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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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stürzte sie zerschunden, verletzt und verzweifelt zu Boden. Noch bevor sie aufschlug, verlor sie das Bewusstsein und spürte nicht die Hunderte schneebedeckter Zweige, die ihren Körper zerkratzten, doch zumindest ihren tödlichen Fall abbremsten.

Kaum war Dhalia aus dem Fenster gestürzt, forderte Denna Eliza mit einem kaum merklichen Nicken auf, der jungen Frau zu folgen.
Es bereitete Eliza keine Schwierigkeiten, Dhalia auf der Spur zu bleiben. Sie sah, wie diese in einiger Entfernung von der Stadt in den Wald stürzte, und landete sanft unweit ihres reglosen Körpers. Eliza war neugierig. Neugierig darauf, wer Dhalia war, was sie vorhatte und was nun geschehen würde. Sie wollte Dhalia, wenn möglich unerkannt, beobachten, doch sie würde sich nicht einmischen. Nicht, bevor sie wusste, was eigentlich vorging und welche Seite für sie die richtige war - die des Herrschers oder die eines einsamen jungen Mädchens. Nein, kein Mädchen, berichtigte Eliza sich, eine Jungfee. Ihre Aura hatte sie nicht getäuscht. Dhalia war also tatsächlich eine von ihnen. Das ist nicht gesagt, fuhr Eliza plötzlich ein ungeheuerlicher Gedanke durch den Kopf. Es gab keine Dunkelfeen außerhalb der Befehlsgewalt des Herrschers. Kein Kind hätte jemals geboren werden können, ohne dass es die anderen erfuhren. Und doch war Dhalia zweifellos ein Feenkind. Eine Fee, die gegen einen Menschen ausgetauscht worden war. Eliza hatte davon gehört, dass die Alten Feen dies ab und zu getan hatten. Sie kannte die Legenden der Menschen, die sich um deren Feenhügel rankten. Bedeutete dies etwa, Dhalia stammte direkt von den Alten Feen ab? War sie die letzte aus deren Geschlecht? Aber das bedeutete ja ... Eliza stockte der Atem. Das Mädchen war noch keine zwanzig Jahre alt ... Und ihr war immer erzählt worden, die Alten Feen wären seit Jahrhunderten ausgestorben. Anscheinend nicht alle. Die Dunkelfee fragte sich plötzlich, was noch alles, das sie für unumstößliche Wahrheiten gehalten hatte, nur zum Teil oder gar nicht stimmte.
Ein Stöhnen drang zu ihr herüber. Durch die blattleeren Büsche sah sie Dhalia sich schwach am Boden regen und dann wieder kraftlos zurückfallen in den tiefen Schnee, der sie umgab. Obwohl sie sich nicht hatte einmischen wollen, machte Eliza unwillkürlich ein paar Schritte auf Dhalia zu. Wenn sie nichts unternahm, würde die geschwächte und verletzte Frau womöglich erfrieren. Immerhin waren ihre Betäubungszauber für Dhalias Zustand mitverantwortlich.
Ein großer dunkler Schatten, der aus dem Nichts herangebraust kam, ließ Eliza jedoch erstarren. Vorsichtig wich sie wieder hinter den Busch zurück. Als der Schatten direkt vor Dhalia stehen blieb, wagte sie ihren Augen nicht zu trauen. Ein pechschwarzes Einhorn hob sich wie ein Loch aus Nichts vom schneeweißen Wald ab. Und auf seiner Stirn glänzte ein dunkles, rubinrotes Horn wie Blut im Schein der schwachen Wintersonne.
Das Wesen stupste Dhalia sanft mit der Schnauze an und sie öffnete müde ihre Augen. Dann beugte es seine Beine und kniete sich neben sie. Mit dem Horn hob es behutsam Dhalias schlaffen Arm an und ließ ihn auf seinen langen Hals gleiten. Eliza sah, wie Dhalias Körper ihrem Arm folgte und sie, ohne gänzlich das Bewusstsein zu erlangen, auf den Rücken des Tieres kletterte. Augenblicklich erhob sich das Einhorn mit einer einzigen fließenden Bewegung. Dann gab es ein glockenhelles Wiehern von sich, drehte sich um und verschwand so lautlos wie ein Geist mit seiner kostbaren Last in den Tiefen des Waldes.
Eliza atmete die Luft, die sie angehalten hatte, aus. Das Ganze hatte keine zehn Herzschläge gedauert und nun war sie wieder allein. Verwirrt starrte sie in die Richtung, in der Dhalia verschwunden war. Dann holte sie ihren Kompass hervor. Zum Glück war er noch immer auf das Mädchen ausgerichtet. Beinahe belustigt klappte Eliza ihn wieder zu und setzte sich langsam in Bewegung. Die Situation war ihr nur allzu vertraut.

    * * *

Chris lehnte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm und spürte, wie sich die Wärme des Feuers wohlig in seinen Gliedern ausbreitete. Er hatte unweit von Alandia sein Lager für die Nacht aufgeschlagen und über dem Feuer briet ein fettes Eichhörnchen. Er wusste auch nicht, welchem glücklichen Zufall er diese seltene Beute verdankte, doch es lag ihm fern, sich zu beschweren.
Mit einem vollen Magen sah die Welt gleich viel freundlicher aus und er meinte plötzlich, den ersten Duft des Frühlings in der Luft zu

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