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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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gedämpfte Stimmen, die sich ihrer Zelle näherten. Kamen sie schon so bald? Sie war noch nicht bereit für sie!
Die junge Frau drehte den Kopf in Richtung der Tür und stellte sich schlafend.
Die Tür wurde quietschend geöffnet. Durch ihre halbgeschlossenen Lider sah Dhalia einen blendenden Lichtschein. Doch dann erkannte sie, dass es sich um eine einzige Kerze handelte, ihre Augen waren das Licht bloß nicht mehr gewöhnt. Sie sah eine Frauengestalt in den Raum huschen und entspannte sich ein wenig. Sie stellte wohl kaum das Tribunal dar.
Die Frau warf ihr einen prüfenden Blick zu, dann wandte sie sich an den Wächter, der noch immer im Türrahmen stand. "Du kannst jetzt gehen, ich kann sie allein versorgen."
Er nickte mürrisch. "Ich weiß sowieso nicht, wieso sie Euch das erlauben", brummte er, als er sich umdrehte. "Eine Hexe heilt eine andere, wo kommt man denn dahin?" fügte er leise hinzu, als er kopfschüttelnd den Raum verließ.
Dhalias Besucherin tat zwar, als hätte sie die letzte Bemerkung nicht gehört, doch ihr Rücken versteifte sich kaum merklich und ein besorgtes Flackern huschte über ihre Augen. Dann wandte sie sich Dhalia zu und legte ihr ihre warme Hand auf die Stirn. "Ich weiß, dass Ihr wach seid, also hört mir zu", flüsterte sie, während sie so tat, als würde sie ihre Patientin untersuchen. "Wisst Ihr, dass man Euch als Hexe verbrennen will?" fragte sie rasch.
Erschrocken starrte Dhalia sie an. "Wieso?"
"Wisst Ihr es wirklich nicht?" Dann beantwortete sie selbst ihre Frage. "Vermutlich nicht. In dem Zustand, in dem Ihr hier aufgetaucht seid, habt Ihr wahrscheinlich nicht viel von Eurer Umwelt mitbekommen." Sie sah sie kopfschüttelnd an. "Ihr habt allen hier einen riesigen Schrecken eingejagt."
"Aber ich habe doch gar nichts getan!"
"Das sagt Ihr. Die Ältesten sagen, dass Ihr den Müller ums Leben gebracht habt."
Schockiert riss Dhalia ihre Augen auf. "Das ist doch völliger Unsinn!"
"Das sagt Ihr", wiederholte die Frau.
Verärgert blickte Dhalia sie an. Wollte sie ihr nun helfen oder nicht?
"Ich weiß, dass Ihr es nicht gewesen seid. Er ist vermutlich an einem Blinddarmdurchbruch gestorben. Doch ich weiß es nicht mit Gewissheit, immerhin hat er mir nicht gestattet, ihn zu untersuchen."
"Und was habe ich damit zu tun?" Trotz ihres geschwächten Zustandes fiel es Dhalia schwer, ihren Unmut über die absurde Situation zu verbergen.
"Nun, Ihr seid in der Nacht der Wintersonnenwende, die jeder anständige und gute Mensch zu Hause verbringt, draußen herumgeirrt, seid in die Gruft der Müller-Familie eingebrochen und habt dort Euren üblen Zauber vollbracht, so dass er in dieser Nacht gestorben ist. Und glaubt mir, kein Mensch, der Euch an dem nächsten Morgen gesehen hat - blass, mit wirren Haaren und gespenstisch grün leuchtenden Augen - hatte auch nur einen Zweifel daran, dass Ihr eine Hexe seid."
"Außer Euch", wandte Dhalia schwach ein.
"Außer mir", stimmte die Frau ihr ruhig zu. "Doch was zählt schon mein Wort? Ich selbst stehe doch schon mit einem Fuß auf dem Scheiterhaufen."
Schuldbewusst erinnerte Dhalia sich an den Kommentar ihres Wächters. Das hatte er also gemeint. "Aber was hätte ich davon, den Müller zu töten?" versuchte sie den Standpunkt der Ältesten zu verstehen.
"Eine Hexe braucht kein Motiv, um Böses zu tun. Es liegt einfach in ihrer Natur", klärte die andere Frau sie auf.
"Und was geschieht nun?"
"In wenigen Stunden kommen die Ältesten, sie werden Euch verhören und dann ihr Urteil fällen."
"Ihr meint wohl eher, es bestätigen", murmelte Dhalia bitter.
Die Heilerin blickte sie stumm an, dann wurde ihr Blick etwas sanfter. "Ihr könnt auch Zeugen zu Eurer Verteidigung rufen", erklärte sie unsicher.
Dhalia lächelte schwach. "Ich werde Euch nicht bitten, für mich auszusagen. Ihr habt schon mehr als genug für mich getan." Sie konnte es der anderen Frau nicht verübeln, dass sie erleichtert aufatmete.
Bevor Dhalia noch etwas sagen konnte, wurde die Tür wieder aufgerissen und ihr Wächter schaute ungeduldig herein. "Seid Ihr jetzt endlich fertig?"
"Ja." Die Heilerin packte ihre Sachen zusammen und drückte Dhalia mitfühlend die Hand. "Viel Glück", flüsterte sie.
"Wie heißt Ihr?" rief Dhalia ihr nach, als sie sich abwandte.
"Lilith."
"Danke, Lilith, ich werde Euch und Eure Güte nicht vergessen."
Lilith lächelte traurig und wandte rasch ihren Kopf ab. Die junge Frau sollte nicht zu deutlich sehen, dass sie nicht daran glaubte, dass ihre Patientin noch

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