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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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Sie begaffen mich, ja. Doch ich nutze mein Äußeres als Waffe, um sie auszunehmen. Und das musst du auch tun."
"Aber wie?" Frustriert wischte Dhalia sich über das Gesicht. "Soll ich etwa nackt mit meinem Schwert vor ihnen herumfuchteln?"
Ionela lächelte nachsichtig. "Ich glaube nicht, dass du so weit gehen solltest. Doch du brauchst ein anderes Kostüm und eine Geschichte."
"Eine Geschichte?"
"Ja." Langsam kam die jugen Frau in Fahrt. "Du bist keine gewöhnliche Schwertkämpferin. Du bist eine Kriegerprinzessin, eine Amazone. Du kommst aus einem fernen Reich, in dem Frauen Krieg führen und Männer zu Hause sitzen. Doch du willst einen richtigen Mann. Einen Mann, der deiner würdig ist. Natürlich kann das nur ein Mann sein, der dich im Schwertkampf besiegt." Fasziniert hörte Dhalia Ionela zu. "Deshalb bekommt der Sieger von dir nicht nur das Geld, sondern auch einen Kuss. Und damit die Chance, dein Herz zu erobern", fuhr Ionela begeistert fort. "Der Preis ist also nicht so sehr das Geld und die Ehre, sondern der Kuss einer wunderschönen, geheimnisvollen und überaus wählerischen Frau. Damit das funktioniert, musst du nur noch wunderschön, geheimnisvoll und wählerisch wirken. Kannst du das?"
"Ich werde mich bemühen." Dhalia lächelte unsicher. "Vielleicht kannst du mir mit ein paar Kleidungsstücken aushelfen? Ich trage aber nichts Schulter- oder Rückenfreies", setzte sie gleich warnend hinzu.
Die Schärfe in Dhalias Stimme bei dieser letzten Bemerkung überraschte Ionela zwar ein wenig, doch sie sah gerne darüber hinweg. Die meisten Menschen, die sie kennen gelernt hatte, hatten irgendwelche Eigenarten, die andere nicht verstanden. "Ich glaube, ich habe schon eine Idee, was dir passen könnte."
Gemeinsam gingen sie zu ihrem Wohnwagen herüber. Ionela begann augenblicklich damit, in einer großen Kiste zu wühlen. Schließlich zog sie ein enges ledernes ärmelloses Oberteil heraus, das sie Dhalia zuwarf. Dann folgte eine durchsichtige lindgrüne Bluse mit weiten Ärmeln, die am Handgelenk in einer schmalen Manschette mündeten. "Ich denke, das müsste dir stehen. Deine Hose kannst du behalten."
Dhalia verharrte unschlüssig mit den Kleidungsstücken in ihrer Hand.
"Ich warte draußen, bis du dich umgezogen hast", murmelte Ionela schließlich verwirrt und huschte hinaus.
Allein, zog Dhalia ihr Hemd aus und entfernte ihre Bandage. Die würde sie unter der engen Kleidung zwar nicht tragen können, doch es würde auch so schon gehen. Dann zog sie sich rasch die neuen Sachen an und trat vor einen Spiegel, den sie in einer Ecke entdeckt hatte. Das helle Grün der Bluse hob sich wunderschön von dem Dunkelbraun des Leders ab und intensivierte noch das Strahlen ihrer Augen. Und die enge Weste quetschte ihre Brüste in fast schon unanständiger Weise in den großzügig angelegten Ausschnitt. Zufrieden wandte Dhalia sich ab - ja, so könnte es tatsächlich klappen - und verließ den Wagen.
Draußen musterte Ionela sie kritisch. "Wir müssen noch etwas mit deinen Haaren tun. Schade, dass sie nicht sehr lang sind. Doch du musst sie unbedingt offen tragen." Sie deutete missbilligend auf das Band, mit dem Dhalia sie sich zum Pferdeschwanz hoch gebunden hatte.
"Aber sie stören mich doch beim Kämpfen", verteidigte sie ihre Frisur.
"Gut, wir binden dir ein Band um die Stirn, damit die Haare nicht in die Augen fallen. Dann kannst du sie dennoch offen tragen", beharrte Ionela.
Dankbar beugte Dhalia sich dem Urteil der anderen Frau. Diese verstand um einiges mehr davon, wie man einen guten Eindruck auf das Publikum machte. "Ich brauche noch ein neues Schild", fiel es Dhalia plötzlich ein. "Hast du Farbe?"
"Mulgrave verwahrt sie in seinem Wagen."
"Gut, dann gehe ich wohl zu ihm."
"Um diese Zeit?" fragte Ionela besorgt. Es war deutlich, dass sie nächtliche Besuche im Wagen ihres Anführers für keine kluge Idee hielt.
Dhalia klopfte beruhigend auf ihr Schwert. "Hey", sagte sie dann mit einem Augenzwinkern. "Ich bin eine Amazone, schon vergessen? Wir lassen uns nicht von Männern einschüchtern."
"Du musst es wissen", erwiderte Ionela ernst, doch in ihren Augen glomm ein belustigter Funke auf.

Sie traf Mulgrave wie auch beim letzten Mal auf seinem Bett liegend vor. Neben ihm stand eine halbleere Flasche Wein. Es dauerte eine Weile, bis er in der selbstsicheren Erscheinung das mutlose, abgerissene Mädchen von vorhin erkannte.
"Nanu, was ist denn mit dir passiert, Schätzchen?" Er richtete sich halb auf seinen Ellbogen

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