alles versucht, um Dhalia zum Verlieren zu überreden. Er hätte gern eine größere Summe gegen sie gesetzt. Doch sie blieb

Weitere Kostenlose Bücher