Feenkind
Dhalias Gepäck zurück, dass sie neben ihren Füßen in die Nische quetschte. Dann schloss sie die Tür und Dhalia blieb mit Christopher allein in völliger Dunkelheit zurück.
Plötzliche Panik stieg in ihr hoch, als wäre sie lebendig eingemauert worden. Heftig wand sie ihren Kopf nach allen Seiten, um wenigstens etwas erkennen zu können.
"Aua", beschwerte Chris sich leise, als ihm die Kette, durch die sie gewissermaßen verbunden waren, in die Haut schnitt.
"'Tschuldigung", murmelte Dhalia. Zumindest hatte sie hoch über ihnen einen ganz schwachen Lichtschein entdeckt. Sie waren also nicht völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Jetzt galt es nur noch zu warten.
Obwohl sie mit Christopher auf engstem Raum zusammengepfercht war, versuchte sie, so viel Abstand wie möglich zwischen ihnen beiden zu lassen. Schon nach kurzer Zeit begannen ihre Muskeln von der unnatürlichen Körperhaltung zu schmerzen.
Plötzlich streckte er seinen Arm aus und berührte sie leicht an der Schulter. "Kommt, lehnt Euch an mich. Ich denke, das wäre für uns beide weitaus komfortabler."
Nach einem kurzen Zögern kam sie seiner Aufforderung nach und lehnte sich mit ihrer Schulter gegen seine Brust. Es war nicht abzusehen, wie lange sie noch in der Nische bleiben mussten.
Sie schwiegen beide. Die Dunkelheit und die körperliche Nähe schafften eine Atmosphäre, die sie auf seltsame Weise beklommen machte.
"Ich habe Euch noch gar nicht gesagt, wie sehr ich mich freue, dass es Euch wieder gut geht", flüsterte Chris schließlich leise.
Dhalia spürte, wie bei diesen Worten ein warmes Kribbeln irgendwo in ihrem Bauch entstand und sich in ihrem gesamten Körper ausbreitete. "Ich freue mich auch, dass Ihr den Viszerern entkommen seid, Chris."
Er lächelte, obwohl sie es gar nicht sehen konnte, und legte zögernd seine Arme um sie. Als er dabei ihren Rücken berührte, zuckte sie schmerzerfüllt zusammen und ihr Körper versteifte sich wieder.
"Was ist los? Ich dachte, die Quelle hätte Euch vollständig geheilt", erkundigte er sich besorgt.
"Anscheinend ist Hilfe bei Verspannung unter ihrer Würde", meinte Dhalia leichthin, doch Chris spürte deutlich, dass die Anspannung nicht mehr aus ihrem Körper wich.
Sorin eilte auf das Eingangstor zu. Obwohl er sich nach außen hin so zuversichtlich gegeben hatte, war er keinesfalls überzeugt davon, dass es ihm gelingen würde, die Dunkelfee zu täuschen. Als er das Tor schließlich erreicht hatte, blieb er einen Moment lang stehen, um sich sammeln. Dann öffnete er gefasst die Tür.
Überrascht sah er die Dunkelfee - eine, die er noch nie zuvor gesehen hatte - in eine leuchtende gelbe Kugel starren. Sie schien äußerst wütend.
"Es ist mir egal, ob es ein verbotener Ort ist!" schleuderten Elizas Gedanken Denna entgegen. "Er ist voller Menschen und ich bin sicher, dass die beiden Flüchtlinge sich dort verstecken!"
"Wie kannst du dir so sicher sein?"
"Das Mädchen ist schwer verletzt, sie hatten keine andere Wahl. Wenn ich innerhalb der Mauern gelandet wäre, hätte ich sie jetzt bestimmt schon. Aber du musstest mich ja aufhalten und ihnen Zeit verschaffen, sich zu verstecken!"
"Es ist dir nicht gestattet ..." setzte Denna nachdrücklich an.
"Das ist mir egal!" fauchte Eliza. "Ich gehe da jetzt hinein, ob mit deiner Erlaubnis oder ohne! Oder willst du gar nicht, dass sie endlich gefasst werden?"
"Natürlich will ich das!"
"Gut, dann ist die Diskussion erledigt. Also, habe ich nun die Genehmigung?"
"Ausnahmsweise, dieses eine Mal", stimmte Denna widerwillig zu. Eliza hatte in letzter Zeit eine äußerst unangebrachte Eigensinnigkeit entwickelt. Doch im Augenblick waren sie auf sie angewiesen.
"Damit kann ich leben", schloss Eliza grimmig und unterbrach die Verbindung. Erst da bemerkte sie den Prior.
Sorin erschauderte unter ihrem durchdringenden, funkelnden Blick. Der Zorn schmälerte keineswegs die Wirkung ihrer Erscheinung - ihre Flügel flatterten ausgebreitet hinter ihrem Rücken und ihre Augen sprühten Feuer. Ihre Stimme erinnerte jedoch an einen Gletschersee. "Wo sind die beiden Menschen, die heute hergekommen sind?" fragte sie ohne jede Einleitung.
Trotz all seiner Erfahrung spürte Sorin, wie ihm die Knie weich wurden, doch er riss sich zusammen.
"Willkommen, Herrin", sagte er mit einer höflichen Würde. "Wir haben noch nicht mit Eurem Besuch gerechnet, doch wenn Ihr uns sagt, wie wir Euch helfen können, werden wir uns bemühen, es zu tun." Er verneigte sich leicht.
Verwirrt hielt Eliza
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