Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
hat mir aber nicht gesagt, wohin sie wollte, das müsst Ihr mir glauben."
Eliza nickte und wandte sich ab.
Die junge Frau hinter ihr ließ sich zu Boden gleiten.
"Wo finde ich diesen Mulgrave?" fragte die Dunkelfee nachdenklich.
"In seinem Zelt, nehme ich an. Doch er weiß auch nicht mehr. Als er erfahren hatte, dass sie weg war, hat er wie ein Wilder getobt."
Eliza nickte kurz und verließ den Raum. Es konnte dennoch nicht schaden, ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
Als sie aus dem Zelt trat, wäre sie beinahe mit einem Mann zusammengestoßen. "Vorsicht, meine Dame", rief er aus und fasste sie am Arm, um ihren gegenseitigen Schwung abzubremsen. Noch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, ließ er sie jedoch los, als hätte er sich verbrannt, und fiel vor ihr auf ein Knie. "Verzeiht mir, Herrin", murmelte er.
"Traian!" rief Eliza überrascht aus, als sie den vor ihr knieenden Mann erkannte, und bedeutete ihm aufzustehen. "Was machst du hier?"
Verwundert nahm die Dunkelfee zur Kenntnis, dass ihr ehemaliger Wächter tatsächlich errötete. "Ich, Herrin ...", stammelte er und fuhr sich unsicher mit der Hand durch die Haare. "Ich wollte Ionela besuchen."
"Ionela? Oh, du meinst wohl das Mädchen dort drin", sie wies mit der Hand auf das Zelt hinter ihr.
"Ja, Herrin."
"Kennst du sie gut?"
"Ein wenig", gab Traian vorsichtig zur Antwort.
"Bist du gestern auch hier gewesen?"
"Ja", erwiderte er. "Wieso interessiert Euch das so sehr?" konnte Traian seine Neugier nicht zurückhalten.
Eliza machte eine abfällige Handbewegung. "Was du mit deiner Freundin machst, ist mir egal, aber ..."
"Sie ist nicht meine Freundin", unterbrach Traian sie. "Herrin", fügte er dann noch verspätet hinzu.
Eliza ging nicht auf seine Unverschämtheit ein. Früher hätte sie so ein Benehmen nicht durchgehen lassen, doch die Zeiten hatten sich geändert. Außerdem war Traian bei diesem Thema wohl gerade nicht sehr zurechnungsfähig. "Was nicht ist, kann ja noch werden, wenn du dich nicht allzu dumm anstellst", erwiderte sie. "Doch darum geht es mir, wie bereits gesagt, nicht."
Traian nickte aufmerksam.
"Hast du gestern die Schwertkämpferin gesehen?"
"Oh ja!" Traians Augen glänzten vor Begeisterung. "So eine exzellente Schwertführung habe ich noch nie gesehen. Schon gar nicht bei einer Frau."
"Hast du sie auch gefordert?"
"Nein", gab Traian mit einem kleinen Lächeln zu. "Ionela hatte dem Kampf auch zugeschaut, da erschien es mir nicht ganz angebracht. Immerhin war der Siegespreis ein Kuss von der Kleinen."
"Und hatte einer der Männer Erfolg?"
Traians Miene verfinsterte sich ein wenig. "Ja", gab er zu. "Doch es war kein fairer Kampf gewesen."
"Wie meinst du das?"
"Ich glaube, Mulgrave selbst hat ihr was ins Wasser getan, das hinterlistige Schwein. Verzeihung, Herrin."
"Schon gut, was geschah dann?"
"Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, doch er hatte sie dennoch zum Kampf gezwungen. Sie hatte eigentlich trotzdem gewonnen, ist dann aber einfach so zusammengebrochen. Und er hat den Kampf für verloren erklärt. Später habe ich dann auch gesehen, weshalb. Er hatte einen Mann für ihn eine Wette gegen sie platzieren lassen. War ein ganz schöner Batzen, den er da bekommen hat."
"Das erklärt einiges", murmelte Eliza nachdenklich.
"Was erklärt das, Herrin?" fragte Traian vorsichtig nach.
"Die Kleine ist mitten in der Nacht verschwunden. Wahrscheinlich, nachdem ihre Betäubung nachgelassen hatte."
"Und wieso ist sie von Interesse für Euch?" erkundigte er sich neugierig.
Eliza blickte ihn einen Augenblick unsicher an. Sollte sie es ihm sagen? Vielleicht konnte er ihr bei der Suche behilflich sein. Es war immerhin nicht auszuschließen, dass Dhalia sich noch immer in der Stadt befand. "Erinnerst du dich an das Mädchen, das wir zusammen verfolgt hatten?" fragte sie ihn schließlich.
Traian nickte.
"Nun, wie es aussieht, ist es unsere Schwertkämpferin."
Der Mann schluckte ungläubig. "Aber das ist unmöglich! Denna sagte, sie wäre tot!"
"Nun, dann hat Denna sich offensichtlich geirrt", entgegnete Eliza kühl. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr Wächter ihr Urteil in Frage stellte.
"Natürlich, Herrin", stimmte Traian ihr augenblicklich zu.
Plötzlich machte die Dunkelfee einen Schritt auf ihn zu und fixierte ihn drohend mit ihrem Blick. "Nur damit wir uns richtig verstehen, Traian." Sie sprach sehr leise, jedoch äußerst deutlich. "Ich habe großes Vertrauen zu dir bewiesen, indem ich dir das erzählt habe. Enttäusche es, verrate auch nur
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