Feenkind
hatte auch nie zuvor gegen Viszerer gekämpft oder auch nur die Grenzen meines Landes verlassen. Die Zeiten ändern sich und uns bleibt nichts anderes übrig, als uns ihnen zu stellen."
Am liebsten hätte Chris seine Arme ganz fest um diese so kleine und doch so starke Person gelegt. Doch er traute sich nicht. Er wusste noch, wie heftig sie beim letzten Mal darauf reagiert hatte. Und dann war der Augenblick auch schon verflogen.
Sie lehnte sich nach hinten und stützte ihren Oberkörper hinter sich mit den Armen ab. Dann legte sie ihren Kopf in den Nacken und ließ ihn leicht von einer Seite zur anderen kreisen, wie um Verspannungen zu lockern.
"Euer Rücken macht Euch zu schaffen, nicht wahr?"
"Hm." Es war weder Zustimmung noch Ablehnung. "Es wird schon wieder", setzte sie beruhigend hinzu.
Es war das erste Mal, dass sie ihm nicht direkt das Wort bei diesem Thema abschnitt. "Vielleicht sollte ich es mir mal ansehen", wagte er sich daher weiter vor.
Die Reaktion kam unverzüglich. Noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, hatte sie sich aufgerichtet und ihre Füße schon halb aus dem Wasser gezogen - fluchtbereit.
Nicht zum ersten Mal fragte Chris sich, was ihr solche Angst einjagte. Doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sie danach zu fragen. Daher legte er ihr bloß die Hand auf die Schulter und zog sie wieder herunter. "Dann nehmt zumindest ein Bad. Die Wärme wird Euch bestimmt sehr gut tun."
Misstrauisch sah sie ihn an, bis er unwillkürlich auflachte. "Ich verspreche, ich werde nicht zusehen!"
"Und was ist, wenn sonst jemand vorbei kommt?" fragte sie nicht ganz überzeugt.
"Ich hätte Euch nicht für so zimperlich gehalten", spottete er.
"Was bitte ist daran zimperlich, nicht nackt und unbewaffnet fremden Leuten gegenüber stehen zu wollen?"
Er lachte belustigt auf. "Ihr könnt euch ja Euer Schwert umbinden. Eine nackte Frau mit einem Schwert um die Hüften würde sie bestimmt verschrecken."
Sie schoss ihm einen wütenden Blick zu. "Wie konnte ich auch einen ernsthaften Kommentar von Euch erwarten?" Sie bemühte sich, ihre Stimme so eisig wie möglich klingen zu lassen.
"Keine Angst, es werden schon keine Fremden kommen. Wer sollte sich denn hierher verirren?" beruhigte er sie, noch immer lächelnd. "Außerdem bin ich ja noch da, um Eure Tugend zu verteidigen."
"Ach, vergesst es!" sagte sie beleidigt und erhob sich.
Versöhnlich griff Chris nach ihrer Hand. "Es tut mir leid. Ich werde jetzt gehen und beim Feuer auf Euch warten. Ich weiß doch, wie sehr Ihr Euch nach einem heißen Bad sehnen müsst. Ihr solltet Euch das Vergnügen nicht entgehen lassen, nur weil ich Euch etwas aufziehen wollte."
Sie nickte. "Ich habe also Euer Wort, dass Ihr beim Feuer bleibt?"
Chris rollte mit den Augen. "Ja, das habt Ihr." Als er ihr den Rücken zukehrte, verschwieg er ihr, dass es für seinen Seelenfrieden und ihre Partnerschaft am besten war, wenn er sie sich beim Bad nicht einmal vorstellte. Allein der Gedanke daran ließ ihm das Blut schneller durch die Adern fließen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder am Feuer erschien. Ihr Gesicht war ganz rosig und erhitzt nach dem warmen Bad und sie verströmte einen leichten angenehmen Kräuterduft. Ihre kurzen Haare hatte sie trocken gerubbelt, so dass sie jetzt in alle Richtungen abstanden. Am liebsten hätte er ihr selbst noch mal durch den kurzen Schopf gewuschelt.
Sie bemerkte seinen Blick und griff nach ihren Haaren.
"Oje, wo habe ich nur meinen Kamm gelassen?" Sie kramte energisch in ihrem Rucksack. Schließlich hielt sie ihn triumphierend in die Höhe.
"Kommt, setzt Euch ans Feuer, damit Ihr nicht auskühlt", sagte Chris besorgt.
Gehorsam setzte sie sich neben ihn und begann, sich die Knoten aus dem Haar zu kämmen. "Das hat wirklich gut getan, auch meinem Rücken. Ihr hattet Recht, so entspannt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ihr solltet das auch machen."
Chris machte ein schockiertes Gesicht. "Rieche ich denn so schlecht?"
"Darüber spricht eine Lady nicht", erwiderte sie gutgelaunt mit einem bedeutungsschweren Seitenblick.
"So schlimm also? Ich würde den Rat einer Lady gerne annehmen, aber es ist schon ziemlich spät."
"So zimperlich? Das hätte ich nicht von Euch gedacht. Ich verspreche, ich werde auch nicht gucken." Spitzbübisch grinste sie ihn an.
"Dann bin ich ja beruhigt." Chris grinste zurück und erhob sich.
"Chris."
"Ja?"
"Fangt!" Sie warf ihm etwas zu, das er automatisch auffing.
"Was ist das?"
"Kräuterseife!" Ihr Grinsen wurde noch
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