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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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standhaft. Und da er sie nicht zwingen konnte, gab er seinen Versuch schließlich wütend schnaubend auf und legte ihre Abreise fest.

Der Junge, der schon zwei Mal gegen sie verloren hatte, war auch an den beiden anderen Tagen wieder da gewesen. Als Dhalia ihre Abreise verkündete, blickte er sie fast erschrocken an. Er wartete, bis alle gegangen waren und Dhalia begonnen hatte, das Seil, das ihren Ring begrenzte, abzubauen. Wortlos half er ihr dabei. Sie nahm seine Hilfe verwundert, jedoch schweigend an.
Als sie fertig waren, dankte sie ihm und sah ihn fragend an. Und nun? schien ihr Blick ihn zu fragen.
Er zog sein Schwert. "Lasst es mich bitte noch einmal versuchen", sagte er flehend.
"Nein." Dhalia schüttelte müde ihren Kopf. "Aber wenn Ihr es wollt, zeige ich Euch, wie Ihr Euren Schwertkampf verbessern könntet."
Sein Gesicht erstrahlte. "Das würdet Ihr tun?"
Dhalia lächelte. "Ihr habt mir schließlich auch geholfen."
Sie zeigte ihm einige Finten und Ausfälle, die sie selbst gern verwendete, und sie übten, bis es zu dunkel dafür wurde. Erhitzt und erschöpft ließen sie sich schließlich auf einem Holzbalken nieder. Dhalia holte ihren Wasserschlauch hervor, nahm einen Schluck und reichte ihn schließlich dem Jungen. Er presste seine Lippen darauf, genauso, wie sie es mit ihren gemacht hatte, und Dhalia wandte den Kopf ab, um ihr Lächeln zu verbergen.
"Wie heißt Ihr eigentlich?" fragte sie ihn plötzlich.
"Christinel von Aunet, aber meine Freunde nennen mich Chris."
Der Name fuhr mit einer Heftigkeit durch Dhalias Herz, die sie selbst überraschte. Sie atmete tief durch.
"Fehlt Euch etwas?" fragte Christinel besorgt.
"Nein, schon gut. Ich habe bloß mal jemanden gekannt, der auch Chris hieß."
"War er Euer Freund?" fragte der Junge eifersüchtig.
"Ja, er war mein Freund."
"Und wo ist er jetzt?"
"Ich weiß es nicht." Dhalia riss einen trockenen Grashalm aus, zerknüllte ihn mit den Fingern und warf ihn schließlich fort.
Christinel schien seinen Mut zu sammeln. "Ich hätte Euch niemals verlassen!" sagte er dann ernst.
"Wie alt seid Ihr?" fragte Dhalia plötzlich.
"Sechzehneinhalb", antwortete er trotzig. "Alt genug", fügte er noch hinzu.
Nachdenklich biss Dhalia sich auf die Lippe. Er war gerade mal zwei Jahre jünger als sie selbst. Wieso nur kam es ihr so vor, als wäre sie um Jahrzehnte älter? "Alt genug, wofür?" fragte sie ihn mit dem Anflug eines Neckens in ihrer Stimme.
Doch er ging nicht darauf ein. "Alt genug, um Euch zu beschützen." Er sprach sehr ernst, wenn er auch seine Augen zu Boden senkte, bevor er weiter sprach. "Ihr müsst es nicht tun, wisst Ihr?"
"Was denn?"
"Für Geld kämpfen." Er schluckte und sprach schnell weiter. "Ich kann für Euch sorgen. Wenn Ihr bei mir bleibt, müsst Ihr nie wieder auf irgendwelchen Jahrmärkten auftreten."
Dhalia lächelte wehmütig und strich ihm über die Wange. "Das ist ein sehr großzügiges Angebot, das Ihr mir macht. Doch ich kann es nicht annehmen."
"Das habe ich mir gedacht", brummte er.
"Ihr seid ein guter Mensch und ein tapferer Kämpfer", fügte sie mit einem leichten Lächeln hinzu. "Ich muss es ja beurteilen können, immerhin hatte ich vier Mal die Ehre, gegen Euch anzutreten."
"Und jedes Mal habt Ihr gewonnen", schnaubte er.
"Das ist nicht schlimm. Von all den anderen Männern hatte sich keiner getraut, mich ein zweites Mal herauszufordern."
"Ich wollte Euren Kuss", gab er unumwunden zu.
Dhalia sah ihn ernst an. "Es ist wichtig, zu wissen, was man will, und dafür zu kämpfen. Auch wenn die Chancen schlecht stehen, es tatsächlich zu bekommen. Denn manchmal geht das Schicksal verschlungene Wege." Einem plötzlichen Impuls folgend beugte sie sich vor und streifte seine Lippen ganz leicht mit den ihren.
Überrascht blickte er sie an. Und selbst in dem blassen Schein der verstreuten Lagerfeuer konnte sie erkennen, wie er errötete. Vermutlich war es sein erster Kuss gewesen. Plötzlich dämmerte es ihr mit Erschrecken, dass es auch ihr erster Kuss gewesen war, den sie so leichtfertig einem Jungen geschenkt hatte. Doch sie bereute es nicht.
Er starrte sie noch immer mit großen Augen an, unsicher, wie er sich jetzt verhalten sollte.
"Habt Ihr schon vorher eine Frau geküsst?" fragte sie leise.
Er schüttelte energisch den Kopf.
"Es war auch mein erster Kuss", erklärte sie ihm.
"Und ..." Er musste sich räuspern. "Und was bedeutet das jetzt?"
"Das bedeutet, dass ich Euch niemals vergessen werde", erklärte sie sanft.
"Aber Ihr geht trotzdem

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