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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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kräftig an den Zügeln, so dass sich das Pferd auf seinen Hinterbeinen aufbäumte. Dann ließ sie die Zügel los und spannte, kaum dass die Vorderhufe des Tieres die Erde berührt hatten, ihren Bogen, um einen Pfeil in eine extra dafür aufgehängte Zielscheibe zu schießen. Der Pfeil traf ins Schwarze, doch sie wartete das Ergebnis des Schusses gar nicht erst ab, sondern schwang das rechte Bein vorn über den Hals des Pferdes und sprang elegant aus dem Sattel.
Ein bewunderndes Raunen ging durch die Menge und auch Mulgrave, der ihren Auftritt beobachtet hatte, war beeindruckt. Das Mädchen hatte sich echt was einfallen lassen.
Dhalia klopfte dem Pferd sanft auf die Kruppe und das Tier trabte gehorsam davon. Dafür, dass es für gewöhnlich nur Ionelas Wagen zog, hatte es sich äußerst tapfer gehalten.
Sie ließ einen herausfordernden Blick durch die versammelte Menge schweifen. "Na, wer von Euch wackeren Männern traut sich zu, mich mit dem Schwert zu besiegen und mir einen Kuss", sie senkte ihre Stimme und lächelte vielsagend, "und vielleicht noch ein wenig mehr zu entreißen?" Ionela hatte ihr genau erklärt, wie sie das sagen musste und als Dhalia die Reaktion der Männer beobachtete, stellte sie erstaunt fest, dass es tatsächlich wirkte.
Mehrere Männer drängten sich nach vorn. "Der Einsatz beträgt einen Silberling!" erinnerte Morages die eifrige Schar. "Wer darf es als erster versuchen, Mylady?" wandte er sich respektvoll an Dhalia. Sie ließ ihren Blick durch die Menge schweifen, bis er an einem jungen Burschen in teurer Kleidung hängen blieb. Er würde den Verlust von einem Silberling locker verkraften können. "Wollt Ihr vielleicht Euer Glück versuchen, werter Herr?"
Der Junge nickte eifrig und wäre beinahe gestolpert, in seinem Bestreben, in den Ring zu kommen. Die Menge johlte, doch Dhalia blieb ernst und wartete, bis er einen sicheren Stand hatte. Er war besser, als sie es ihm zugetraut hätte, doch schon nach wenigen Hieben hatte sie ihn entwaffnet. Lächeln reichte sie ihm ihre Hand und dann seine Waffe. "Es hat wohl nicht sollen sein", sagte sie mit einem kecken Seitenblick zu den anderen Männern. Dann warf sie dem Jungen eine Kusshand zu und wartete, bis er den Platz geräumt hatte. "Anscheinend braucht es schon einen richtigen Mann, um mich zu gewinnen. Na, wer von Euch ist wohl Manns genug für mich?" Sie ging einmal an den versammelten Kandidaten vorbei und blieb schließlich vor einem der Männer stehen. "Seid Ihr es?" Sie wölbte fragend eine Augenbraue.
"Darauf kannste Gift nehmen, Schätzchen", grölte der Mann. Seine Kumpels klopften ihm aufmunternd auf die Schultern.
"Na gut", Dhalia ging einen Schritt zurück und zog ihr Schwert aus der Scheide. "Dann zeigt mir, was Ihr drauf habt."

Gegen Mittag war ihre Börse bereits gut gefüllt und sie hatte noch keinen Kampf verloren. Als sie sich für eine Pause zurückzog, leerte sie, wie Mulgrave es ihr aufgetragen hatte, den Beutel. Sie zählte seinen Anteil ab und packte ihn weg. Sie wusste, dass Morages genau Buch über ihre Kämpfe führte. Anscheinend traute ihr Mulgrave nicht. Doch sie hatte ohnehin nicht vor, ihn zu betrügen. Sie nahm ihren Anteil und ging damit zu dem Schreiber herüber. Ihr war aufgefallen, dass bereits gute Wetteinsätze am Laufen waren und sie bat ihn, auch für sie ein paar Wetten auf ihren Gewinn abzuschließen.
Auch am Nachmittag hielt ihre Erfolgssträhne an. Und sie musste verwundert erkennen, dass ihr das Spiel tatsächlich Spaß machte. Allmählich merkte sie jedoch, wie sie ermüdete, und sie beschloss, es für den Tag gut sein zu lassen. Ein Chor empörter Männerstimmen antwortete ihr, als sie ihren Entschluss verkündete.
"Ich bin eine Amazonen-Prinzessin", rief sie ihnen stolz entgegen. "Ein Mann, der gegen mich antreten möchte, muss großes Ehrgefühl besitzen. Doch es liegt keine Ehre darin, eine Frau zu besiegen, die vom vielen Kämpfen ermüdet ist. Stellt euch doch nur vor, was euch am nächsten Morgen blühen würde, wenn sie wieder voll bei Kräften ist!" Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. "Doch keine Angst, morgen ist auch noch ein Tag!" rief sie ihnen fröhlich zu und verließ den Ring. Als sie anschließend Mulgrave seinen Anteil brachte, sprach er keinen Ton mehr davon, sie wegschicken zu wollen.

Dhalias Siegeszug setzte sich auch am nächsten Tag fort. Ihr Auftritt hatte sich herum gesprochen und es mangelte nicht an Freiwilligen, die ihre Herausforderung annehmen wollten.

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