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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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stand. Nun blickte sie zu der schlanken, in Schwarz und Gold gekleideten Gestalt eines Mannes mit langen silbergrauen Haaren. Neben ihm stand eine junge blonde Frau, die ungefähr ihr eigenes Alter hatte.
Hastig rappelte Dhalia sich auf und blieb unsicher stehen, da sie nicht wusste, was nun von ihr erwartet wurde.
"Auf die Knie mit dir!" schrie die junge Frau und machte eine befehlende Geste mit der linken Hand.
"Ist schon gut, Rowena. Lass sie stehen", sagte plötzlich der Mann.
Obwohl sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, wusste Dhalia, dass sie nun dem Herrscher gegenüber stand. Wut loderte in ihr auf und ließ sie fast ihre Angst vergessen.
"So kann ich sie mir genauer ansehen." Neugierig kam er näher und musterte seine Gefangene kalt. Dann ging er einmal um sie herum. Dhalia hatte das Gefühl, als wäre sie ein Stück Vieh auf einem Jahrmarkt. Schließlich blieb er vor ihr stehen und packte sie grob am Kinn. Dhalias Nacken spannte sich unwillkürlich an, doch er störte sich nicht daran, sondern drehte ihren Kopf so, dass sie ihm direkt ins Gesicht blickte. Lange sah er sie an und sie fühlte sich hilflos und nackt unter seinem abschätzenden Blick, während sie kaum zu atmen wagte, aus Angst, dies würde die Soldaten und Dunkelfeen dazu bringen, sie mit ihren Schwertern und Schlimmerem zu durchbohren. Dennoch drückte ihr Blick den ganzen Hass und die Verachtung aus, die sie für den Unterdrücker der Welt empfand. Hätte sie eine Klinge gehabt, sie hätte sich auf ihn gestürzt, unabhängig davon, was anschließend mit ihr geschehen mochte. Vielleicht war ja genau das ihre Bestimmung.
Doch sie hatte keine Waffe. Und sicherlich würde sie ihr Leben aushauchen, bevor ihre Hände ihn erreichten, sollte sie dennoch einen Angriff versuchen.
Der Herrscher musste ihre Gedanken gelesen haben, denn er lächelte verächtlich und ließ ihr Kinn wieder los. Sie senkte nicht ihren Kopf, sondern blickte ihn stolz und herausfordernd an. Zumindest würde sie mit Würde sterben. Er öffnete den Mund und sie erwartete, ihren Urteilsspruch zu hören. Doch als er schließlich sprach, stutzte sie überrascht.
"Ich habe mich lange Zeit gefragt, ob wir uns jemals sehen werden."
Dhalia blinzelte verwirrt. "Ihr habt von mir gewusst?" brachte sie in einem ungläubigen Flüstern heraus.
"Ja und nein." Er rieb sich zufrieden die Hände. "Ich habe gewusst, dass es dich gab, doch ich wusste nicht, wo." Er wandte sich von ihr ab und ging ein paar Schritte durch den Raum. "Versteh mich nicht falsch. Hätte ich gewusst, wo du warst, du wärest längst nicht mehr am Leben. Aber deine Eltern hatten dich gut versteckt."
"Meine Eltern?" wiederholte Dhalia fassungslos.
"Ja, deine Eltern", antwortete der Herrscher gereizt. "Und wie ähnlich du deinem werten Vater doch bist."
Dhalia schwankte. Der Herrscher hatte ihre Eltern gekannt? Das war doch nicht möglich. Etwas lief hier entschieden falsch. Es ergab keinen Sinn.
"Ich habe darauf vertraut, dass du eines Tages selbst zu mir findest", fuhr er über ihre Verwirrung sichtlich amüsiert fort. "Damit ich das Versäumnis, das uns kurz nach deiner Geburt widerfahren war, korrigieren könnte. Das werde ich nun tun." Mit einer flüssigen Bewegung riss er ein langes gekrümmtes Schwert aus der reich verzierten Scheide an seiner Hüfte. "Persönlich", fügte er mit grimmiger Befriedigung hinzu. "Deine Sippe hat mir schon genügend Ärger bereitet." Er trat ganz nahe an sie heran.
Dhalia nahm ihn jedoch kaum noch wahr. Er hatte ihre Eltern gekannt. Sie sah ihrem Vater sehr ähnlich.
Verärgert über ihre mangelnde Aufmerksamkeit packte er sie wieder am Kinn. "Bevor ich deinem elenden Leben ein Ende bereite, möchte ich wissen, wie du dich nennst."
"Mein Name?" flüsterte die junge Frau verwirrt.
"Ja, deinen Namen möchte ich kennen, du einfältiges Kind."
"Aber wieso?"
Er lachte schallend. "Kannst du es dir nicht denken?"
Sie schüttelte entschieden den Kopf.
Immer noch lachend streckte der Herrscher seine Hand nach der blonden Frau aus, die sich ein wenig im Hintergrund gehalten hatte und nun mit einem triumphierenden Lächeln zu ihm trat. "Wie soll meine Tochter sonst erfahren, wer ihre leiblichen Eltern sind?"
Der Satz donnerte in Dhalias Ohren. Sie brauchte eine Weile, bis sie seine Bedeutung erfasst hatte. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie schwankte kraftlos. Aller Kampfgeist war aus ihr gewichen, während sie hilflos zusah, wie die junge Frau die Hand des Herrschers lächelnd

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