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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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lange genug leben würde, um ihr ihre Dankbarkeit zu beweisen.
Schweigend verließ sie den Raum und ließ Dhalia wieder in der vollkommenen Dunkelheit zurück.

Nachdem Lilith gegangen war, ließ Dhalia sich schwer zurück auf ihr Lager sinken. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern, bis sie sie holen kamen. Liliths Besuch hatte in ihr keinen Zweifel zurückgelassen, dass ihr Urteil schon fest stand. Nichts, was sie sagen mochte, würde daran noch etwas ändern können. Sie musste fliehen! Doch wie? Sie war allein, geschwächt und eingesperrt. Sie hatte nichts - keine Waffe, kein Seil, nicht einmal einen Stein, den sie als Waffe verwenden könnte. Dennoch, es könnte ihr gelingen, den Wachmann zu überwältigen, wenn sie ihn dazu bringen könnte, ihre Tür zu öffnen.
Mit zunehmender Resignation spielte Dhalia die unterschiedlichsten Fluchtszenarien in ihrem Kopf durch, von denen keins besonders Erfolg versprechend war. Aber irgendetwas musste sie doch tun können!
Das Blut gefror ihr plötzlich in den Adern, als sie herrische Stimmen im Flur hallen hörte. Sie kamen! Es war zu spät! Eisige Furcht legte sich über sie und lähmte ihren Verstand.
Das war's dann wohl. Das war das Ende. In wenigen Stunden würde sie sterben. Es hatte keinen Sinn, das Unvermeidliche durch Tränen und Flehen hinauszuzögern, ihren Henkern die Vorstellung zu liefern, auf die sie bestimmt schon brannten. Und dennoch fuhr ihre Hand zu ihrem entblößten Hals, wie um die Leben pumpende Schlagader darin zu schützen.
Sie hörte, wie die Tür quietschend aufgestoßen wurde.
Ihre Finger ertasteten das Lederband um ihren Hals.
Blendendes Licht strömte in ihren Kerker.
Im letzten Augenblick kam Dhalia ein verzweifelter Plan.

Vier Männer traten in den kleinen Raum. Sie waren in lange Gewänder aus glänzendem Samt gehüllt. Ihre Gesichter trugen die richtige Mischung aus gerechtem Zorn, Würde und Unbarmherzigkeit, um jeden Angeklagten vor Angst erzittern zu lassen. Anscheinend waren derartige Besuche in feuchten, dunklen Kerkerräumen nichts Neues für die ehrwürdigen Ältesten. Sie hatten schon unzählige Menschen gesehen, die im Dreck am Boden lagen und mit brechenden Stimmen ihre Unschuld beteuerten oder ihre Verbrechen zugaben, wenn sie sich davon Gnade erhofften.
Überrascht blieb der erste von ihnen stehen, als er Dhalias aufrechte, nicht im Geringsten demütige Gestalt erblickte. Im Gegenteil - ihre Augen glühten vor Hochmut und gerechtem Zorn, der ihrem eigenen in nichts nachstand.
"Ich hoffe, Ihr habt eine gute Erklärung hierfür!" warf sie ihnen hochnäsig entgegen. Die Drohung in ihrer Stimme ließ die Männer verwirrt zu ihr aufblicken. Niemand wagte es, so mit den Ältesten zu sprechen. Bevor sich die Männer von ihrer Überraschung erholen konnten, fuhr Dhalia, ihre empörten Ausrufe abschneidend, fort. "Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, welchen Grund es jemals geben könnte, eine Dunkelfee gefangen zu halten." Sie maß sie alle mit einem herausfordernden kühlen Blick.
"Dunkelfee? Ihr seid doch keine Dunkelfee!" rief einer empört aus, verstummte dann jedoch unter ihrem durchdringenden Blick und schien versucht, sich hinter seinen Kollegen zu verstecken.
"Und woher wollt Ihr das wissen?" donnerte sie und machte einen Schritt auf die Männer zu. Unwillkürlich wichen diese einen Schritt zurück.
Dhalia schaute sie verächtlich an und rümpfte ihre Nase. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass schon viele von uns hier gewesen sind. Und nun, lasst mich vorbei!" Sie machte einen energischen Schritt nach vorne. "Ich verfolge einen Flüchtling und bin sehr in Eile. Ihr habt mich schon zu lange aufgehalten."
Die Männer wechselten einen schnellen Blick. Unsicherheit und Verärgerung mischten sich darin zu gleichen Teilen. Schließlich trat der erste von ihnen ihr in den Weg. "Nein!" sagte er hart.
Dhalias Herz sank und es kostete sie große Mühe, sich dies nicht anmerken zu lassen.
"Erst, wenn Ihr bewiesen habt, dass Ihr eine Dunkelfee seid", fügte der Mann hinzu und sie entspannte sich ein wenig.
"Ihr wollt einen Beweis?" schrie sie hochmütig aus. "Nun, hier ist Euer Beweis!" Sie holte ihr Silberblatt hervor und hielt es den Männern triumphierend vor die Nase. "Nur die mächtigsten Dunkelfeen tragen dieses Symbol."
Ungerührt starrte der Mann es an. "Noch nie davon gehört", stellte er beiläufig fest.
So ein Mist! dachte Dhalia. Das hatte sie befürchtet. "Wenn Ihr meine Sachen durchsucht habt, habt Ihr bestimmt meine

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