Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
"Wie bist du überhaupt hergekommen?"
Er zog den Orter aus seiner Tasche hervor und grinste schuldbewusst.
"Das glaube ich einfach nicht!" brauste Eliza auf.
"Sei lieber froh! Sonst würdest du noch immer gegen den Feuerwächter kämpfen. Und es sah beileibe nicht so aus, als ob du diesen Kampf hättest gewinnen können."
Sie schoss ihm einen wütenden Blick zu, sagte jedoch nichts weiter. "Hat Denna dir das befohlen?"
"Nein." Er schien leicht verunsichert, was er antworten sollte. "Sie hat mich aber auch nicht gerade davon abgehalten. Streng genommen bin ich im Urlaub."
"Es war also deine Idee, mir hinterher zu spionieren", präzisierte Eliza spitz. "Wieso?"
"Ich dachte mir schon, dass du noch immer hinter dem Mädchen her warst."
"Und du wolltest den Ruhm dafür selbst einheimsen."
"Nein!" stellte er entschieden klar. "Ich wollte sicherstellen, dass du wieder in Würde nach Hause kannst. Und dafür werde ich nun sorgen." Er streckte seine Hand nach der noch immer bewusstlosen Dhalia aus.
"Was willst du tun?" fragte Eliza alarmiert.
"Wie gesagt, ich werde euch beide ins Hauptquartier bringen. Dann sehen wir weiter."
"Warte!" Eliza sprach das Wort, bevor sie sich dessen bewusst war.
Irritiert hielt Dorian inne und sah sie fragend an.
"Lass uns doch warten, bis sie aufwacht. Ich hätte so gern ein paar Antworten."
Dorian lächelte verständnisvoll. "Keine Sorge, Liz. Du wirst deine Antworten bekommen. Im Hauptquartier wird man schon dafür sorgen."
Eliza schluckte. So hatte sie sich das Ende des Abenteuers nicht vorgestellt. Eigentlich hatte sie sich gar keine Gedanken darüber gemacht, was sie tun würde, wenn sie Dhalias Geheimnis endlich gelüftet hatte. Sie war stillschweigend davon ausgegangen, dass es sich irgendwie ergeben würde. Und nun hatte sich etwas ergeben, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte. "Wir können hier noch nicht weg!" fiel es ihr plötzlich ein.
"Was ist denn nun schon wieder?" Dorian klang ungeduldig.
"Das Mädchen, Dhalia, sie hatte etwas bei sich, eine kleine Figur, ich glaube, deshalb hat sie die Reise unternommen. Sie muss hier irgendwo sein." Suchend blickte Eliza sich um.
"Wie sieht sie denn aus?" fragte Dorian skeptisch. Er konnte keine Figuren erkennen.
"Ich bin mir nicht sicher, sie war noch nicht fertig, als ich sie zum letzten Mal gesehen habe. Sie muss ihr beim Angriff aus der Hand gefallen sein."
Mittlerweile war es fast völlig dunkel geworden und Dorian zog einige melonengroße Sphären aus seiner Reisetasche und warf sie nacheinander in die Luft. Sie blieben dort reglos hängen und tauchten die Kammer in angenehmes goldenes Licht.
Schließlich wurde Eliza fündig und hielt fasziniert die schillernde Blume mit drei Blütenblättern und einem dünnen gewundenen Stängel in die Luft.
"Was ist das?" fragte Dorian beinahe ehrfürchtig.
"Du weißt es also auch nicht?" fragte sie zurück. Seit er mit seinem Wissen üben den Feuerwächter geprotzt hatte, hatte sie die leise Hoffnung entwickelt, dass er ihr etwas darüber hätte erzählen können.
"Hat das Mädchen das hier gefunden?"
"Nein", Eliza schüttelte den Kopf. "Sie hat es
gemacht
."
"Gemacht?!" Entgeistert starrte Dorian sie an. Dann wurde seine Stimme mahnend. "Liz", sagte er streng. "Das ist ein Artefakt der Alten Feen. Bist du dir ganz sicher, dass das Mädchen ein Mensch ist?"
"Ja", erwiderte Eliza gereizt. Doch plötzlich war sie sich da nicht mehr ganz sicher. Jede Tarnung hätte doch schon längst von ihr abfallen müssen.
"Ist auch egal", unterbrach Dorian ihre Grübeleien. "Spätestens in ein paar Tagen werden wir alles wissen, was es über das Mädchen zu wissen gibt." Er verstreute ein wenig Feenstaub um sich herum, dann streckte er seine Hand nach Dhalia aus.
Mitleidig beobachtete Eliza, wie Dhalias schlaffe Gestalt in die Luft gehoben wurde und sanft auf die große dunkle Wolke zuschwebte, die Dorian für die Reise erschaffen hatte. Nun konnte sie nichts mehr für das Mädchen tun. Schweigend trat die Dunkelfee nach vorn und kniete sich neben Dorian auf die Wolke. Aufmunternd drückte er ihre Hand, doch sie blickte weg. Ohne es zu wissen, hatte er alles noch viel schlimmer gemacht.
Kaum waren sie oben, bat Dorian Eliza, die Steuerung zu übernehmen, und holte sein Sephrion hervor.
Obwohl es aussah, als wäre er daraufhin in tiefe Apathie versunken, wusste Eliza, dass er in Wirklichkeit eine angeregte Zwiesprache mit Denna hielt, in der er ihr alles haarklein berichtete. Elizas Blick wanderte mit
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