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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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zeigte deutlich, was er von diesem Besucher hielt.
"Was wollte er?" Elizas Laune besserte sich ein wenig, als sie daran dachte, dass es möglicherweise jemand war, der Informationen für sie hatte.
"Das hat er nicht gesagt, doch er wollte später wiederkommen."
Eliza nickte und der Wirt ließ sie mit ihrem Tee allein. Sie legte ihre kalten Hände um die warme Tasse und spürte, wie langsam das Gefühl in ihre Finger zurückkehrte. Die Nächte waren bereits merklich kühl geworden. Nachdenklich starrte sie in ihre Tasse, während sie ihre Optionen durchdachte. Wenn Chris und das Mädchen nicht in Brahmen waren, konnten sie überall sein. Sie hätten sogar in der erstbesten Bauernkate Zuflucht finden können, während sie sie im Kloster gesucht hatte. Warum nur hatte sie nicht daran gedacht? Wenn das Mädchen tatsächlich schwer verletzt gewesen war, hätte Chris vielleicht den weiten Weg gar nicht riskiert. Vielleicht war sie auch schon längst tot und Chris über alle Berge, auf der Spur eines neuen Abenteuers, während sie ihnen so verbissen hinterher jagte. Doch nein, tröstete sie sich. Sie ist nicht tot. Eliza wusste nicht genau, woher sie das wusste, doch in ihrem Inneren war sie fest davon überzeugt.
"Herrin?" riss plötzlich eine unterwürfige Stimme sie aus ihren Gedanken.
"Jonah!" Sie hätte nie gedacht, dass sie sich so freuen würde, ihn zu sehen.
Überrascht sah er sie an, nahm ihre Blässe und Erschöpfung mit einem Blick in sich auf.
Eliza richtete sich ein wenig auf, bereit, ihm beim kleinsten Anzeichen von Respektlosigkeit die Fülle ihrer Macht zu demonstrieren. Doch obwohl sich seine Augen überrascht weiteten, blieb die Ergebenheit in seinem Blick bestehen. Eliza konnte sich nur wundern über diesen schmächtigen Mann, der eine derart unerschütterliche Treue zu einem Wesen hielt, das ihm furchtbare Angst einflößte und noch nie etwas getan hatte, um diese Treue zu verdienen. "Setz dich zu mir", sagte sie leise.
Augenblicklich zog Jonah sich einen Stuhl heran. "Wie kann ich Euch dienen, Herrin?"
Sie sah ihn abschätzend an - die schmutzige, zerrissene Kleidung, die ihm feucht am Körper klebte, der hungrige Blick in den Augen - und winkte den Wirt herbei, bei dem sie Fleisch und einen Krug Bier bestellte.
"Ich habe dich gar nicht so schnell erwartet", sagte sie, scheinbar ohne den ungläubigen Blick zu bemerken, mit dem Jonah auf ihre Großzügigkeit reagiert hatte.
"Ihr habt befohlen, so schnell wie möglich nach Brahmen zu kommen", rechtfertigte er sich.
"Du hast recht daran getan", beruhigte sie ihn. "Ich würde nur gern erfahren, wie du es so schnell geschafft hast."
"Ich wäre noch schneller hier gewesen, doch das erste Pferd, das ich gestohlen hatte, war nicht gut. Es hat gelahmt. Ich habe also Zeit verloren, bis ich mir ein besseres stehlen konnte. Danach bin ich Tag und Nacht geritten." Er sagte es mit einer entwaffnenden Einfachheit. Weder wollte er Lob für seine Mühe, noch war er sich eines Unrechts in seinen Handlungen bewusst. Er hatte bloß Elizas Befehle ausgeführt.
Eliza verstand noch immer nicht, wieso er das tat. "Wieso hast du das getan, Jonah?" fragte sie neugierig. Sie hätte zu gern gewusst, was er sich davon versprach.
Verwirrt hielt Jonah in seiner Mahlzeit inne. "Ihr habt es mir doch selbst befohlen."
"Aber wieso hast du mir gehorcht?"
Der Blick, mit dem er sie ansah, machte deutlich, dass ihm der Gedanke, sich ihrem Willen zu widersetzen, nicht einmal in den Kopf gekommen war.
Eliza versuchte es anders. "Wie könnte ich dich dafür belohnen?"
"Ich will Euch dienen, Herrin."
Beinahe gerührt betrachtete Eliza diesen Mann. Eigentlich hätte sie ihn wegen seiner unsinnigen Schwäche verachten oder bestenfalls bemitleiden sollen. Doch im Augenblick war sie einfach nur froh, dass er da war. "Du kannst mir in der Tat zu Diensten sein", sagte sie daher, als er sich das letzte Stück Fleisch in den Mund gestopft hatte.
Aufmerksam blickte Jonah sie an.
"Erinnerst du dich noch an das Mädchen, das wir in Annubia gesucht haben?"
Er nickte eifrig.
"Ich suche sie noch immer. Sie ist jetzt mit einem Mann zusammen unterwegs. Ich muss sie beide unbedingt finden."
"Sind sie hier in der Stadt, Herrin?"
"Ich weiß es nicht. Es ist möglich, dass sie schon früher einen anderen Weg genommen hatten." Eliza verstummte missmutig. Selbst für ihre eigenen Ohren klang die Auskunft äußerst dürftig.
Doch Jonah schien sich nicht daran zu stören. "Überlasst das mir, Herrin. Ich werde sie für

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